Die Krönung eines wohl perfekten Jahres erlebte Steffen Brauchle in Ungarn. Foto: Archiv: Sigwart

Pferdesport: Bösinger feiert gleich zwei Weltmeistertitel. Gold im Einzel mit Pony-Vierspänner und im Team. 

Lange hat er sie ersehnt, vergangene Woche durfte er sie endlich in den Händen halten: Steffen Brauchle aus Bösingen hat sich die Weltmeisterschaftsgoldmedaille im Einzel mit seinem Pony-Vierspänner gesichert. Hinzu kam im ungarischen Kisber Gold in der Mannschaftswertung.

Möchte man die Liste der Erfolge, die Steffen Brauchle in seiner Karriere bereits eingefahren hat, komplett aufzählen, ist man lange beschäftigt. 2009, 2011 und 2017 heimste er WM-Gold in der Mannschaftswertung mit den Ponies ein, 2013 und 2015 wurde er Vizeweltmeister in der Mannschaftswertung, 2009 und 2015 zusätzlich Vizeweltmeister im Einzel. Dazu kommen etliche DM-Titel, den letzten hat der 31-Jährige, der in Bösingen (Pfalzgrafenweiler) lebt, erst im Juni in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) eingefahren. Nur eines hatte dem Gespannfahrer, der ursprünglich aus Lauchheim-Hülen stammt und für den PSV Schloss Kapfenburg startet, bislang gefehlt: der Weltmeistertitel im Einzel.

Diesen Traum hat sich Brauchle vor gut einer Woche erfüllt – und begonnen hat er bei der Pony-WM in Kisber/Ungarn wie die Feuerwehr: Auf den Sieg in der Dressur folgte der Sieg im Marathon. "Wie von einem anderen Stern", hieß es aus Ungern, sei Brauchle dabei gefahren. Entsprechend musste er im Kegelfahren als letzter Starter in den Parcours und Nerven beweisen. Mit 138,9 Punkten hatte der 31-Jährige bereits einen klaren Vorsprung auf die bis dahin Zweitplatzierte Edith Chardon (144,61 Punkte) aus den Niederlanden.

"Ich habe Steffen gesagt, er soll eine saubere Null-Runde fahren und dafür dann lieber ein paar Zeitfehler in Kauf nehmen. Aber er fuhr dann doch sehr langsam und hatte auch noch einen Ball, sodass es wirklich eng wurde", erklärte Bundestrainer Karl-Heinz Geiger gegenüber den Fachzeitschriften. 11,49 Strafpunkte sammelte Brauchle bei seiner Fahrt. Am Ende blieb ihm ein hauchdünner Puffer von 1,39 Punkten auf Marijke Hammink (151,47), die sich die Silbermedaille vor dem Schweizer Yannik Scherrer (152,72) sicherte.

Die Freude im deutschen Lager – und ganz besonders bei Steffen Brauchle, seiner Frau Jasmin und deren Schwester Anna Genkinger, die als Beifahrerinnen dabei waren – war riesig. Ein ziemlich perfektes Jahr für die Bösinger, das im WM-Titel gipfelte.