Das Vokalensemble Unduzo bestach bei seinem Auftritt bei "Kultur vor Ort" in Pfalzgrafenweiler unter anderem durch seine Bühnenpräsenz. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Comedy: A-cappella-Formation Unduzo begeistert Konzertgäste in der Festhalle Pfalzgrafenweiler

Die zweite Veranstaltung in der aktuellen Reihe von "Kultur vor Ort" war dem Gesang mit Comedy gewidmet. Die fünf Mitglieder von "Unduzo" luden zum Mitmachen und Mitsingen ein. Das Publikum in der Festhalle Pfalzgrafenweiler war begeistert.

Pfalzgrafenweiler. Hinter "Unduzo" – ausgesprochen wie "Und du so?" – stehen vier stimmlich überragende Sänger und eine Sängerin, die sich vor zehn Jahren während ihres Musikstudiums in Freiburg kennengelernt und zu dieser Formation zusammengefunden hatten. Mit ihren fünf Singstimmen, die sich zwischen Mezzo-Sopran und tiefem Bass bewegen, boten sie einen Konzertabend der anderen Art. Ihre Lieder berührten mit tiefgründigen und nachdenklichen Texten, bestachen aber auch durch Humor und Virtuosität.

Die Konzertgäste wechselten aus der Zuhörerposition mehrfach in den Mitmach-Modus. Überhaupt bevorzugt die gänzlich auf instrumentale Unterstützung verzichtende Gesangsgruppe den direkten Austausch mit dem Publikum. Patrick Heil, Julian Knörzer, Richard Leisegang, Cornelius Mack und Linda Jesse, auch für die Choreografien verantwortlich, sorgten für eine mitreißende Bühnenshow sowie beste stimmliche und wortakrobatische Unterhaltung.

Zum Auftakt besang das Ensemble eine neue Zeit, die anbricht, wobei es darum ging, von vorne anzufangen. Bereits beim ersten Titel war spürbar, dass die eigenen Lieder des Vokalensembles sich auf gehobenem Niveau bewegen und einen ganz eigenen Stil repräsentieren. Entstanden aus Ideen von Patrick Heil und Texten von Richard Leisegang, luden die Songs mit ihren bewegenden Inhalten zum intensiven Mithören ein. Die Gäste erlebten einen brillanten Auftritt von fünf Individualisten, die eine breite Palette musikalischer Besonderheiten boten, vor Energie sprühten und manche Überraschung zu bieten hatten.

"Unduzo" hatte auch Lieder im Gepäck, die erst durch das Publikum und dessen stimmlich erzeugte Soundeffekte perfekt wurden. Doch vorab stimmte die Gruppe die Gäste mit einem akustischen Experiment auf ihre Aufgabe ein, nämlich an den passenden Stellen mitzumachen – bei einem Waldspaziergang als Düsenjet, als Feuerwehrauto oder mit grunzenden Mastschweingeräuschen. Beim Beatles-Titel "Hey Jude" ließ das Quintett das Publikum lautstark einen Teil des Gesangsparts übernehmen. Gespielt wurde auch mit "Live-Loop", bei dem das Gesungene von einer Loop-Station wiederholt und die Stimmen vervielfacht wurden – oder das von einer Konzertbesucherin genannte Mittagsgericht vorwärts und rückwärts erklang, was für Erheiterung im Saal sorgte.

Auch Nörgler bekommen ihr Fett weg

Gesungen wurden neben einem Liebeslied auch das heitere Stück "Liebes Lied". Eine Riesengaudi war das Mundschlagzeug von Julian Knörzer, seines Zeichens "Beatboxer", der sich mit seinen Geräuschen die Chancen in der Frauenwelt verbaut. Präsentiert wurden neben Balladen auch witzige Parodien – etwa auf einen "Superman", den großen Helden, der jeden Tag die Welt rettet, oder einen Gigolo, Casanova, Mann von Welt und Womanizer, der die Frauen nur zum Spaß will und "schöne Babys macht". Selbst aus dem Sprichwort "In der Ruhe liegt die Kraft" wurde ein Song. Mitmachen konnte das Publikum auch bei der Jammerhymne zum Konzertende, bei der zwischen Jammerland und Meckervolk auch die Nörgler besungen wurden.

Nochmals köstlich wurde es bei den Zugaben, in denen ein zum Brüllen komischer Berufswunsch als Bauchtänzer auf dem Programm stand. Als Schlusslied wurde "Monika" besungen und die Erklärung dafür, wieso Beziehungen nicht funktionieren. Als die Dame des Herzens, ohne die der Sänger nicht leben wollte, zu sprechen begann, wurde klar, dass sexy vergeht, aber Sächsisch bleibt. Für ihren auf ganzer Linie überzeugenden Auftritt bekam das Ensemble riesigen Applaus.