Als Mönche verkleidet und mit Mönchsgesängen, passend zum künftigen Wirkungsort Honolds, bringen Esther Kuhn-Luz, Johannes Vöhringer und Gabriele Waldbaur (von links) ihr Bedauern über den Abschied von Christian Honold zum Ausdruck. Foto: Siegmeier

Fast zehn Jahre lang hat Pfarrer Christian Honold in der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil, in der Klinikseelsorge der Helios-Klinik und in der Notfallseelsorge gewirkt.

Rottweil. Am Sonntag wurde der Theologe im Gemeindehaus Johanniter feierlich verabschiedet – und dabei floss auch so manche Träne. Bedauerlich war, dass mancher Platz im großen Saal des Gemeindehauses leer blieb. Besonders das Fernbleiben einiger Redner, unter anderem Vertreter der Stadt, nahmen die Organisatoren mit Unmut auf. Dennoch gab es Anerkennung und viele gute Worte für den scheidenden Pfarrer.

Mit Herzblut dabei

"Eigentlich ist es mir heute gar nicht nach Feiern zumute. Wir feiern etwas, was wir gar nicht feiern wollen", sagte Gabriele Waldbaur, die Geschäftsführende Pfarrerin der Gemeinde. Honold sei als Gemeindepfarrer immer mit dabei gewesen, obwohl ein Großteil seines Dienstauftrags, besonders in den letzten Jahren, der Klinikseelsorge zufielen. Ärztin Miriam Stengel und Schwester Berngund von der Helios-Klinik sprachen Christan Honold großen Dank aus. "Wir sind sehr dankbar für ihre ruhige und überlegte Art. Mit Gebeten, Gesprächen und mancher haltenden Hand haben sie Angehörige getröstet, bestärkt und begleitet. Das war sehr wertvoll. Dafür danken wir herzlich", sagte Stengel und überreichte ein Abschiedspräsent. Für die gute Gemeinschaft dankte Honolds katholischer Kollege Jürgen Rieger.

Katholische Ader entdeckt

"Es war mir immer eine Freude, mit dir vor einer Gemeinde zu stehen", sagte er und betonte, dass er auch die "katholische Ader" seines evangelischen Kollegen entdeckt habe. "Schade, dass es nur zehn Jahre gemeinsamen Wegs waren", bedauerte er und überreichte Honold zwei Flaschen Messwein.

Albrecht Foth, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, sagte, dass Honold in seiner Arbeit nie halbe Sachen gemacht habe, sondern sich sowohl als Gemeindepfarrer, als auch als Notfallseelsorger, Mitglied der Gemeindefensterredaktion und als Klinikseelsorger immer ganz auf seine jeweilige Aufgabe konzentriert habe. "Zudem hat er an allen Kirchengemeinderats- und Dienstbesprechungen teilgenommen", hob er lobend hervor. Für das neue Amt in Alpirsbach wünschte Foth Pfarrer Honold alles Gute und überreichte ebenfalls ein Präsent. Mit einem besonderen Auftritt warteten die Kolleginnen Esther Kuhn-Luz und Gabriele Waldbaur sowie Kirchenmusikdirektor Johannes Vöhringer auf. Als Mönchsschola traten sie auf und gaben ihrem großen Bedauern Ausdruck. "Er geht nun, wie kann er uns das antun...", sangen sie und erinnerten an manche Eigenart des Pfarrers, der immer "wie aus dem Ei gepellt" auftrat, manchmal aber auf den letzten Drücker mit wehendem Talar zum Gottesdienst herbeigeeilt sei. "Der letzte Mann verlässt uns nun, hat das was mit uns zu tun?", reimten sie weiter, bevor sie ihn mit Blick auf sein künftiges Wirken in Alpirsbach zu "Abt Christianus" krönten. "Er sagt hier viel zu früh ade, aber in Alpirsbach, da scheint es schee...", endete der Beitrag. Sichtlich bewegt nahm Christian Hold seine Abschiedsgeschenke entgegen, dankte allen Anwesenden und blickte in seiner Ansprache nochmals auf die Zeit zurück.