Ausgeruht machten sich die Teilnehmer an der Wanderreit-Stafette auf die nächste Etappe. Das Wälderhof-Team in Neu-Nuifra hatte sie bestens umsorgt. Foto: Kaupp Foto: Schwarzwälder-Bote

Raus aus dem Alltag: Stafetten-Wanderreitgruppen machten Station auf dem Wälderhof in Neu-Nuifra

Von Gerhard Keck Pfalzgrafenweiler-Neu-Nuifra. Wer es genießen kann, wird süchtig danach: Wanderreiten ist ein einzigartiges Naturerlebnis, potenziert noch in einer Gruppe Gleichgesinnter. Es bietet Entschleunigung des Alltags, und die Einheit von Pferd und Mensch ist Balsam für das Gemüt.Es verwundert deshalb nicht, dass dieser Kick, der den häufig drögen Alltag ausbremst, immer mehr Zulauf findet. Das bestätigt auch Antonia Kaupp aus Neu-Nuifra. Sie muss es wissen, betreibt sie doch zusammen mit ihrem Mann Uli die stark frequentierte Wanderreitstation Wälderhof.

Die Kaupps machen sich seit Langem stark für das organisierte Wanderreiten, beispielsweise im Nordschwarzwald, und arbeiten an der stärkeren Vernetzung verschiedener Interessengruppen mit. Dieser Tage war wiederum großer Auftrieb an der Anlage: Zwei Wanderreitgruppen pausierten und formierten sich teilweise neu auf dem Hof, bevor es auf die nächste Etappe ging.

Sie zählten zum Tross der Teilnehmer an der VFD-Wanderreitstafette, die sich vom Bodensee kommend über das Elsaß auf den Weg in die Südpfalz gemacht hat. Abenteuerlich sei es zuweilen angesichts der Witterungsbedingungen zugegangen, berichteten die Teilnehmer. Zwei Wochen sind sie unterwegs und legen rund 400 Kilometer zurück. Wer ein echter Wanderreiter ist, trotzt jedoch tapfer auch allen Beeinträchtigungen durch Wind und Wetter. Ein Reiter musste dennoch die Tour abbrechen, weil während seiner Abwesenheit der heimische Hof in den Wassermassen, die die Region zuletzt heimsuchten, unterzugehen drohte. Hintergrund des Aufgalopps der Wanderreiter ist das 40-jährige Jubiläum der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD). Mit dem Fernwanderritt soll das Engagement der VFD für das Reiten in freier Natur gewürdigt und unterstützt werden. Von der Südpfalz aus führt der Ritt dann weiter ins münsterländische Reken, wo Ende August eine große Geburtstags-Party steigt. Der Stafettenritt verbindet mit dem Freizeitvergnügen eine politische Absicht.

Auf dem Weg sammeln die Stafettenreiter, wo immer es möglich ist, "Grußbotschaften" zur "Rekener Charta". Sie "wirbt um Unterstützung für die Erhaltung, Pflege und besondere Wertschätzung der Pferde und für das Grundrecht von Mensch und Pferd auf einen freien Zugang zur Natur". Zum Ende der ersten Etappe ließen sich die Teilnehmer auf dem Wälderhof verwöhnen – Grillfest eingeschlossen. Unterhaltung bot Antonia Kaupp darüber hinaus ihren Gästen mit einem kleinen Showprogramm, in dem ihre Schwarzwälder Füchse zeigen konnten, welche Zirkuslektionen sie bereits beherrschen.