Eine neuartige Anlage zur Reduzierung von Methanemissionen wird momentan durch den Zweckverband Abwasserbeseitigung Oberes Waldachtal in der Verbandskläranlage Vörbach getestet. Vorerst ist die Anlage nur gemietet.
Die Verbandsversammlung hatte zugestimmt, die Anlage zunächst bis zum Jahresende zu mieten, um sie später in einem Mietkaufmodell nach erfolgreichem Testbetrieb eventuell zu kaufen. Der Geschäftsführer der Firma Eliquo, Ulrich Knörle, stellte die Anlage namens „Elovac-P“ und ihre Funktionsweise nun vor.
Methanausstoß reduzieren und Kosten einsparen
Thomas Rauser, Betriebsleiter der Kläranlage Vörbach, hatte sich zuvor in einer Fachzeitschrift über Möglichkeiten zur Reduzierung von Methanausstoß bei gleichzeitiger Einsparung der Betriebskosten informiert und hat über „Elovac-P“ in der Verbandsversammlung informiert.
In Deutschland gibt es bislang nur zwei Anlagen
Kurzfristig konnte die Anlage, die bereits in Dänemark, Norwegen, den USA und in Südkorea im Einsatz ist, für die hiesige Kläranlage gemietet werden. In Deutschland gehört neben der niedersächsischen Stadt Lingen der Abwasserzweckverband Oberes Waldachtal zu den ersten Kläranlagen, die sie aktiv betreiben. Vorerst hat „Elovac-P“ einen provisorischen Platz in einem Container auf dem Gelände der Kläranlage gefunden.
Bei Kauf wird Mietpreis angerechnet
Sollte sich der Verband für den Kauf der Anlage mit Kosten von mehr als 200 000 Euro entschließen, werden die bis zum Jahresende anfallenden Mietpreiszahlungen in Höhe von rund 45 000 Euro auf den Kaufpreis angerechnet. Dann müsste ein neuer und dauerhafter Standort für die Anlage gefunden werden.
Für den Testbetrieb sind 14 Wochen angesetzt
Verbandsvorsitzender Dieter Bischoff dankte den Mitgliedern in der Verbandsversammlung für ihre Zustimmung zu dem nicht geplanten aber dennoch kurzfristig umgesetzten Testbetrieb mit einer Dauer von etwa 14 Wochen. Denn, die Haushaltsplanung für das laufende Jahr sei zum Zeitpunkt der Entscheidung bereits abgeschlossen gewesen, räumte Robin Lutz, Geschäftsführer des Zweckverbands Abwasserbeseitigung Oberes Waldachtal, ein. Ulrich Knörle nannte bei der Vorstellung der Anlage CO2-Einsparungen in Höhe von 150 Tonnen pro Jahr, allerdings bei einer etwas größeren Anlage. Die Chemikalien für die Schlammentwässerung reduzierten sich und die Phosphate bildeten durch den Einsatz der Anlage kleinere Kristalle, so Knörle. Diese setzten sich dann weniger in den Rohren fest und müssten nicht wie bisher aufwendig mit Hochdruck aus den Leitungen entfernt werden.
Die Technik der Anlage
Funktion
Die Anlage „Elovac-P“ sorgt dank neuester Technik für die Vakuumentgasung von Faulschlamm. Dafür wird der Faulschlamm aus der Kläranlage einem Vakuum-Reaktor-Tank zugeführt, in dem eine Vakuumpumpe Unterdruck erzeugt, wodurch dem Schlamm Methan und Kohlendioxid entzogen werden. Durch die Vakuumentgasung, kombiniert mit einer Magnesiumchlorid-Lösung, erhöht sich der pH-Wert und schafft ideale Bedingungen für eine kontrollierte Struvit-Fällung, dem Ausscheiden von Ammonium-Magnesiumphosphat in Form von kleinen Kristallen. Der entgaste Faulschlamm wird schließlich über eine Schlammpumpe aus dem Vakuum-Tank abgezogen und der anschließenden Schlammbehandlungsstufe zugeführt.