Eröffnet: Die Kinder spielen schon eine Weile in der neuen Kinderkrippe, nun ist die Einrichtung auch offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Von links: Architekt Klaus Gall, Pfarrer Frank Ritthaler, Kindertagesstätten-Leiterin Katharina Dölker, Bürgermeister Dieter Bischoff und Architekt Roland Mäder. Foto: Eberhardt

Feierliche Einweihung mit Festakt in Pfalzgrafenweiler. Künftig umfassende Betreuung von Kleinkindern und offene Gruppenarbeit.

Pfalzgrafenweiler - "Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen", zitierte Bürgermeister Dieter Bischoff ein afrikanisches Sprichwort. Und in der Tat: In Pfalzgrafenweiler hat man sich als Dorf mit der neuen Kinderkrippe ordentlich ins Zeug gelegt. "Die Gemeinde und der Bürgermeister haben sich wahrlich nicht lumpen lassen", lobte Pfarrer Frank Ritthaler im Rahmen des Festakts zur Einweihung der Krippe. Diese war in einem Gemeinschaftsprojekt von politischer und kirchlicher Gemeinde entstanden und bildet gemeinsam mit dem evangelischen Kindergarten ab sofort die "Kindertagesstätte am Pfarrweg".

In Pfalzgrafenweiler hat man sich mit den beiden Einrichtungen einen langgehegten Wunsch erfüllt: Eine umfassende Betreuung von Kleinkindern und die Umsetzung des Konzepts einer offenen Gruppenarbeit im Kindergarten. "Doch ohne die Gemeinde, die den Löwenanteil der Kosten übernimmt, wäre eine Trägerschaft durch die Kirchengemeinde nicht möglich", betonte Ritthaler. Denn mit der Millioneninvestition in die neue Kinderkrippe war es nicht getan.

Für die Umsetzung des angestrebten Betreuungsangebots bedurfte es auch einer Sanierung des evangelischen Kindergartens, der "etwas in die Jahre gekommen war", wie Bürgermeister Dieter Bischoff in seinem Grußwort einräumte. Eine Kommune könne jedoch nichts Besseres tun, als in die Entwicklung ihrer Kinder zu investieren, betonte Bischoff. "Mit Kinderkrippe und Kindergarten haben wir nun eine bestmögliche Kompetenzförderung." Und die Gemeinde hat obendrein einen weiteren Faktor, mit dem sie als Standort im interkommunalen Wettbewerb punkten kann.

Dabei war der Standort der neuen Kinderkrippe im Garten La Loupe anfangs nicht unkritisch betrachtet worden, wie sich Bischoff und Architekt Roland Mäder erinnern. "Aber das Projekt fügt sich wunderbar in die Umgebung ein", betonte der Bürgermeister. Im Rahmen des Tags der offenen Tür am Nachmittag wurden Führungen durch die neue Einrichtung angeboten, auch die Sanierungsmaßnahmen am evangelischen Kindergarten konnten besichtigt genommen werden. Diese wurden von Architekt Klaus Gall betreut, für den der Kindergarten inzwischen ein interfamiliäres Generationenprojekt geworden ist: Der Opa hat das Gebäude als Gemeindehaus gebaut, der Vater zum Kindergarten umgebaut, und Gall machte es mit der Generalsanierung bereit für die Ganztagsbetreuung. Diese war während des laufenden Kindergartenbetriebs erfolgt, und Gall sowie die Handwerker erhielten dabei Gelegenheit, ihre pädagogischen Kompetenzen zu erweitern. Denn Kindergartenleiterin Katharina Dölker verpflichtete die Bauleute kurzerhand dazu, den Kindern eine Einführung in ihre Berufe und Tätigkeitsfelder zu geben.

Dölker zeichnet auch für die Gesamtleitung der "Kindertagesstätte am Pfarrweg" verantwortlich und dankte vor allem dem Erzieherinnen-Team, das in vielen Arbeitsstunden eine zukunftsgerichtete Konzeption für die beiden Häuser erstellt hat: "Ihr seid spitze!" Dickes Lob vom ersten Tag an erhielt auch die Küche in der neuen Kinderkrippe. Die Gemeinde ist stolz auf die eigene Hauswirtschafterin, die man dort beschäftigen kann, Kinder und Erzieherinnen genießen das täglich frische Essen, das dort von Beate Thomasi zubereitet wird. Passend folglich das gastronomische Begleitprogramm des Festakts – statt eines Sektständerlings gab es eine Gulaschsuppe aus der Kinderkrippenküche.

Einzig das Wetter machte der Einweihung einen Strich durch die Rechnung. Ein langer Winter hatte zuerst die Bauarbeiter geplagt, strömender Regen prasselte nun auf die Festgesellschaft. Der Start des Tags der offenen Tür mit einem Begrüßungslied der Kinder im Freien musste kurzerhand im Gemeindehaus erfolgen. Sektempfang, Spielstraße sowie Kaffee und Kuchen wurden ins Gebäudeinnere der Krippe verlegt. Die Feierlaune wollte man sich davon aber nicht verderben lassen – und in Afrika gilt es ohnehin als glücksbringend, wenn man bei Regen an seinem Ziel ankommt.