Johannes Waldschütz ist seit April neuer Kreisarchivar im Landkreis Rottweil und freut sich bereits auf seine Aufgaben. Foto: Siegmeier

Der neue Kreisarchivar im Kreis Rottweil hat seine Arbeit als Nachfolger von Bernhard Rüth angetreten. Was reizt ihn an der Aufgabe? Und wo will er Schwerpunkte setzen? Wir haben mit ihm gesprochen.

„Ich freue mich in Rottweil zu sein“, sagt Johannes Waldschütz schon bei der Begrüßung. Zum 1. April hat er seine Stelle als Kreisarchivar im Landkreis angetreten und in seinem Büro im Rottweiler Landratsamt stehen die Zeichen noch ganz auf Umzug. Volle Kisten warten vor leeren Regalreihen darauf, ausgepackt zu werden, und auf dem Tisch sind allerlei Informationen über anstehende Veranstaltungen abgelegt. Viel Zeit, sich hier einzufinden hatte Waldschütz noch nicht. „Aber ich habe zum Start schon mal alle Mitarbeiter meines Stabsbereichs kennengelernt“, freut er sich.

 

Stadtarchiv in Stockach geleitet

Johannes Waldschütz hat in den vergangenen sieben Jahren das Stadtarchiv in Stockach und das dortige Stadtmuseum geleitet. Zum 1. April hat er die Nachfolge von Bernhard Rüth im Landratsamt Rottweil angetreten, der Ende vergangenen Jahres in den Ruhestand wechselte, nun aber noch als ehrenamtlicher Kunstbeauftragter für den Landkreis aktiv ist, und Waldschütz auch in das umfangreiche Aufgabengebiet einführen werde.

Die neue Aufgabe reizt den 40-Jährigen, und im Gespräch ist schnell klar, dass er es kaum erwarten kann, den Landkreis mit all seiner Vielfalt bezüglich Kunst, Kultur, Musik und Genuss, kennen zu lernen.

Am Bodensee aufgewachsen

Waldschütz wurde 1982 in Konstanz geboren und wuchs in Überlingen am Bodensee auf. Er studierte in Freiburg Geschichte und Politikwissenschaft und verbrachte ein Auslandsjahr an der University of Iowa. Von 2013  bis 2016 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Freiburg. Und seit 2017 war er in Stockach tätig.

Und jetzt ist Rottweil die nächste Station. „Ich fand die Stellenausschreibung sehr reizvoll. Und es ist eine große herausfordernde Aufgabe“, sagt er zu seiner Bewerbung. Das sei genau das Richtige für ihn, ist er sich sicher. Rottweil kennt Johannes Waldschütz bereits, mehrfach war er hier schon zu Gast. „Das Wasserschloss Glatt kannte ich bislang allerdings nur vom Autobahnschild und bin sehr begeistert, als ich es kürzlich besucht habe“, erzählt er und betont, dass er begeistert ist, von der Fülle der Veranstaltungen und Angebote von Musik, Kunst und Kultur. „Ich möchte das jetzt alles erst mal entdecken, die Menschen hier kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen“, plant Waldschütz.

Klischees in Filmen

Die Vorstellung, dass der Kreisarchivar seine Zeit nur inmitten von Büchern verbringt, lässt ihn lächeln. Dass sich das Klischee, dass Archivare – möglichst noch in grauen Kitteln – in staubigen Kellerarchiven sitzen und Bücher sortieren, noch immer hartnäckig hält, führt er darauf zurück, dass es in vielen Filmen hochgehalten wird. „Die Arbeit des Archivars ist wichtig und grundlegend, sorgt er doch für eine gewisse zentrale Überlieferung.

Und in Zeiten von Fakenews werden Archive schnell zu Faktencheckern“, betont Waldschütz. „Die Archivarbeit dürfte übrigens mit Blick auf die Digitalisierung in den nächsten Jahren noch sehr interessant werden“, kündigte er an. Die Digitalisierung eröffne auch für Interessierte ganz neue Möglichkeiten, sich mit der Vergangenheit der Region zu beschäftigen.

Vorfreude auf Ausstellungen und mehr

Johannes Waldschütz freut sich auf die allgemeine Kulturarbeit und darauf Ausstellungen und mehr zu organisieren. „Kunst, Kultur und Musik sind meine Leidenschaft“, sagt er. Ganz wichtig ist ihm beim Kuratieren von Ausstellungen, Reden und Bildungsangeboten (auch für Kinder und Jugendliche), „dass Kunst, Kultur und Musik jeden einladen und begeistern, sich mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen“, und nicht nur ein Fachpublikum ansprechen.

Doch wie sieht der konkrete Plan für die kommenden Wochen, die ersten 100 Tage im Amt, aus? „Ich habe ein sehr gut bestelltes Haus vorgefunden, und Bernhard Rüth macht eine sehr gute Übergabe. Ich werde auf Tour gehen, um den Landkreis und die Menschen hier kennenzulernen, werde zuhören, schauen, was da ist, was geplant ist, und wo man eventuell noch Ausstellungslücken füllen könnte“. Im zweiten Schritt werde er dann eigene Ideen entwickeln. „Das geht aber erst, wenn man die Materie besser kennt“, sagt er. Diese kennenzulernen wird er in den nächsten Wochen ausreichend Gelegenheit haben, denn an kulturellen Terminen mangelt es im Landkreis nicht.

Umzug steht bevor

Noch eine große Aufgabe steht Johannes Waldschütz Ende des Monats bevor: der Umzug nach Rottweil. „Und dann kann ich an den Wochenenden endlich auch raus, und mit meiner Frau wandernd und radelnd die Gegend erkunden. Ich bin so gespannt“, plant er.