Symbolischer Spatenstich für das Wohnprojekt "Sonnengasse" (von links): Ivica Grljusic, Geschäftsführer Stiftung Innovation und Pflege, Bauunternehmer Volker Nübel, Carl-Philipp, Waltraud und Karl Kern von Kern Immobilien, CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Architekt Karl-Helmut Röttgen sowie Haupt- und Bauamtsleiter Bernhard Traub. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Generationenwohnen: Symbolischer Spatenstich für Gebäudekomplex "Sonnengasse" in Pfalzgrafenweiler

Der Erdaushub hat begonnen, auf der Baustelle sind Bagger in Betrieb, ein Kran ragt hoch in die Luft. Zwischen Schul- und Bellingstraße in Pfalzgrafenweiler trafen sich am Bau Beteiligte sowie Vertreter der Politik und Kommune zum symbolischen Spatenstich für eine neue Wohnform.

Pfalzgrafenweiler. Die noch junge Kern Immobilien GmbH hatte den sonnigsten Tag der Woche getroffen, um mit den Gästen das Glas auf den Baubeginn für das Wohnprojekt "Sonnengasse", eine Familienwohnanlage mit betreutem Seniorenwohnen, zu erheben. Geschäftsführer Carl-Philipp Kern stellte das Projekt vor, für das die ersten Planungen bereits 2013 erfolgt waren und bei dem in den kommenden 18 bis 24 Monaten Bauzeit ein Mittelpunkt für Jung und Alt im Zentrum Pfalzgrafenweilers entstehen soll.

Auf dem Grundstück zwischen den beiden Straßen entstehen drei Häuser, zwei davon sind für Mietwohnungen konzipiert und das dritte für Eigentumswohnungen mit Betreuung für Senioren. Während in den beiden Häusern mit Mietwohnungen insgesamt 15 Familien, Paare oder Singles in Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen auf 65 bis 94 Quadratmetern leben, werden im dritten Gebäude Menschen über 60 in Eigentumswohnungen je nach Bedarf seitens der Stiftung Innovation und Pflege betreut.

Nur rund 100 Meter vom Marktplatz entfernt, entsteht eine neue und zeitgemäße Wohnform für Jung und Alt, die von Architekt Karl-Helmut Röttgen aus Waldachtal begleitet und seitens der ortsansässigen Baufirma Nübel ausgeführt wird.

Haupt- und Bauamtsleiter Bernhard Traub, der Bürgermeister Dieter Bischoff vertrat, sieht in dem Großprojekt mit insgesamt 30 Wohneinheiten ein typisches Beispiel für den Strukturwandel im ländlichen Raum. Durch die Auslagerung des Handwerksbetriebs Kern ins Gewerbegebiet Schornzhardt entstehe auf dem ehemaligen Betriebsgelände ein für die Gemeinde bisher einmaliges Wohnprojekt mit modernsten Ansprüchen und Wohnformen, das Lebensqualität in die Ortsmitte bringe. Traub nannte den Spatenstich einen Freudentag und Meilenstein, dem die Gemeinde nach der Fertigstellung mit einem Bonbon begegne: Schul- und Bellingstraße werden ausgebaut.

Landtagsabgeordneter Norbert Beck (CDU) sieht mit dem Bau der kombinierten Wohnanlage zwei wichtige Landesaufgaben und Ziele erfüllt: den wohnungsbaupolitischen Aspekt und das seniorengerechte, barrierefreie Wohnen im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit. Im gesamten Landkreis sei dieser Trend, der eine Investition in die Zukunft darstelle, vermehrt feststellbar. Die neue Philosophie, allein zu leben, aber nicht allein zu sein, werde umgesetzt und sei für die älter werdende Gesellschaft ein gleitender Übergang als Alternative zum Pflegeheim.

Modell auf den Bedarf vor Ort zugeschnitten

Ivica Grljusic, Geschäftsführer der Stiftung Innovation und Pflege, bringt reichlich Erfahrung im Betrieb von Seniorenwohnanlagen in Kombination mit Familienwohnen mit. An mehreren anderen Standorten realisiere die Stiftung dieses Wohnmodell bereits in ähnlicher Form. Wobei die Philosophie hier nicht kopiert worden sei, sondern eine bedarfs- und erwartungsgerechte Weiterentwicklung zugrunde liege. Die künftigen Bewohner der Seniorenwohnungen und Pflegeappartements hätten Wahlmöglichkeiten. Sie würden abhängig von ihrem Bedarf an Pflege an einem "Ort der Begegnung und Inspiration" versorgt, an dem keiner alleine sei. Grljusic sprach von einem "geborgenen und selbstbestimmten Wohnen".