Erst Ende der 90er-Jahre wurde die Wankelstraße neu gebaut. Dass sie nun schon wieder generalsaniert werden muss, schmerzt den Bürgermeister und manchen Gemeinderat. Foto: Eberhardt

Im Landratsamt fehlen Kapazitäten für Kreisel-Paket-Planung. Im Alleingang gebaut.

Pfalzgrafenweiler - Es kommt alles anders als geplant: Ursprünglich hatte die Gemeinde Pfalzgrafenweiler die Wankelstraße nur sanieren wollen, dann erforderte die Sicherheit einen Mini-Kreisverkehr, und jetzt wird dieser auch noch im Alleingang gebaut.

Aber immerhin brachte der Gemeinderat das Thema am Dienstagabend endlich in trockene Tücher. "Das Thema Kreisverkehr hat seinerzeit etwas überrascht", blickte Bürgermeister Dieter Bischoff in der Sitzung zurück. Der desolate Zustand der Wankelstraße duldete schon lange kein Aufschieben der Sanierung mehr. Bei einer Verkehrsschau vergangenen Sommer zeigte sich aber außerdem, dass der stark frequentierte und diffizile Knotenpunkt Wankelstraße – Kreuzung Porschestraße – Spielbergerstraße eine Kreisellösung erforderte, um Sicherheit zu schaffen.

Doch die geplante Paketausschreibung durch den Landkreis, der im Rahmen des Gwinner-Kreisel-Baus aus strategischen Gründen auch gleich die Maßnahmen des Mini-Kreisels offerieren wollte, ist nun geplatzt. Im Landratsamt fehlten die Kapazitäten für eine zeitnahe Planfertigstellung, gab Dieter Bischoff die Begründung der Behörde im Gremium wieder.

In Pfalzgrafenweiler mochte man die Maßnahmen aber nicht weiter aufschieben, zumal die Sache durch Warten nicht billiger wird. Angefangen hatten die Kostenplanungen mit 220.000 Euro für die Sanierung der Wankelstraße, schlüsselte Theo Gärtner vom beauftragten Ingenieurbüro Gall & Gärtner auf. Nachdem der Mini-Kreisel ins Spiel kam, wurden daraus 253.000 Euro.

Generalsanierung nach zwei Jahrzehnten

Jetzt, nachdem die Gemeinde alleine ins Ausschreibungsrennen gehen musste, wuchs das Investitionsvolumen auf rund 261.000 Euro. Zum einen schlagen dieses Jahr höhere Einheitspreise zu Buche, zum anderen Mehrleistungen wie Fahrbahnteiler in Pflasterbauweise, Leerrohre und anderes. Letztlich kamen durch die Abtrennung von der Landkreismaßnahme am Gwinner-Kreisel auch Honoraranpassungen hinzu.

Im Haushaltsplan 2014 wurden 220.000 Euro für das Projekt eingestellt, plus 50.000 Euro für allgemeine Straßenarbeiten. Letztere sollen nun ebenfalls für die Kreisel- und Sanierungsmaßnahme herangezogen werden, was Adolf Gärtner (FWV) dazu veranlasste über eine "Milchmädchenrechnung" zu schimpfen, denn die anderen Straßen müssten ja auch weiter unterhalten werden. Gärtner schmerzte insbesondere, dass die in den 90er-Jahren neu gebaute Wankelstraße jetzt schon wieder generalsaniert werden muss. Bürgermeister Dieter Bischoff hegte ähnliche Gefühle: "Es ist leider kein Einzelfall im Kreis. Zeitweise wurde wohl minderwertiges Material verbaut." Jens Graf (CDU) bat hingegen – wenn schon Bau – gleich Leerrohre zu verlegen, "falls irgendwann mal jenseits der B 28 was gemacht wird".

Sanierung und Kreiselbau bleiben dieses Mal außerdem auch wirtschaftlich im Ort. Für 260.800 Euro wurde die Maßnahme per Mehrheitsbeschluss an die Firma Rath aus Pfalzgrafenweiler vergeben.