Der Zugang zum Rathaus in Bösingen ist momentan nur über Treppen möglich.Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Umbau: Ortsverwaltung in Bösingen künftig barrierefrei zu erreichen / Idee eines Lifts verworfen

Bisher war das Rathaus in Bösingen am Haupt- und Nebeneingang nur über Treppen erreichbar. Das wird sich nach der jüngsten Gemeinderatssitzung ändern. Das Gremium beschloss einstimmig, den Bau einer behindertengerechten Zugangsrampe auszuschreiben.

Pfalzgrafenweiler-Bösingen. In Bösingen, so Ortsvorsteher Adolf Gärtner, häufen sich die Krankheitsfälle. Er wusste von elf Rollstuhlfahrern und acht Bürgern, die sich mit Rollatoren fortbewegen, zu berichten. Mehrfach sei der Ortsverwaltung bereits vorgeworfen worden, dass diese Menschen nur bedingt am öffentlichen Leben teilnehmen können. Deshalb, so Gärtner, denke man schon seit zehn Jahren über Lösungen nach, wie das Rathaus im Ortsteil Bösingen auch für behinderte Menschen zugänglich gemacht werden könnte.

In der Vergangenheit habe man sich provisorisch mit einer Rampe beholfen, die an die Treppe am Nebeneingang angelegt wurde. Diese sei jedoch schwierig zu überwinden gewesen. Der Saal im Rathaus werde seit 45 Jahren für Veranstaltungen genutzt, ergänzte Gärtner. Aktuell seien es bis zu 20 pro Jahr.

Sandsteinverkleidung als typisches Element

Aufgrund der Eingabe des Ortschaftsrats in dieser Sache wurde Architekt Karl-Helmut Röttgen mit der Planung eines barrierefreien Zugangs beauftragt. Nachdem die Pläne bereits mit dem Ortschaftsrat abgestimmt wurden, setzte sich der Gemeinderat damit auseinander. Der Architekt erläuterte dem Gremium das Vorhaben, auch im Hinblick darauf, dass die um das Gebäude führende Rampe mit Handlauf und Betonaußenkante moderat ansteige, sodass sie mit einem Rollstuhl befahren werden könne. Die Treppe soll denselben Handlauf bekommen und denselben Granitbelag, der auch auf der Rampe verlegt werde.

Alternativ wurde der Anbau eines Lifts untersucht. Diese Variante scheidet aus, da der Lift an der Treppe beim Haupteingang angebracht werden müsste. Dadurch würde der Gehweg blockiert. Auch aus Kostengründen – neben der Anschaffung wäre eine jährliche Wartung fällig – wurde diese Idee verworfen.

Die aktuelle Kostenschätzung des Architekten für die Rampe liegt bei 67 000 Euro. Im Haushaltsplan wurden aufgrund der ersten Entwurfsplanung nur 55 000 Euro eingestellt. Aus Mitteln des Entwicklungsprogramms Ländlicher Raum wurden 22 950 Euro bewilligt, und von Bösinger Bürgern kamen darüber hinaus 6000 Euro an Spenden für den barrierefreien Zugang.

So liegt man laut Röttgen 6000 Euro über den geplanten Kosten, die Bürgermeister Dieter Bischoff nicht gerne überschreiten möchte. Hinzu kommt, dass es ein Herzensanliegen des Ortsvorstehers ist, die Rampe mit Sandsteinen zu verkleiden. Dafür würden weitere 7500 Euro anfallen. Auch der Architekt sprach sich für die Sandsteinverkleidung aus, da dies ein typisches Element in dieser Straße sei und ein Betonabschluss nicht gut ins Ortsbild passen würde. Außerdem würde ohne Sandstein etwas fehlen und die Rampe unfertig wirken, so Röttgen. Der Ortsvorsteher hofft, dass sich weitere Spender finden, die das Vorhaben unterstützen.

Trotz gestiegener Kosten und zusätzlicher Ausgaben für die Verblendung wünschte sich der Gemeinderat eine alternative Ausschreibung mit Sandsteinverkleidung.