"Pepper ans Salt" auf der Bühne des Festspielhauses Foto: Stadler

Das A-cappella-Quintett "Pepper and Salt" verzauberte gemeinsam mit Jo Jung und einem weihnachtlichen Konzert in Simmersfeld.

Simmersfeld - Neu gewürzt, aufgepeppt, jedoch nicht verfremdet, beschenkte die verändert besetzte fünfköpfige A-cappella-Formation "Pepper and Salt" mit weihnachtlichen Songs die Gäste der Kulturwerkstatt im Festspielhaus Simmersfeld. Unter der Überschrift "Wovon ich singen und sagen will" bescherte das brillante Ensemble eine gelungene Kombination von instrumental-wirkender Vokalmusik zu wunder- und bisweilen sonderbaren Geschichten rund ums Fest, eindrucksvoll vorgetragen durch Schauspieler Jo Jung. Das Publikum war sehr angetan und applaudierte heftig.

Passend zur Witterung erklang zur Eröffnung des weihnachtlichen Konzerts mit "Pepper and Salt" der amerikanische Popsong "Let it snow". Abgerundet wurde der Wunsch nach Schnee mit einem Gedicht über eine Schneeflocke. Schauspieler Jo Jung sprach dabei über den Größenwahn des Flöckchens, das schmolz und sich dadurch sicher war, ein ganzes Dorf vor einer Lawinengefahr gerettet zu haben.

"lachen gehört dazu"

"Lachen gehört dazu", sagte Jo Jung schmunzelnd, der auf einen vergnüglichen Abend mit Lebensfreude einstimmte – und er versprach nicht zu viel. Die beeindruckenden Stimmen von Pepper and Salt, bei denen die vielseitige Sopranistin Dorothee Götz und der erfahrene Bariton Wolf-Dieter Rahn für eine neue Würzmischung der Formation sorgten, zogen mit den weihnachtlichen Chorälen und swingenden amerikanischen Christmas Songs von der ersten Minute an in ihren Bann und berührten die Herzen.

Dabei durfte die Bass-Stimme von Robert Kast ebenso wenig fehlen wie Sopranistin Jeschi Paul und Tenor Klaus Rother. Zwischen den erfrischenden Liedern auf hohem Niveau erfreute Jung mit Geschichten und Gedichten in unterschiedlichen Dialekten.

Neben dem kleinen frechen Bayernjunge Heribert, der sich aus Angst vor dem Krampus in die Hose pinkelt, tauchte das Gedicht "Als ich keinen Urlaub bekam" von Heinz Erhardt aus dem Schützengraben auf, das aufgrund der herrschenden Kriegssituation an Aktualität nichts eingebüßt hat.

Spanische Weihnachtsbräuche

Pepper and Salt besangen die Schlittenfahrt "Sleigh Ride" auf ihre eigene Weise, während Jung über ausgedachte Weihnachten rund um einen Teich-Scheich, dessen Bruder Bleich-Scheich und einen weiteren Salat-Scheich erzählte und auf Fake-News-Verbreiter anspielte.

Spanische Weihnachtsbräuche hielten ebenfalls Einzug in die Setlist. Und in einem Medley wurde bei "Jingle Bells" aus der Schlittenfahrt eine Fahrt im gelben Auto durchs sonnige Brasilien.

Was einem Kurpfälzer passiert, der weiße Weihnachten in Sankt Ulrich erleben will, verdeutlichte die Geschichte von Jo Jungs Freund Franz aus Mannheim. Seine Liebe zum Schnee wurde zum Hass auf das "weiße Zeigs", das zum Jahresende das Dach des gekauften Haus in den Bergen aufgrund seiner Massen zum Einsturz brachte.

Wahnsinnig kompliziert wurde es nach der Pause, als unter der Moderation von Joschi Paul Gäste im Saal mittels Kopfbedeckung zu einem "Familienpatchwork-Stück" mutierten. Die verzwickten schwäbischen Verwandtschaftsverhältnisse mit Oheim und Ehne wurden mit zunehmender Dauer komplizierter und sorgten für viel Verwirrung und Gelächter.

Geschichten von Jung

Jung setzte mit der Weihnachtsüberraschung einer verwandten Kölner Familie noch eins drauf und ließ den reparierten Weihnachtsbaumständer im Chaos enden.

Mehrere Solopassagen der beiden "Neuen" in der A-Cappella-Formation verdeutlichten, wie gut ihre Stimmen mit Pepper and Salt harmonieren. Schauspielerisch beeindruckte Jung mit einem Christkindlmarkt-Erlebnis in München, das im totalen Glühwein-Rausch endete, nachdem er so ziemlich alle Weihnachtsmärkte dort besucht hatte.

Hierzu passend der Song "Rudolph, the red-nosed Reindeer". Über den Köpfen der Gäste im Festspielhaus tanzten zu "Winter Wonderland" lichttechnisch eingespielte und stimmungsvoll wirkende Schneeflocken. Als Zugabe hatte Salt and Pepper den Song von John Lennon und Yoko Ono "War is over if you want it" gewählt.