Da ist Fingerfertigkeit gefragt: Die Mitglieder des Schwarzwaldbahnvereins bei der Gleisrahmenfertigung. Foto: Schwark

Schwarzwaldbahnverein fertigt Schienen für die Landesgartenschau in Nagold.

Pfalzgrafenweiler - Aus genehmigungsrechtlichen Gründen hat sich der Wunsch des Schwarzwaldbahnvereins Pfalzgrafenweiler, eine Schmalspurbahn um den Wasserturm zu bauen, zerschlagen. Bei der Landesgartenschau Nagold geht er in Erfüllung.Die Veranstalter der Landesgartenschau richten auf dem Gelände eine Schmalspurbahn ein, deren Schienen vom Weilermer Verein gefertigt und am kommenden Wochenende auf dem angelegten Gleisbett verlegt werden.

Seit einer Woche herrscht im Maschinenbaubetrieb von Peter Schüle, der Vorsitzender des Schwarzwaldbahnvereins ist, Hochbetrieb. Acht Vereinsmitglieder und zwei weitere Helfer fertigen sechs Meter lange Gleisrahmen mit einer Spurweite von 184 Millimetern an. Urvorbild für die Schienen war die Otovibahn in Deutsch-Südwestafrika, die es auf eine Originalspurweite von 600 Millimetern brachte.

Das Material zur Schienenfertigung hatte der Verein schon vor längerer Zeit in der Schweiz bezogen. 110 Gleisstücke werden benötigt, um die rund 650 Meter lange Gleisstrecke zu verlegen und zu verlaschen. Unterstützt werden die Pfalzgrafenweilener bei der Verlegung von den Mitgliedern der Eisenbahnfreunde Nagold und weiteren Helfern. "Wenn's gut läuft, schaffen wir das an einem Wochenende", gibt sich Schüle optimistisch.

Das Oval führt um den Spielplatz und an der Nagold entlang. Während der Landesgartenschau wird die Strecke von der Eisenbahnwelt in Horb betrieben. Wenn die Großveranstaltung vorbei ist, wollen der Schwarzwaldbahnverein Pfalzgrafenweiler und die Eisenbahnfreunde Nagold die Anlage gemeinsam betreiben.

Bis zum Wochenende wird in Schüles Werkstatt eifrig gewerkelt. Stahl wird zurechtgeschnitten und bearbeitet, die Stahlschwellen werden mit einer Klemmplatte und der Schiene verschraubt. Fingerfertigkeit und Ausdauer sind dabei gefragt. Ein sechs Meter langes Schienenstück bringt es auf rund 63 Kilo. Insgesamt werden acht Tonnen Material verarbeitet. Auch Schüles Familie, Ehefrau Ute, Sohn Uwe und Tochter Eva sind mit Elan dabei.

"Die Landesgartenschau gibt uns doch die Gelegenheit, eine Gartenbahn zu realisieren", freut sich Peter Schüle. Das Gleismaterial sei in dieser Form weltweit einmalig, so der Vereinsvorsitzende. Die Gleisrahmen werden mit einem Lastwagen nach Nagold befördert. Bei der Landesgartenschau werden Schmalspurzüge so manchen Besucher über das Gelände befördern.