Peter Renz kündigt die endgültige Aufgabe seines Handels mit Orientteppichen an. Und er informiert über geschäftliche Entscheidungen, die eine Wiederaufnahme unwiderruflich mache.
Diesmal will Peter Renz endgültig ernst machen: Den Mietvertrag für die Räume seiner Orientteppichausstellung und das Lager in der Majolika hat er gekündigt. „Die Firma wird gelöscht. Alle Teppiche müssen zu jedem annehmbaren Preis verkauft werden“, betont Renz beim Gespräch mit unserer Redaktion. In der sonst immer so festen Stimme schwingt ein Beiklang von Wehmut mit. Und so startet demnächst in der Majolika sein „letzter Verkauf“.
60 Jahre im Geschäft
Rund 60 Jahre wird er dann zusammen mit seiner Frau Ute mit Orientteppichen gehandelt haben. „Zusammen waren wir das Herz der Firma.“ Das blieb immer in Schramberg, obwohl ihm Experten den Umzug nach München, Hamburg oder sogar Teheran nahelegten. „Drei Monate im Jahr war ich in Knüpfländern unterwegs, Schramberg blieb immer mein Rückzugs- und Erholungsort.“
Riesen-Buddha polarisiert
Renz hat mit seinem Geschäftsgebaren auch polarisiert. Auf die Frage nach dem Warum antwortet er mit zwei Beispielen: Als er einmal, immer wieder ein Meister einfallsreichen Marketings, Teppichknüpferinnen im Schaufenster ihre Kunst zeigen ließ, habe die Schramberger Frauenbewegung harsch dagegen gehalten. Oder ein Riesen-Buddha vor dem Geschäft auf dem Rathausplatz, der ihm als Gotteslästerung ausgelegt wurde. Neid auf den geschäftliche Erfolg nennt er noch als möglichen Grund.
Viele Standorte
Das mehrfache Schließen und Öffnen seiner Orientteppichfachgeschäfte im Lauf der Jahre will er nicht als Marketingtrick gelten lassen: „Das ist ein falscher Eindruck“.15 verschiedene Verkaufsstätten im Lauf den 60 Jahren findet er nicht so viel, darunter die H.A.U., das City Center und später abgerissene Gebäude wie die Alte Post, das ehemalige Kaufhaus Baro oder die alte Sparkasse. „Viele haben mich dafür angegriffen, aber Ruhestand klang für mich immer wie ruhe sanft.“ Er habe eben auch immer wieder „jedes Mal unter hohen Kosten“ die Lager bereinigen müssen, um neue Ware kaufen zu können. Auch hätten ihn seine Stammkunden in Deutschland immer wieder dazu gedrängt.
Soziale Verantwortung
Schon bevor das Schlagwort „Corporate Sozial Responsibility“ „Soziale Verantwortung von Unternehmen) gebräuchlich wurde, habe er so gehandelt. Er erinnert an die von ihm gegründete Schule im Iran, die heute noch besteht, an die Gründung eines Vereins für „fairen Teppichhandel“ oder an seine Unterstützung nicht nur von Schramberger Vereinen, sondern auch der AWO und der Schramberger Tafel. „Wir hatten unser Geschäft in Schramberg und wollten auch etwas für die Stadt tun, ihr etwas zurückgeben.“
Weiter als Sachverständiger tätig
Und wie geht es am 1. Januar für Peter Renz weiter? „Als Sachverständiger vor Gericht und für private Expertisen bleibe ich der Branche erhalten“ verrät er. Und vielleicht findet er jetzt wieder mehr Zeit zum Schreiben und Malen, organisiert sogar irgendwann wieder eine Ausstellung.