Im Dezember ist wieder eine prima Zeit, um Geminiden am Nachthimmel zu sehen. Was sind diese Sternschnuppen? Woher stammen sie? Und welche anderen Himmelsobjekte gibt es sonst noch? Ein astronomischer Überblick.
In der kommenden Woche sind die Geminiden über dem Nachthimmel von Baden-Württemberg wieder gut zu sehen. Vorausgesetzt, das Wetter mit und es ist nicht zu bewölkt. Wie erklären Ihnen, was Geminiden sind, woher sie stammen und was sie mit anderen Himmelsobjekten gemeinsam haben.
Was sind astronomische Objekte?
Komet, Asteroid, Meteorit, Planet, Zwergplanet, Mond – was unterscheidet diese Gesteinsbrocken im Weltall voneinander? In der Astronomie (der Wissenschaft von den Gestirnen) und der Astrophysik (einem Teilgebiet der Astronomie, das sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelsobjekten beschäftigt) werden sämtliche Erscheinungen im Universum als astronomische Objekte bezeichnet.
Himmelskörper werden nach ihrer Zusammensetzung unterteilt in . . .
• gasförmige Objekte: Sterne, Sternhüllen, Gasplaneten, Gasnebel, interstellare Materie und Molekülwolken.
• feste Objekte: Gesteinsplaneten, Monde, Asteroiden, Kometen, Meteoroide
• staubförmige Objekte: Planetenringe, interplanetarer Staub
• zusammengesetzte Systeme: Sternhaufen, Galaxien, Galaxienhaufen
• ungeklärte Objekte: Schwarze Löcher, Dunkle Materie
Planeten
Ein Planet ist ein Himmelskörper, der sich in einer Umlaufbahn um eine Sonne befindet und genug Masse besitzt, dass seine eigene Schwerkraft ihn in eine nahezu runde Form zwingt. Er hat die Umgebung seiner Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern freigeräumt.
Die International Astronomical Union (IAU) in Paris zählt in unserem Sonnensystem acht Planeten (in der Reihenfolge der Entfernung zur Sonne): Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
Die Erde ist der fünftgrößte Planet des Sonnensystems. Sie hat einen Durchmesser von 12 756 Kilometer, ist rund 4,6 Milliarden Jahre alt und 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Gasplaneten
Daneben gibt es in unserem Sonnensystem die Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun (auch jupiterähnliche Planeten genannt), die überwiegend aus leichten Elementen wie Wasserstoff und Helium bestehen und nur einen geringen Anteil an schwererem Material wie Gesteine,und Metalle aufweisen.
Zwergplaneten
Ein Zwergplanet unterscheidet sich von einem Planeten dadurch, dass er die Umgebung seiner Umlaufbahn nicht von anderen Himmelskörpern freigeräumt hat und kein Mond ist. Die International Astronomical Union (IAU) zählt zu dieser Kategorie die fünf Zwergplaneten Ceres, Pluto, Haumea, Makemake und Eris, die jenseits der Neptunbahn die Sonne umrunden. Es könnte darüber hinaus noch Dutzende oder gar Hunderte Zwergplaneten in unserem Sonnensystem geben.
Exoplaneten
Als Exoplaneten werden erdähnliche Planeten oder Gesteinsplaneten bezeichnet, die in ihrem Aufbau der Erde gleichen. Sie bestehen vollständig oder fast vollständig aus festen Bestandteilen und haben wie die Erde einen Schalenaufbau.
Monde
Monde sind Objekte, die in einer Umlaufbahn um ein anderes Himmelsobjekt wie eine Galaxie, einen Planeten, einen Zwergplaneten oder einen Asteroidengürtel kreisen - weshalb sie auch als Satelliten oder Trabanten bezeichnet werden.
Der Erdmond, die Jupitermonde Io und Europa sowie die größeren Eismonde Ganymed und Kallisto (Jupiter), Titan (Saturn) und Triton (Neptun) gehören zur Gruppe der Gesteinsplaneten.
Asteroiden
Asteroiden sind Kleinplaneten oder Planetoiden,die einen Durchmesser von maximal 100 Kilometer haben. Sie bewegen sich um die Sonne, sind größer als ein Meteorit und kleiner als ein Zwergplanet.
Bisher sind rund 700 000 Asteroiden in unserem Sonnensystem bekannt. Allerdings dürfte ihre tatsächliche Zahl weit höher liegen. Weil ihre Masse geringer als die von Planeten ist, haben sie keine runde Form, sondern sind unregelmäßig geformt.
Kometen
Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand. Sie bestehen aus Eis, Staub und Gestein.
Der Kern eines Kometen ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.
Meteoriten
Meteoriten sind vergleichsweise winzige astronomische Objekte, die sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne befinden und zum Teil auch die Erdumlaufbahn kreuzen. Ihre Größe variiert von einigen Millimetern bis zu etlichen Metern.
Damit sind sie größer als interplanetarer Staub, aber deutlich kleiner als Asteroiden. Sie stammen von Asteroiden, Kometen, Zwergplaneten oder Planeten und sind durch Einschlag, Zusammenprall oder planetarische Anziehungskräfte herausgelöst und ins Weltall geschleudert worden.
Meteore
Meteoriten, die in die Erdatmosphäre eintauchen, werden Meteore genannt. Durch das Verglühen von Luft, geladenen Teilchen, Wasser und Schwebeteilchen entsteht das charakteristische Leuchten am Nachthimmel. Größere Leuchtphänomene heißen Feuerkugeln oder Boliden, kleinere Erscheinungen Sternschnuppen.
Sternschnuppen
Der Ursprung von Sternschnuppen sind Trümmer aus dem Weltall. Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Objekte in die Erdatmosphäre eindringen und dort verglühen. Die weit sichtbaren Leuchtstreifen stammen dabei jedoch nicht von den verglühenden Staubkörnchen, sondern von den Luftmolekülen. Denn die schnellen kosmischen Geschosse übertragen einen Teil ihrer Energie auf die Luftmoleküle, die daraufhin Licht aussenden.
Ursprung der Bruchstücke von Sternschnuppen sind oft Kometen, die diese Teilchen entlang ihrer Bahn um die Sonne verstreuen. Die überwiegende Zahl der kosmischen Partikel ist recht klein, von Staubkörnchen – bis etwa Tennisballgröße.
Gerät die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne in eine solche Trümmerwolke, entwickeln sich Sternschnuppen-Schauer. Den einzelnen Lichtstreif nennen Astronomen auch Meteor. Zu den wohl auffallendsten Meteorströmen der Gegenwart gehören neben den Perseiden im August auch die Leoniden im November.
Geminiden und Perseiden
Höhepunkt: Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden in diesem Jahr am 14. Dezember gegen 20 Uhr. Der Mond stört nicht. Nach Angaben der Vereinigung der Sternenfreunde nimmt die Häufigkeit generell im Lauf der Nacht zu, weshalb sie in der ganzen Nacht gut zu sehen sind. Bei dunklem Himmel können Beobachter etwa 50 Meteore je Stunde aufleuchten sehen.
Namensgeber: Der nach dem Sternbild Zwillinge (lateinisch: gemini) benannte Schwarm bringt erfahrungsgemäß viele helle Sternschnuppen hervor. Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.
Kosmischer Stau.
Ursprung: Diese Sternschnuppen entstammen einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie dann die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.
Geminiden: Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke allerdings ungewöhnlich. In der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück. Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.
Perseiden: So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen „Swift-Tuttle“, der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück, also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.