Das Permakultur-Team mit (von links) Josephine Parkner, Christine Parkner, Sandra Bantle, Bettina Heim und Tim Meslin. Es fehlen Corinna Schendel, Katrin Schmid und Johanna Haiss. Foto: Privat

„Reparieren statt Wegwerfen“ oder „Gemüse selbst anbauen statt kaufen“: Das sind nur zwei Schlagworte beim Thema Permakultur. Diese wollen Sandra Bantle und Bettina Heim in der Region bekannter machen.

„Permakultur ist ein Gestaltungswerkzeug für die Welt, für deren Regeneration“, sagt Sandra Bantle. „Es geht um einen nachhaltigen Umgang mit uns selbst, mit den Menschen und der Welt“, erklärt sie.

 

Das Prinzip umfasst viele Bereiche der Gesellschaft – sei es der verantwortliche Umgang mit der Natur, Bildung und Kultur, Gesundheit, Finanzen und Wirtschaft, aber auch Politik.

Was sich komplex anhört, kann ganz einfach sein – es geht beispielsweise darum, ein Werkzeug mit Nachbarn zu teilen statt immer selbst das Neueste zu haben. Das Gleiche gelte für Mode: Statt Wegwerfshirts könne es auch Kleidung sein, die man länger tragen kann. Es soll mit statt gegen die Natur gelebt werden. Der Wunschtraum ist, dass irgendwann alle Menschen so nachhaltig leben.

Bald ist Dorf- und Trödelmarkt

Die Liste an Beispielen ist lang, was alles zur Permakultur und damit zum nachhaltigen Leben zählt: Angefangen von Waldgärten über natürliche Baumaterialien, Abfallverwertung, aber auch Hausgeburten, Leihautos oder Ökodörfer.

Vor Ort kommt dabei dem Erikawald am Rande von Waldmössingen eine wichtige Bedeutung zu: Auf dem Ackergrundstück soll ein kleines ökologisches Paradies entstehen. Es werden Kurse stattfinden – und die Permakultur im wahrsten Sinne des Wortes gelebt werden. Bislang ist dort nur eine Feuerstelle zu sehen. Schon bald soll aber ein lebendiges Ökosystem entstehen – mit Brunnen, Teich und mobilem Bauwagen als Schutzraum.

Bettina Heim und Sandra Bantle sind dabei auch im Austausch mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV), der das Vorhaben schätzt und selbst Ideen einbringt – wie beispielsweise der Bau eines Biotops.

Und noch bei einem anderen Anlass soll ein Stück weit nach den Prinzipien der Permakultur gehandelt werden: Am 24. Mai ist ein Waldmössingen ein Dorf- und Trödelmarkt geplant. Dafür haben sich bereits 32 Kunsthandwerker angemeldet. Hinzu kommen elf Vereine und Gruppen.

Auftakt am Samstag

Auftakt der Kurse zur Permakultur ist nun am Samstag, 22. März, und Sonntag, 23. März, jeweils von 10 bis 16 Uhr mit einem Schnupper-Workshop. Der Titel lautet „Bau eines ökologischen Kompostklos in Theorie und Praxis“ mit Rodrigo Munhoz aus Brasilien, Architekt und Stadtplaner. Dabei geht es unter anderem um die Tatsache, dass Trinkwasser fürs WC als Verschwendung angesehen wird.

Ein Basiskurs zur Permakultur folgt vom 28. bis 30. März unter dem Titel „Werkzeuge für eine nachhaltige Zukunft“. Ein Vertiefungskurs wird vom 1. bis 10. August angeboten. Hierbei kann auch ein Zertifikat für weitere Kurse erworben werden. Denkbar sind auch Kooperationen mit Kindergärten und Schulen sowie Vereinen und Interessensgemeinschaften.

Anmeldungen und Infos über www.naluum-permakultur.de

Ursprünge der Permakultur

Die Bewegung
geht auf Tierra Martinez zurück. Dieser hat in seiner argentinischen Heimat einstige Monokulturen an die Natur zurückgeführt.

So wurden auch
Arbeitsplätze geschaffen, beispielsweise für nachhaltigen Tee- oder Gemüseanbau. Die Bewegung zog im Laufe der Zeit Kreise. Sie breitete sich über Südamerika aus, bis die Welle über Spanien auch nach Europa schwappte.

Sandra Bantle
besuchte einen Kurs, den Bettina Heim leitete – und sie fing sofort Feuer für das Thema. Nun sind die beiden Teil eines Teams, das die Permakultur in der Region bekannt machen möchte.