Freie Fahrt: Die neue Rampe am Bösinger Rathaus wurde nun eingeweiht. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Barrierefreiheit: Rathaus in Bösingen umgestaltet / Sandsteinverkleidung und sechs Prozent Steigung

Ein Rampe ermöglicht nun einen barrierefreien Zugang zum Rathaus in Bösingen. Der Ortschaftsrat befasste sich mit dem Thema seit 2005.

Pfalzgrafenweiler-Bösingen. Offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde die Rampe im Beisein von Bürgermeister Dieter Bischoff, Architekt Karl-Helmut Röttgen und mehreren Rollstuhlfahrern. Nachdem die junge, im Rollstuhl sitzende Fee Stickel das Absperrband durchschnitten hatte, machten sich mehrere Rollstuhlfahrer auf die Einweihungsfahrt über die 15 Meter lange Rampe.

Diese beginnt seitlich des Rathauses und führt über zwei Podeste auf einer Steigung von sechs Prozent an der Straßenseite entlang zum Eingang. Die Feuertaufe in Form der Rollstuhl-Testfahrt hat das Bauwerk mit Bravour bestanden. Der ungeschliffene Granitbelag verhindert bei Nässe Rutschgefahr. Ein Metallgeländer begrenzt die Rampe, auf der auch große Elektrorollstühle fahren können.

"Mit dem neuen Zugang und der vor zwei Jahren sanierten Toilettenanlage mit Behinderten-WC hat Bösingen nun eine zeitgemäße öffentliche Einrichtung geschaffen", sagte Ortsvorsteher Adolf Gärtner. Zur Debatte hatte auch eine Aluminium-Rampe an der Westseite gestanden. Doch mit der aktuellen Lösung könnten alle am örtlichen Geschehen teilnehmen, egal ob an Kursen der Volkshochschule, Infoveranstaltungen, Generalversammlungen oder privaten Feiern. Zudem setze die Sandsteinverkleidung des Sockelbereichs unterhalb der Rampe einen besonderen Akzent. Die Steine stammen vom Gebäude des ehemaligen Steinmetz Randecker, das abgerissen wurde.

Die Baukosten lagen bei 63 000 Euro. Mit je 1000 Euro beteiligten sich das Seniorenstift Mandelberg und der Ortschaftsrat, weitere 4000 Euro kamen von Edeka Rentschler und 23 000 Euro vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum. Wichtig sei, dass Rollstuhlfahrer die Rampe ohne fremde Hilfe nutzen können, sagte Architekt Karl-Helmut Röttgen. Bürgermeister Dieter Bischoff sagte, in Bösingen gebe es sieben Personen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, aber es gebe auch Eltern mit Kinderwagen und Mitbürger mit eingeschränkter Mobilität. Er sprach von einer kleinen Maßnahme mit großer Wirkung. Die Hartnäckigkeit von Ortsvorsteher Gärtner habe sich ausgezahlt.

Das Projekt hatte sich wegen der Sandsteinverkleidung verteuert, die höheren Kosten wurden durch Spenden gestemmt.

Gärtner denkt schon an weitere Vorhaben, um auch in den Wohngebieten aus den 70er- und 80er-Jahren Barrierefreiheit zu erreichen. Dort müssen die Hochbordsteine von damals mit Niederbordsteinen abgesenkt werden.