Pfalzgraf Konditorei: Nach dem Großbrand ist Unternehmen inzwischen wieder stabil
"Jetzt sind wir wieder stabil", freut sich Dirk Brünz. Gerade einmal drei Jahre, nachdem ein Großbrand den Neubau seiner Pfalzgraf Konditorei zerstört hat, läuft die Produktion wieder auf Hochtouren. Über 20 000 Kuchen und Torten verlassen täglich das Unternehmen in Pfalzgrafenweiler.
Pfalzgrafenweiler. Seit ihrer Gründung im Jahr 1985 hatte sich die Pfalzgraf Konditorei, die aus dem Café Brünz in Waldachtal hervorging, rasant entwickelt – bis am 23. Mai 2015 im gerade fertiggestellten Neubau ein Feuer ausbrach und die gesamte Produktionsfläche mit einer Fläche von über 20 000 Quadratmetern vernichtete. In einer Rekordzeit von nur neun Monaten wurde das Unternehmen, das hochwertige, tiefgekühlte Kuchen und Torten im Food-Service-Bereich herstellt, wieder aufgebaut. 2016 habe man "moderat angefangen", blickt der Firmenchef auf den Neubeginn nach der Brandkatastrophe zurück. Nachdem das Unternehmen 2017 noch Höhen und Tiefen durchlebte, verzeichnet die Pfalzgraf Konditorei 2018 eine deutliche Umsatzsteigerung. Jetzt sei man "sehr gut unterwegs", freut sich Dirk Brünz, der nach dem Produktionsausfall fast alle Kunden zurückgewinnen konnte. "Wir haben modernste Produktionsbedingungen, auf technisch höchstem Niveau – wir wissen, was wir können", erklärt er selbstsicher. Trotzdem wolle man auf handwerkliche Tätigkeiten nicht verzichten.
Doch nach der Bauphase, dem Brand und dem Wiederaufbau musste auch er erst einmal durchatmen. "Es waren anstrengende drei Jahre", blickt er zurück. Zunächst wurde alle Energie in den Bau der neuen Produktionshalle gesteckt. Danach folgte der Abriss des vom Feuer stark beschädigten Bürogebäudes, an dessen Stelle nun ein moderner Neubau steht. Produziert wurde anfangs mit zwei Linien in jeweils einer Schicht – eine für Gebackenes, die andere für Sahneartikel. Derzeit werden je Linie zwei Schichten gefahren.
Der neue Katalog, der mit Bildern des Freiburger Schwarzwald-Fotografen Sebastian Wehrle auf eine Verbindung zwischen Tradition und Moderne setzt und den Neubeginn auch optisch unterstreichen soll, umfasst 100 Artikel – von der klassischen Schwarzwälder Kirschtorte über die Gourmet-Apfeltorte, vegane und laktosefreie Produkte bis hin zu exotischen Fruchttorten, Blechkuchen und Landfrauenkuchen. Über den Fachgroßhandel werden ausschließlich Profi-Kunden wie Hotels, Restaurants, Bäckereien, und Coffee-Shops beliefert. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland und 30 Ländern in Europa.
Inzwischen gibt es sogar in Asien Kuchen und Torten von "Pfalzgraf". Waren es vor dem Brand etwa 35 000 Artikel, die das Werk täglich verließen, so sind es heute zwischen 20 000 und 25 000 und somit 65 bis 70 Prozent des bisherigen Absatzniveaus.
Dirk Brünz ist sich sicher, dass das Niveau von vor dem Brand wieder erreicht werden kann. Zwischenzeitlich arbeiten schon wieder 160 Mitarbeiter bei Pfalzgraf. Dirk Brünz würde gerne mehr Mitarbeiter einstellen, doch der Markt gebe nur wenige her, erklärt er. Sie werden dringend benötigt, denn der Firmenchef hat erst vergangene Woche einen weiteren, 26 Meter langen, Backofen bestellt.
Dieser zweite Ofen soll neben dem vorhandenen aufgestellt werden, der 24 Stunden in Betrieb ist. Die Inbetriebnahme ist für März 2019 geplant. Auch für den Abriss des Altbaus, in dem der Werksverkauf untergebracht ist und an dessen Stelle ein neues Rohstofflager entstehen soll, und für eine neue Gefrieranlage gibt es bereits Pläne. In nächster Zeit werden weitere acht Artikel dazu kommen, verrät Dirk Brünz, der den Fokus zwar weiter auf den deutschen und den europäischen Markt legen will. Doch er weiß: "Unser Sortiment ist zu Deutsch!" Mit einer neuen, amerikanischen Linie, mit Cheesecakes und kleineren Küchlein, will er künftig neue Märkte erschließen. Das Ziel für die kommenden Jahre erklärt der Firmenchef so: "Stabilität, sichere Arbeitsplätze und moderates, gesundes Wachstum."