Weiter geht’s in Sachen Schulhort: In seiner jüngsten Sitzung legte der Gemeinderat die nächsten Schritte für das Angebot fest, das kommendes Schuljahr stehen soll. Foto: Eberhardt

Beim Thema Schulhort werden Nägel mit Köpfen gemacht: Entwicklung geht mit Tempo voran.

Pfalzgrafenweiler - Mit ungedrosseltem Tempo geht die Entwicklung des Themas Schulhort voran. Mit einem Entwurf zur Konzeption wurden die nächsten Nägel mit Köpfen gemacht – auch wenn manchem Gemeinderat angesichts der Prozessgeschwindigkeit mulmig war.

"Anpacken", lautete der knappe Abschlusskommentar von Andreas Ziefle (CDU), nachdem der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Ende des Tagesordnungspunkts Schulhort angekommen war. Zuvor hatte Schulleiter Lars Waffenschmidt erneut eine ebenso zügige wie zielstrebige Arbeit geleistet. Kaum vier Wochen waren vergangen, seit der Gemeinderat in einer für sich selbst und Bürgermeister Dieter Bischoff "überraschend" spontanen Entscheidung beschlossen hatte, zum Schuljahr 2016/2017 einen Hort am Schulzentrum einzurichten. Das mangelnde Ganztagsangebot hatte sich zunehmend als Nachteil für den Schulstandort Pfalzgrafenweiler erwiesen.

Innerhalb dieser Zeit hatte Waffenschmidt nicht nur Ortsbesuche bei vergleichbaren Einrichtungen gemacht sondern auch die Eltern abtelefoniert, die ihre Kinder mangels Ganztagsversorgung an anderen Schulen anmelden wollten – und sie zum Verbleib in Pfalzgrafenweiler überredet. Vor allem aber legte er dem Gemeinderat einen Entwurf zur Konzeption vor, der bereits ein ziemlich konkretes Bild des künftigen Angebots zeichnet.

Rund 20 Kinder sollen zum Start des Angebots im Hort Platz finden. Die Betreuungszeiten reichen von 11.35 bis 17 Uhr, vor der Schule greift das Angebot der verlässlichen Grundschule. In den Ferienzeiten hat der Hort von 7 bis 17 Uhr geöffnet. Dies entspreche der Ganztagsbetreuungszeit in Kindergarten und Kinderkrippe, heißt es in der Beratungsvorlage. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Kinder nur für drei Tage die Woche im Hort angemeldet sind. Was die Gestaltung der Betreuungszeit angeht, sollen die Kinder ein Mitspracherecht erhalten. "Es ist auch ein Teil ihrer Freizeit", erklärte Waffenschmidt.

Die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema scheint groß zu sein. Die ersten Vereine hatten bereits ihr Interesse an einer Kooperation bekundet – noch bevor das Konzept überhaupt steht. Jenes bereitete Gemeinderäten und Verwaltung im Vorfeld ein wenig Kopfzerbrechen. Oder vielmehr: Der Prozess, der dahin führt. Denn während mancher im Gremium gerne ein Schäfchen nach dem anderen ins Trockene gebracht hätte, lässt der Zeitplan des Vorhabens ein lineares Etappendenken nicht zu. Die Frage der Räumlichkeiten muss in Pfalzgrafenweiler zwar kein Kopfzerbrechen bereiten, im Schulpavillon stehen geeignete Räume zur Verfügung. Für die Ausarbeitung der Konzeption – die drei Monate vor Betriebsaufnahme einzureichen ist – muss jedoch eine Hortleitung eingestellt werden. Hinzu kommen zwei Teilzeitkräfte, um die Betreuungszeiten abzudecken. An Personalkosten für die Betreuung veranschlagt die Gemeinde 80 000 Euro, für Essensausgabe und Küche 15 000 Euro.

Dass diese Posten nicht alleine über Elternbeiträge finanziert werden können, stand außer Frage. Wie hoch jene ausfallen, soll in einer künftigen Sitzung geklärt werden – was das Gremium nicht davon abhielt, schon jetzt eine Debatte darüber zu starten, der Bürgermeister Dieter Bischoff schließlich ein Ende setzte: Die Beiträge sollen sich im Rahmen vergleichbarer Angebote bewegen.

Aber vor allem ist da noch die Frage des "Was", wenn nicht genügend Anmeldungen vorliegen? Dann hätte man eine Hortleitung eingestellt – die Ausschreibung läuft bereits – für ein Angebot, das möglicherweise gar nicht angenommen wird. Hier hatte Lars Waffenschmidt jedoch weniger Bedenken. Vorausgesetzt der Gemeinderat gibt ein klares und für die Eltern verlässliches Bekenntnis ab, den Hort kommendes Schuljahr einzurichten. Dieses riefen Hein Gall und Tanja Braun (CDU) ihren Kollegen wieder ins Gedächtnis: "Wir waren uns doch letztes Mal einig."

Personal wird eingestellt

Damit der Zeitplan gehalten und die Tore des Horts nach den Sommerferien tatsächlich aufgehen können, geht die Reise in den nächsten Wochen mehrgleisig weiter: Im Rahmen der Elterngespräche zur Schulempfehlung will Lars Waffenschmidt die Interessenlage für das Angebot abklopfen. Gleichzeitig wird die finale Berechnung der Elternbeiträge für den Beschluss im Gemeinderat vorgenommen.

Und ein wenig müssen Gemeinderat und Verwaltung jetzt ins kalte Wasser springen: Das entsprechende Personal wird eingestellt, auch wenn die anfängliche Nachfrage noch dünn sein könnte. Doch dass der Schulhort langfristig nicht nur notwendig sondern auch erfolgreich sein wird, davon ist nicht nur Schulleiter Lars Waffenschmidt überzeugt.