Ortwin Arnold, Karl-Heinz Albers, Teamleiter Berufsberatung der Agentur für Arbeit Nagold, Susanne Kolenko, Thomas Siefert, Yvonne Dierendt, Eugen Gammerdinger, Edeltraut Arnet und Ulrich Högel (von links) stellten das Projekt Berufswahlkompass in Pfalzgrafenweiler vor. Foto: Just Foto: Schwarzwälder-Bote

Realschule und Werkrealschule Pfalzgrafenweiler starten Projekt / Einzelbetreuung soll sich verbessern

Von Marie Just Pfalzgrafenweiler. Um Schüler auf das Berufsleben vorzubereiten und bei der Berufswahl zu unterstützen, haben viele Schulen Projekte im Unterricht integriert. Die Realschule und die Werkrealschule in Pfalzgrafenweiler starten nun das Projekt Berufswahlkompass.Die Schulen werden dabei unterstützt von der Arbeitsagentur Nagold und der Firma BBQ Berufliche Bildung gGmbH. Ulrich Högel, Regionalleiter der BBQ, erläuterte zum Auftakt des Projekts die Ziele bei einem Pressegespräch im Schulzentrum Pfalzgrafenweiler: "Wir wollen erreichen, dass die Schüler Ausbildungsplätze finden und nicht mehr ohne Qualifikation von der Schule gehen." Ein großes Problem sei, dass sich Schüler oft auf wenige Berufe festlegten, weil sie nur diese kennen. Mädchen etwa beschränkten sich häufig auf die Medienberufe, so Högel.

"Die Schüler müssen motiviert werden, auch die schwachen, denn die Nachfrage bei den Betrieben in der Region ist da", fasste Ortwin Arnold, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Nagold, zusammen. Zudem wolle man die Schüler auf die berufliche Realität mit Zeitverträgen, Leiharbeit und beruflichen Wechseln vorbereiten.

Von dem Projekt, das sich aus drei Quellen finanziert, sind auch die Schulleiter überzeugt. Zehn Prozent der Gesamtkosten werden aus dem Schuletat gedeckt, der Rest wird über die Arbeitsagentur Nagold und die regionalen Fördermittel des Landkreises Freudenstadt aus dem Europäischen Sozialfonds gedeckt. Edeltraut Arnet, Schulleiterin der Realschule, ist sich sicher, dass durch dieses Projekt besonders die Betreuung der Einzelschüler verbessert wird, denn Einzelgespräche, Bewerbungstrainings und das Schreiben der Bewerbungsmappen seien sehr zeitaufwendig. Thomas Siefert, Schulleiter der Werkrealschule, ist ähnlicher Meinung: "Die Bildungspläne der Ministerien sind ohne externe Spezialisten gar nicht umsetzbar." Er sieht in dem Berufswahlkompass auch einen Mehrwert für die Lehrer, die ebenfalls durch das Projekt lernen können.

Der Berufswahlkompass sieht vor, dass die Schulen vor Ort von BBQ-Projektleitern unterstützt werden, etwa für Einzelgespräche mit den Schülern. An der Realschule zum Beispiel wird eine Stunde in der Woche eingeplant, um mit den Schülern das Schreiben von Bewerbungen zu üben. Hierfür werden die Klassen geteilt. Eine Hälfte der Klasse wird von Schulleiterin Edeltraut Arnet betreut, die andere Hälfte von einer BBQ-Projektleiterin. So kann mehr Zeit für die einzelnen Schüler verwendet werden. Auch Betriebsbesichtigungen sind eingeplant. In Pfalzgrafenweiler wird Yvonne Dierendt die BBQ-Projektleiterin sein und in Zukunft den Schülern für Gespräche in einem Klassenzimmer zu Verfügung stehen.

In der Werkrealschule Horb läuft das Projekt Berufswahlkompass schon. Schulleiter Eugen Gammerdinger bewertet die Arbeit von BBQ-Projektleiterin Susanne Kolenko positiv. Sie erklärte, wie ihre Arbeit in Horb aussieht. Besonders sei sie Ansprechpartnerin für Schüler der Klassen neun und zehn, um bei der Berufswahl zu helfen. Aber auch jüngeren Schülern hilft Kolenko bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz. Kolenko sagte, dass es auch wichtig sei, die Eltern mit einzubeziehen. Denn sie müssten die Berufsentscheidung ihrer Kinder mittragen und müssten oft auch über neue Berufsbezeichnungen informiert werden oder darüber, wie man heute am besten eine Bewerbung schreibt.