Der Wolf kehrt zurück. Eines der Wildtiere hält sich im Nordschwarzwald auf. Dauerhaft? Foto: © ARC photography – stock.adobe.com

Experten bestätigen Sichtung am vergangenen Mittwoch in Edelweiler. Förster Krämer: "Er war da und ist wieder weg."

Kreis Freudenstadt - Drei Tage nach der mutmaßlichen Wolfsattacke mit mehr als 40 toten Schafen in Bad Wildbad (Kreis Calw) ist in Edelweiler, ein Ortsteil von Pfalzgrafenweiler, ein Wolf gesehen und fotografiert worden. Dass es tatsächlich ein Wolf war, haben Wissenschaftler bestätigt.

Mittwochabend vergangener Woche, wenige hundert Meter vom Dorf Edelweiler entfernt: Ein Jäger sichtet beim Hochbehälter einen – mutmaßlichen – Wolf. Der scheint sich dort sichtlich wohlzufühlen. Der Waidmann hält seine Beobachtungen per Video und Foto fest. Der zuständige Wildtierbeauftragte und Revierförster Stefan Krämer sendet die Dokumente an die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg, die vom Landes-Umweltministerium mit dem Wolfsmonitoring betraut ist.

Nach Prüfung des Bildmaterials tragen die Wissenschaftler in Freiburg einen sogenannten C1-Nachweis – also einen sicheren Nachweis – in die Wolfsmonitoring-Datenbank ein. Das heißt: Es war tatsächlich ein Wolf.

Örtliche Landwirte sind informiert

Die Ergebnisse gesicherter Wolfsbeobachtungen gehen von Freiburg den Weg nach Stuttgart ins Umweltministerium und wurden bisher in der Regel von dort veröffentlicht. Nicht in diesem Fall vom 2. Mai.

"Wir wissen von nichts", heißt es auf Anfrage beim Landratsamt in Freudenstadt. Auch Pfalzgrafenweilers Bürgermeister Dieter Bischoff hat keine Kenntnis von dem Wolfsbesuch in seiner Gemeinde. Vorstellen kann er sich einen solchen aber durchaus: "Mir wurde berichtet, dass ein Wolf im Februar im Waldachtal gesichtet worden ist. Das Bild war leider etwas unscharf." Die Quelle sei jedoch seriös.

Ähnliches sagt Revierförster Krämer über eine Wolfsbeobachtung etwa zur selben Zeit auf dem Waldgrillplatz zwischen Edelweiler und Wörnersberg. Auch da scheiterte der sichere Nachweis an unzureichender Bildqualität.

Warum von der jetzigen – und nun bestätigten – Wolfssichtung bei den offiziellen Stellen im Kreis Freudenstadt noch niemand weiß, kann Stefan Krämer nicht sagen. "Ich habe meine Meldekette eingehalten", sagt der Wildtierbeauftragte. Auch die örtlichen Landwirte, die Schafe und Ziegen halten, seien über den Wolfsbesuch informiert. Krämer will den Ball flach halten und keine Panik verbreiten: "Ich gehe davon aus, dass der Wolf wieder weg ist – er ist jeden Tag woanders."

In der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg vermutet man, dass das Umweltministerium aufgrund der Häufung nicht mehr über jeden sicheren Wolfsnachweis aus einzelnen Orten berichtet. Inzwischen sei bekannt, "dass sich im Großraum Nordschwarzwald ein Tier aufhält", sagt Wildtierökologe Johannes Erretkamps.

Bürger sichten Tier bereits im Winter

Was den Bad Wildbader Wolf anbelangt, gehen die Experten nämlich inzwischen davon aus, dass es sich um dasselbe Tier handelt, das zwischen Ende November und Mitte Dezember vergangenen Jahres Rotwild in Simmersfeld, Seewald und Bad Rippoldsau-Schapbach gerissen hatte.

Gilt das auch für den Wolf in Edelweiler? Die Wissenschaftler in Freiburg meinen: ja. Ganz klar sei, dass da ein Wolf unterwegs ist in dem gesamten Gebiet, sagt Johannes Erretkamps. Für die Bevölkerung sei dies keine Überraschung mehr.

Edelweilers Ortsvorsteherin Doris Sannert war im Winter von Bürgern informiert worden, die einen Wolf am Waldgrillplatz zwischen Edelweiler und Wörnersberg gesehen zu haben glaubten. Sie habe diese Informationen an den Wildtierbeauftragten und die Gemeindeverwaltung weitergegeben, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann habe sich herausgestellt, dass die Wolfssichtung nicht gesichert ist.

Nun hätte sie sich vom Stuttgarter Ministerium einen ähnlichen Nachrichtenfluss gewünscht: "Ich hätte erwartet, dass man im Falle einer gesicherten Sichtung die Behörden vor Ort informiert, vor allem, wenn sie so dicht an der Bebauung war, wie bei uns. Wir halten die Informationsketten schließlich auch ein."