Im Heizkraftwerk der Firma Bioenergie Pfalzgrafenweiler gab es eine Störung. Vermutlich ist eine geringe Menge Wärmeträgeröl verdampft. Foto: SB-Archiv

Bürger berichten über Rauchentwicklung und ungewöhnlichen Gestank. Landratsamt verständigt.

Pfalzgrafenweiler - Eine Störung gab es im Biomassekraftwerk der Firma Bioenergie Pfalzgrafenweiler. In Bösingen beklagten sich Bürger über dichten Rauch und ungewöhnlichen Gestank, berichtete Bösingens Ortsvorsteher Adolf Gärtner.

 

Dicke Rauschwaden hätten die Landesstraße 353 zwischen Pfalzgrafenweiler und Egenhausen vernebelt, so Gärtner, der den Vorfall selbst aber nicht beobachtet hat. In der Ortschaftsratssitzung habe er davon erfahren. Am Dienstag sei er dann von verschiedenen Bürgern nochmals angesprochen worden. "Ich gehe nicht davon aus, dass irgendwelche Risiken für die Gesundheit der Bösinger Bürger bestanden", so Adolf Gärtner. Er wandte sich dennoch an das Landratsamt in Freudenstadt, das die Ursachen der Rauch- und Geruchsbelästigung nun prüfen soll.

Pressesprecherin Sabine Eisele bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass Martin Walter, Sachgebietsleiter für den Immissionsschutz beim Landratsamt, benachrichtigt worden sei. Dieser habe den Fall an die Gewerbeaufsicht mit der Bitte um Prüfung weitergeleitet. Gestern lag allerdings noch kein Ergebnis vor.

Es gehe ihm nicht darum, die Betreiberfirma des Heizkraftwerks anzuschwärzen, beteuerte Gärtner. Doch die Bürger seien durch die Bedenken, die es im Vorfeld gegen das Kraftwerk seinerzeit gegeben habe, sensibilisiert. Gärtner erhielt auf seine eigenen Nachforschungen die Auskunft, dass das Heizkraftwerk wegen Wartungsarbeiten planmäßig heruntergefahren worden sei und dass dabei wohl Thermo- und Silikonöl durch den Kamin entwichen sei. Gärtner geht es besonders darum, dass die Bevölkerung über eventuelle Beeinträchtigungen in Kenntnis gesetzt wird. Es sei ihm wichtig, dass vorhersehbare Ereignisse wie etwa Wartungsarbeiten, durch die Rauch oder Geruch entstehen können, vorher angekündigt werden.

Störung in der Feuerungsanlage

Auf Anfrage unserer Zeitung gab Geschäftsführer Siegfried Neub von der Bionergie GmbH eine Stellungnahme zu dem Vorfall ab. Im Holzheizkraftwerk sei am Montag bei einer planmäßigen Wartung eine Störung in der Feuerungsanlage festgestellt worden, daraufhin habe man die Anlage zur Überprüfung abeschaltet. Die Störung habe sich sich derart dargestellt, dass Wärmeträgeröl zwischen Feuerung und Wärmetauscher aus einer Dichtung getropft sei. Das Öl sei aber aufgefangen und der überwiegende Teil in ein Sammelgefäß gepumpt worden, so Neub weiter.

Aus der in diesem Gefäß vorhandenen Menge lasse sich schließen, dass das meiste Öl noch vorhanden ist. Geringe Mengen könnten über den Kamin verdampft sein, gibt der Geschäftsführer zu. Das Öl werde als nicht gefährlich eingestuft. Auch der installierte Behördenrechner habe in der Anlage keine ehöhten Emmisionswerte angezeigt. Der Hersteller des Wärmetauschers werde am heutigen Mittwoch nach vollständiger Abkühlung der Anlage die Ursache suchen und eine Stellungnahme abgeben. Die Ursache könnte eine gerissene Schweißnaht sein, mutmaßt Neub, da es an anderen Anlagen dieser Bauart zu ähnlichen Störungen gekommen sei.

Wenn alles planmäßig laufe, könne das Heizkraftwerk in einigen Tagen wieder in Betrieb genommen werden. Die Zwischenzeit werde für die Frühjahrsrevision genutzt. Das Wärmenetz in Pfalzgrafenweiler werde in der Zwischenzeit von vorhandenen Ersatzkesseln versorgt.