Ein Teil der neugegründeten „Kealänder“ mit ihrem Vorsitzenden Steffen Bendrin (vorne, Zweiter von links) und Kassierer Thomas Merkler Foto: Horst Schweizer

In Pfeffingen ist ein neuer Verein gegründet worden. Die „Kealänder“ haben es sich zum Ziel gesetzt, das Dorfleben weiter zu beleben und um zusätzliche Veranstaltungen zu bereichern. Das tun sie zwar schon lange – aber nun unter dem Vereinsdach.

Nicht dass Pfeffingen kein aktives Vereinsleben besäße, im Gegenteil: Das Dorf am Ursprung der Eyach steht in dieser Hinsicht besser da als so mancher andere Ort. Zehn Vereine sind auf dem Gebiet des Sports beziehungsweise der Kultur überaus rührig; das Rote Kreuz und die Feuerwehr machen das Dutzend voll.

 

Deren Angebote sind freilich größtenteils vereinsspezifisch; sie orientieren sich an den Bedürfnissen der eigenen Klientel. Die „Kealänder“ möchten dagegen in eine etwas andere Richtung gehen. „Wir wollen Veranstaltungen machen, die es nicht gibt, und solche, die Erinnerungen an früher wecken und alte Bräuche aufleben zu lassen.“ Ihre Gründungsversammlung hat im Februar im „Lamm“ stattgefunden, doch ehe sie faktisch „e. V.“ waren und das freudige Ereignis öffentlich machen konnten, mussten noch verschiedene Präliminarien absolviert und Auflagen erfüllt werden. Buchstäblich aktenkundige Gründungsmitglieder, nämlich Unterzeichner der Erklärung vom Februar, sind Steffen Bendrin, Larissa Haasis, Thomas und Judith Merkler, Markus und Dorothee Lorenz, Angelo Bozzuto, Silvan Weber, Beate und Mailin Baier, Heidi Appenzeller, Heinz Richard, Christine Holzer, Claudia Dreer und Marc Lang.

Die Traufgames gehören zu den größten Erfolgen

Was eint sie, und weshalb haben sie überhaupt einen Verein gegründet? „Wir haben in den vergangenen Jahren als Gruppe viel und immer wieder Neues auf den Weg gebracht“, sagt der 50-jährige Steffen Bendrin, der sich als Initiator von verschiedensten Ereignissen einen Namen gemacht hat – da wären die „Traufgames“ zu nennen, die 2022 und 2023 auf dem Pfeffinger Sportgelände über die Bühne gingen, das Kinderkochen, das Bendrin im Rahmen der Reihe „#kulturundso“ in Eigenregie im „Lamm“ veranstaltete, und nicht zuletzt der „Lamm-Tag“, an dem Erinnerungen, Erzählungen und Fotos der älteren Pfeffinger hervorgeholt und ausgetauscht wurden.

„All das hat funktioniert, weil wir immer viele freiwillige Helfer hatten“, sagt Bendrin. „Wir sind eine große Clique, die Spaß an der Sache hat“.

„Die eine Hand wusste nicht, was die andere tut“

Indes, so Bendrin, habe immer wieder eines gefehlt: geordnete Verantwortung und Zuständigkeiten – manchmal wusste die eine Hand nicht, was die andere tat. Ein Manko – und so entstand die Idee, dass man, wenn man schon so viel mache im „Flecka“, das auch sauber und geordnet tun könne – sprich: unter dem Dach eines Vereins.

Bei der Gründungsversammlung wurde Steffen Bendrin zum Vorsitzenden, Larissa Haasis zu seiner Stellvertreterin, Thomas Merkler zum Kassierer und Dorothee Lorenz zur Schriftführerin gewählt; hinzu kamen neun Beisitzer, darunter drei Jugendliche. Der jährliche Mitgliedsbeitrag wurde auf symbolische 9,22 Euro festgelegt – einen nicht ganz alltäglichen Betrag, den Judith Merkler vorgeschlagen hatte. „Am 9. September 2022 haben wir die ersten Traufgames ausgerichtet; das bot sich doch an.“

Und der Name? Die Pfeffinger sind schon immer die „Kealänder“ gewesen, symbolisch steht das „Keaweible“ am Hauser-Bäck-Brunnen. Warum also in die Ferne schweifen – der Verein übernahm einfach den Namen des Dorfs. Indes zählen zur Truppe, in der die Jüngsten Anfang 20 und die Ältesten Ende 50 sind, auch Auswärtige. Wie das? „Die sehen, dass die Pfeffinger so viel unternehmen – und wollen auch dabei sein“, mutmaßt Christine Holzer.

Auch Auswärtige dürfen Mitglied werden

Die „Kealänder“ haben damit kein Problem – jeder kann Mitglied werden; derzeit sind es 38. Ein Vereinsraum wird noch gesucht; an Ideen herrscht dagegen kein Mangel: Im Gespräch sind ein Karaoke- und Bingo-Abend, ein Kinotag für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, und ein Rummel wie in alten Zeiten mit Karussell, Schiffschaukel und Schießbude. Ihr Debüt als Verein geben sie bei den Pfeffinger Ferienspielen, die mit 33 angemeldeten Kindern großen Zulauf haben werden. Genau wie am 7. September die dritten „Traufgames“ – sie sind bereits ausgebucht.

Am „Lamm-Tag“, dem 13. Oktober, wird Schlachtplatte serviert; es folgen die Literaturtage im November und ein Selbstverteidigungskurs für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Dezember.