Sie präsentierten eine interessante Filmschau (von links): SAF-Vorsitzender Horst Dieterle und die Autoren Waldemar Friese, Eberhard Dietz, Thomas Haizmann, Hans Zimniewicz, Wolfgang Schweikle und Wolfgang Schiebel. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Filmschau: Schwarzwald Film- und Videoamateure Pfalzgrafenweiler bieten interessanten Nachmittag

Zu einem Schaufenster in die Welt avancierte die Filmschau der Schwarzwald Film- und Videoamateure (SAF) Pfalzgrafenweiler. Sieben Videofilme faszinierten die Zuschauer im Bürgerhaus in Herzogsweiler.

Pfalzgrafenweiler-Herzogsweiler. Ambitionierte Videofilmer aus der Region präsentierten interessante und spannende Videos, die sich von denen abheben, die nebenbei mal schnell mit dem Smartphone gemacht werden. Filmidee, Drehbuch, Dramaturgie durch Schnitt, die passende Filmmusik stellen Ansprüche an die hohe Kunst des Filmemachens. Versierte Autoren boten ein kostenfreies Kino-Vergnügen.

Zwei perfekt gemachte Filme präsentierte Waldemar Friese aus Pfalzgrafenweiler, der schon seit 45 Jahren zu den Aushängeschildern des Clubs zählt. Unter dem Titel "Pompeji" erzählte er in schlüssigen Filmsequenzen die Historie der einst wohlhabenden und kultivierten römischen Stadt, die nach einem Vulkanausbruch im Jahr 79 nach Christus unter einer meterhohen Asche- und Bimsschicht gegraben wurde. 20 000 Menschen starben. Friese simulierte das Erdbeben und visualisierte mit einem harten Schnitt die gewaltige Eruption.

Was die Zuschauer nicht ahnen konnten, verriet der frühere technische Oberlehrer gegenüber unserer Zeitung: Hinter seiner eindrucksvollen Animation des spektakulären wie verheerenden Vesuv-Ausbruchs, die er im Nationalmuseum in Neapel aufnahm, musste er via Fotobearbeitung noch die Vulkanspitze draufsetzen, um es authentisch wirken zu lassen.

Während der Brutzeit beobachtete der 67-jährige Friese akribisch mit Camcordern die Kinderstube von Kohlmeisen. Ausgeleuchtet mit unsichtbarem Infrarotlicht und einer Kamera, die vom Büro aus bedient werden konnte, blickte er in den selbst gebauten Nistkasten. Dort bebrütete das Vogelpaar ein Gelege von zehn Eiern, aus dem neun Junge schlüpften. Er erwischte mit seiner Videokamera auch die Momente, in denen alle neun nacheinander erstmals die Welt draußen erkundeten. Das Nesthäkchen konnte es kaum mehr erwarten, auszufliegen. Filmschau-Moderator Luitpold "Poldi" Schmid lobte die 80 Stunden Arbeit: "Waldemar Friese ist ein großartiger Vogelvater."

Von seiner bezaubernden Reise nach Estland berichtete Eberhard Dietz aus Pfalzgrafenweiler, der in sein brillantes Werk 200 Stunden Arbeit investiert hatte. Mit gutem fotografischen Auge rückte er das liebenswerte Land im Baltikum ins richtige Licht. Die Hauptstadt Tallinn als mittelalterliches Schmuckstück ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Estlands, das Deutschland in Sachen Internet und Digitalisierung längst überholt hat. Auch in die sehenswerte Altstadt von Tartu tauchte der Autor ein. Die Faszination von schmucken Herren- und Landhäusern und Naturparks ließ Dietz lebendig werden und gewährte Einblicke in einen der schönsten Parlamentssäle Europas. "Sehr informativ", kommentierte Moderator Schmid.

Die Perle der Dolomiten, der Pragser Wildsee, kokettierte mit Lichtspielen: Auf dem vier Kilometer langen Rundweg eröffneten sich Thomas Haizmann aus Grömbach reizvolle Blicke auf den smaragdfarben funkelnden 31 Hektar großen See. Das Naturdenkmal ist Teil des Unesco-Welterbes Dolomiten und Kulisse für die italienische TV-Erfolgsserie "Bergpolizei" mit Terence Hill.

Seine Heimatstadt Rottenburg zeigte Wolfgang Schiebel aus der Vogelperspektive. Mit Pilot Markus Stumpp aus Remmingsheim hatte er mit dem Gyro-Tragschrauber einen beeindruckenden Rundflug zu den "Hot Spots" seiner Heimatregion unternommen, von der Wurmlinger Kapelle bis zur Burg Hohenzollern. Das ausschließlich vom Fahrtwind nach dem Prinzip Windmühle angetriebene Fluggerät zählt zu einem der sichersten. Im Gegensatz zu einem Hubschrauber dreht sich der Rotor ohne Motorkraft.

Maximal 90 Meter tief ins Erdreich muss gebohrt werden, wenn Erdwärme mittels erhitztem Wasser in den Kreislauf des Heizsystems gebracht wird. Die eine Woche dauernde Installation beschrieb das Talheimer Ehepaar Hans und Gabi Zimniewicz. Ihre Wärmepumpe läuft seit 15 Jahren störungsfrei. Dabei wird Wärme aus dem Erdboden angezapft.

Alphornbläser gab es früher auch im Schwarzwald. Dies verriet Wolfgang Schweikle, Haiterbach, in seinem Streifen über ein Alphornbläser-Treffen auf dem Feldberg.

Die Autoren aus der Region heimsten verdienten Beifall ein. SAF-Vorsitzender Horst Dieterle zollte den Filmemachern seinen Respekt: "Da steckt viel Arbeit dahinter."

Aktuell trauern die SAF-Freunde um ihr langjähriges aktives Mitglied Erich Kopp aus Pfalzgrafenweiler, der das Club-Geschehen jahrzehntelang maßgeblich mitgeprägt hatte und vor wenigen Tagen im Alter von 97 Jahren starb.  Die Filmerfreunde treffen sich jeden vierten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Herzogsweiler. Interessierte Videofilmer sind willkommen.