Sie freuen sich, dass die Sanierung des Bösinger Pfarrhaus so gut vorangeht: Architekt Klaus Gall (links) und Ernst-Karl Dölker vom Kirchengemeinderat. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Pfarrhaus in Bösingen wird seit September für rund 250 000 Euro saniert / Dach stark beschädigt

Bis vor einem Jahr war das Pfarrhaus in Bösingen Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Jetzt gehört es der Kirchengemeinde Bösingen, die das denkmalgeschützte Gebäude derzeit umfangreich sanieren lässt.

Pfalzgrafenweiler-Bösingen. Im Jahr 1854 wurde das Bösinger Pfarrhaus gebaut – lange bevor die Kirche neu aufgebaut wurde. Dass das Pfarrhaus auch nach der Trennung von Kirche und Staat im Eigentum des Landes blieb, basiert auf alten Verträgen.

In den vergangenen Jahren ging die Tendenz jedoch immer mehr dazu, kirchlich genutzte Gebäude – darunter auch das "Staatspfarrhaus" in Bösingen – der Kirche zu übergeben. Ende vergangenen Jahres waren die Verhandlungen abgeschlossen, und das Pfarrhaus wechselte ins Eigentum der Kirchengemeinde Bösingen.

Ein erheblicher Sanierungsstau machte schon länger umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich. Nach dem Auszug der Pfarrfamilie Günther und vor dem Einzug der neuen Pfarrerin Helga Schuler sollten die Arbeiten ausgeführt werden.

Im September wurde damit begonnen, das stark beschädigte Dach instandzusetzen. Vom Holzwurm befallene Balken wurden ausgetauscht, das Dach wurde neu gedeckt und eine Wärmedämmung angebracht – alles nach Absprache mit dem Landesdenkmalamt. Die Fassade erhielt einen neuen, ockerfarbenen Anstrich.

Die Fensterläden wurden teilweise ersetzt und in historischem Grün gestrichen. Zudem wurde die Sandsteineinfassung restauriert. Die Ölheizung wurde aus- und eine Gasheizung mit zentraler Wärmerückgewinnung eingebaut. Die gesamte Elektroinstallation musste erneuert werden, wie auch Bäder und sanitäre Anlagen.

Um künftig den Wohn- und den Arbeitsbereich voneinander zu trennen, wurde im Erdgeschoss eine Wand gezogen und eine separate Toilette im Erdgeschoss eingebaut. Auch die Diensträume des Pfarrbüros wurden verändert, um ein effektiveres Arbeiten zu ermöglichen. Am Ende rückten dann noch die Maler und Bodenleger an.

Ehrenamtliche bringen sich ein

"Es wurden insgesamt 17 verschiedene Gewerke vergeben", macht Architekt Klaus Gall beim Vor-Ort-Termin deutlich. Er ist sich sicher, dass die Baumaßnahme, die rund 250 000 Euro kostet, termingerecht bis zum 10. Dezember fertig wird. Dann kann die neue Pfarrerin auch die Wohnung über dem Pfarrbüro beziehen.

Bis es so weit ist, muss aber noch der ganze Bauschutt entfernt werden. Das erledigen Ehrenamtliche unter der Regie des Kirchengemeinderats, erklärt Ernst-Karl Dölker, der sich seitens des Kirchengemeinderats um die Bauarbeiten gekümmert hat. Eine Einweihung wird es wegen der Corona-Auflagen allerdings nicht geben. "Vielleicht holen wir das nächstes Jahr nach", sagt Dölker.

Bis dahin soll dann auch der Pfarrgarten gerichtet sein. Das Ausschneiden der Obstbäume, Heckenschnitt, das Freilegen alter Wege und weitere Pflegemaßnahmen werden ebenfalls von Ehrenamtlichen und Kirchengemeinderäten erledigt. Mit der Erneuerung des Zauns um den Pfarrgarten wollen die fleißigen Helfer jedoch warten, bis die Straße davor saniert ist.