Die Pfingstreiter mit Maien auf der Bühne im Festzelt sorgen für gute Stimmung. Foto: Gjuraj

Der traditionelle Pfingstritt in Wurmlingen ist am Pfingstmontag aus der Corona-Zwangspause zurückgekehrt. Beim Wettreiten – dem Highlight der Veranstaltung – hatte dann Tom Luithle die Nase vorn.

Rottenburg - Auf dem Reit- und Festplatz am Fuße der Kapelle in Wurmlingen war es am Pfingstmontag wieder soweit: Es wurde zum 170. Wurmlinger Pfingstritt geladen. Nach einer Runde Frühschoppen zur Einstimmung im Festzelt, musikalisch untermalt vom Musikverein Wurmlingen, begann der Reitwettstreit mit dem Marsch vom Festzelt zum rund 500 Meter entfernten großen Reitplatz.

24 Pfingstreiter am Start

Das Highlight der Veranstaltung stand vor der Tür: Rund 1000 Besucher wollten sich die Tradition nicht entgehen lassen. Kurz darauf marschierte der Musikverein beim Festplatz ein, was den Pfingstritt nach altem Brauch offiziell einläutet. Die Pfingstreiter, bestehend aus zehn Pfingstreitern und 14 Pfingstdamen, sind im Jahrgang 2001/2002 geboren und marschierten unter Beifall auf das Feld, um den Pfingstritt durch den Vortrag einiger Gedichte durch bestimmte von ihnen verkörperte Figuren nach traditioneller Art zu eröffnen.

Johannes Fuhrer, 1. Vorstand des Ausschusses, übernahm in seiner Rolle als Platzmeister die in Versen vorgetragene Eröffnungsrede. Ihm folgte Jonas Köveker in seiner Rolle als Fähnrich, anschließend König Lars Schiefer, Maienträger Valentin Biesinger, Tom Luithle als Koch des Königs, Tobias Meyer als der sonderbare Arzt "Doktor Eisenbart" und Pfingstbutz Patric Lux.

25 Reitstunden sind Pflicht

Kreativität war gefragt: Da sich in diesem Jahr nicht genügend männliche Pfingstreiter finden ließen, wurden einige Figuren herausgekürzt und auch nur die wichtigsten Sprüche vorgetragen. Nachdem Henker Lorenz Ender seine Vers-Rede hielt, wurde ein Pfingstbutz aus Gestrüpp und Ästen von ihm mit dem Beil geköpft. Mit diesem Akt sollte der Winter vertrieben und der Sommer willkommen geheißen werden. "Corona hat uns zwar troffa, aber mir sind ned in Trauer versoffa", verkündeten die Pfingstdamen Alina Hess und Tabea Schulz anschließend zum Auftakt ihrer Predigt auf einwandfreiem schwäbisch.

Die Moderatoren dankten den Reitlehrern für Ihren Einsatz. Denn: Alle Reiter mussten 25 Reitstunden vor dem großen Turnier nehmen. "Sie sind ja nicht im Sattel geboren." Der Wettritt konnte nun beginnen.

Pferd Wanja wirft Reiter ab

Nach einer erfolgreichen Probereitrunde ging es ans Eingemachte. Das Ziel: Den Sieg holen, indem die Reiter einen in der Mitte platzierten Maibaum aus der Gemarkung ziehen, sich als Belohnung eine Trophäe sichern und ein Fest austragen dürfen. Doch Vorsicht: Bei Johannes Fuhrer und seinem Pferd Wanja machten sich Probleme bemerkbar. Er fiel – noch vor dem Startsignal – vom Pferd, konnte diese Runde aber mitreiten, in der jedoch niemand den Maien für sich gewinnen konnte.

Nachdem sich die sechs Reiter mit ihren Pferden zum zweiten Mal Richtung Hirschau auf den Startpunkt begeben hatten, passierte es wieder – vor lauter Aufregung stieß Pferd Wanja den Reiter Johannes Fuhrer von sich. Er war glücklicherweise mit Protektoren ausgestattet, wurde jedoch sicherheitshalber in eine Tübinger Klinik gefahren. Er wollte aber, dass der dritte Ritt unbedingt stattfindet – auch ohne ihn.

Schießbuden und viel Trubel

In der dritten Runde konnte nach einem heißen Wettreiten der Koch des Königs, Tom Luithle, den Maien knapp vor Patric Lux für sich gewinnen. Der Ritt auf dem Festplatz war beendet und für die meisten Zuschauer führte der Weg zurück zum Festzelt.

Dort wartete viel Trubel, eine Menge Schießbuden und Jahrmarktstände sowie der Geruch von Pommes und Bier. Dort erwartet wurden die Pfingstreiter, als sie nach ihrem Ritt, den Maien hoch erhoben in der Hand, auf die Bühne liefen. Durch den unglücklichen Ausfall von Johannes Fuhrer wurde darauf verzichtet, dass der Musikverein mit einmarschiert. Er spielte danach jedoch ein Konzert im Festzelt.

Bei einer Siegerehrung wurde Tom Luithle eine kleine Trophäe ausgehändigt, die er dankend in Empfang nahm. Luithle dankte in einer kleinen Rede allen Helfern und brachte zum Ausdruck, wie sehr er sich über seinen Sieg freut. Bei Musik vom Wurmlinger Musikverein und Speis und Trank fürs leibliche Wohl feierten die Pfingstreiter zusammen mit den vielen Besuchern in fröhlicher Atmosphäre das gelungene Fest.