Im Gebiet Steinach erklärte Revierförster Roland Knop (Mitte) die "Exotenpflanzung". Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Waldbegang: Revierförster Knop informiert den Gemeinderat

Pfalzgrafenweiler. Revierförster Roland Knop war mit dem fast kompletten Gemeinderat, Verwaltungsmitarbeitern und Bürgermeister Dieter Bischoff einen Nachmittag lang im Gemeindewald von Pfalzgrafenweiler unterwegs, um über aktuelle Themen zu informieren. Vom Treffpunkt Schwendeparkplatz aus steuerte die Gruppe im Feuerwehrauto und mit dem Forstfahrzeug drei Stationen an.

Ein Thema war der Borkenkäfer-Befall. Eigentlich sei es zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten gewesen, führte Knop aus, aber in den vergangenen vier Wochen seien im Wald binnen weniger Tage "zwei wüste Käferlöcher mit Kahlflächen" entstanden. Sobald die Bäume entnadelt seien, sei dies vorbei, und der Käfer ziehe weiter. Betroffen von dem Kahlfraß sei ein Gebiet mit 40- bis 50-jährigem Fichtenbestand. Dieses Jahr sei auf Pestizideinsatz verzichtet worden, das "Käferloch" sei wegen nicht rechtzeitiger Aufarbeitung entstanden.

Die Waldwege seien, so Bürgermeister Bischoff, aufgrund unterschiedlicher Eigentümer in schlechtem Zustand. Allerdings sei nach der Flurneuordnung, nicht zuletzt wegen der Holzrücke-Aktionen, jedes Grundstück auf öffentlichem Weg anzufahren.

Douglasie großer Trend in Privatwäldern

Gesprochen wurde auch über die Trockenheit und über den Anteil der Buchen, der sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt habe. Stellenweise werde die Baumart sehr dominant, so Knop. 40 bis 60 Jahre dauere es, bis Nutzholz Erträge abwerfe. Seit Orkan Lothar (Weihnachten 1999) wurden laut dem Förster sogenannte Verjüngungsvorräte aufgebaut. Mit dem Anbau der Douglasie sammle man seit vielen Jahren Erfahrungen, aber auch mit anderen Baumarten würden Versuche unternommen. Auf Kahlflächen rund um Pfalzgrafenweiler würden auch andere Baumarten angepflanzt, wobei die Douglasie als großer Trend in Privatwäldern zu finden sei. "Der Hoffnungsträger Buche", so Knop, setze Nadelholz schachmatt.

Im Wald hinter dem Gewerbegebiet Schornzhardt erfolgten forstrechtliche Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherstellung der ökologischen Funktion. Besichtigt wurde dort der nährstoffreiche Bestand mit Fichten, Tannen, Buchen und der bisher hier nicht heimischen und mäusegefährdeten Eiche – Letztere auf einer Fläche von einem Hektar. Auch der Wildapfel und seltenere Baumarten wie die Kirsche sind dort zu finden. Problematisch, so Knop, seien die sogenannten Dunkellöcher. Kahlhiebe seien untersagt worden, wodurch sich keine lichtliebenden Baumarten ansiedeln könnten.

Der Wald um Pfalzgrafenweiler erstreckt sich auf eine Fläche von 384 Hektar. Seit Kriegsende haben die Waldflächen zugenommen. Knop geht davon aus, dass in den nächsten Jahren die Stammholzbestände fehlen werden. Das bedeute weniger Brennholz und möglicherweise explodierende Holzpreise.

Zum Teil miserable Baumqualität im Fichtenbestand war in der "Hinteren Halde" anzutreffen. Dort wurde die Entwicklung der natürlich verjüngten Nachwuchsflächen auf den ehemaligen Kahlflächen nach "Lothar" betrachtet. Das ernüchternde Bild: Großteils ist die Tanne nicht mehr vorhanden, sondern ein fast reiner Fichtenbestand, dem angesichts der Klimaerwärmung Probleme drohen. Viele schwache Bäume in diesem Bereich verhindern die Entwicklung anderer, die dann meist kein verwertbares Holz abwerfen. 20 Jahre nach "Lothar" bestehe dort eine massive Konkurrenz, so Knop.

Dritte Station war der Bereich Steinach. Dort wurden vor etwa 17 Jahren ortsnah künstlich eingebrachte Baumarten und eine "Exotenpflanzung" aus nichtheimischen Baumarten angesiedelt. Einzelne Birken konnten sich dort schön entwickeln. In Summe gibt es dort zu viele Bäume, und die Exotenpflanzen wie Colorado-Tanne, Umwelt-Mammutbaum oder Gingko müssten gefördert und selektiv gepflegt werden, so Knop. Dort anzutreffende Lärchen seien "gehandicapt" und könnten sich nicht gut entwickeln. Außerdem, so Knop, soll die Beschilderung der Exotenpflanzen neu angebracht werden.

Zum Abschluss trafen sich alle Beteiligten zu einem Imbiss in der Schwendehütte.