Pfarrer Peter Mettenleiter Foto: Padre Pedro Guatemala-Hilfe

Pfarrer Peter Mettenleiter handelte unkonventionell, versuchte indigene und christliche Rituale zu verbinden. Manche vergleichen seine Arbeit sogar mit dem missionarischen Wirken von Hermann Hesses Großvater Hermann Gundert in Indien.

Nachhaltig wollen heute viele handeln. Mittlerweile ist es fast zum Modewort geworden, das abgegriffen wirkt.

 

Als sich Pfarrer Peter Mettenleiter 1975 nach Guatemala aufmachte, um den Menschen dort zu helfen, war von nachhaltigem Handeln noch nicht die Rede. Und doch hat es Padre Pedro, wie er von den Indigenas in seiner neuen Heimat genannt wurde, wie kaum jemand sonst vorgelebt. Über den Verein Padre Pedo Guatemala-Hilfe wird sein Werk fortgeführt.

Die Not in dem lateinamerikanischen Land ist weiterhin groß. Präsident Bernardo Avélaro, auf den große Hoffnungen gesetzt wurden, hat bislang wenig bewirkt. Korrupte Seilschaften, so Christian Stich, Leiter es Stipendienwerks Samenkorn in Guatemala-City, arbeiten gegen ihn. Darunter leidet vor allem der indigene Teil der Bevölkerung. Die Kluft zwischen Arm und Reich werde eher größer, schreibt der Verein im Osterbrief 2025.

Neues Ungemach droht. Auf 24 Milliarden Dollar, das sind 25 Prozent des guatemaltekischen Bruttoinlandsprodukts, belaufen sich die Rücküberweisungen von US-Migranten. Diese Mittel könnten sich drastisch reduzieren, falls Präsident Donald Trump diese Menschen in großem Umfang ausweisen sollte.

Vergleichbar mit Hesses Großvater Hermann Gundert

Die Erinnerungen an den am 30. März 2014 verstorbenen Peter Mettenleiter sind bei Georg Duldinger, von 1972 bis 1992 Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Calw, und Marianne Schrammel, von 1978 bis 2007 dort Gemeindereferentin, noch immer lebendig. Was Pater Mettenleiter aufgebaut hat und heute von der Padre Pedro Guatemala-Hilfe weiter betrieben wird, vergleichen sie mit dem missionarischen Wirken von Hermann Hesses Großvater Hermann Gundert in Indien, der dort bis heute verehrt wird.

Es gibt in Cabricán und Huitán zwei Schulen, an der rund 300 Kinder unterrichtet werden. Hinzu kommt eine Kaffee-Finca im Süden Guatemals, die 2002 von 100 indigenen landlosen Familien übernommen wurde. Zudem kümmert sich der Verein um den Aufbau umfassender Wasserversorgung.

Geprägt von Armut, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus

Als Mettenleiter, am 21. Dezember 1928 in Burladingen (Zollernalbkreis) geboren und in Calw aufgewachsen, mit immerhin schon 46 Jahren nach Guatemala kam, herrschte Bürgerkrieg. Das Land war geprägt von Armut, Arbeitslosigkeit und Analphabetismus. Die medizinische Versorgung war schlecht. Darunter litten vor allem die Indigenas, um die sich Mettenleiter kümmerte. Mit Unterstützung seiner Heimatdiözese Rottenburg-Stuttgart, vielen Freunden aus Calw und anderen Gegenden Deutschlands leistete er Hilfe zur Selbsthilfe.

Sein Leitspruch: „Christ sein hilft dem Menschen, wenn ich ihnen zu leben helfe.“ Mettenleiter handelte unkonventionell, versuchte indigene und christliche Rituale zu verbinden. „Die Beerdigungen, das machen die Indigenas selbst“, erzählte er bei einem seiner Urlaubsaufenthalte in Calw.

2008 ausgezeichnet

Schnell wurde Padre Pedro in Guatemala heimisch. „Ich träume auf spanisch“, sagte er. 1988 kehrte er nochmals nach Deutschland zurück, wurde Pfarrer in Tannhausen bei Ellwangen. Lang hielt er es nicht aus. „Hier geht meine Seele kaputt“, klagte er im Gespräch mit Duldinger und Schrammel.

Trotz des Priestermangels gab der damalige Rottenburger Bischof Walter Kasper seinen Segen für einen weiteren Guatemala-Einsatz. Er wirkte dort in mehreren Pfarreien bis zum 80. Lebensjahr, wurde 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und ist in seiner geliebten zweiten Heimat gestorben. „Wenn der Padre kommt, kommt das Geld schnell“, wurde zu einem geflügelten Wort der Indigenas.