Kreisräte aus den drei Regionen des Verbundgebiets Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie die Landräte der Kreise Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen geben im Sitzungssaal des Landratsamtes in Villingen den Startschuss für den Zweckverband. Foto: Spitz

Jetzt kommt der Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg in Gang – der zugehörige Zweckverband ist konstituiert. An der Spitze steht der Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises Sven Hinterseh.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Doch es wäre keine echte Partnerstadt dreier Landkreise, säße Hinterseh da alleine – deshalb sitzen dem auf drei Jahre einstimmig gewählten Verbandsvorsitzenden zur Seite die Landräte Stefan Bär (Kreis Tuttlingen) und Wolf Rüdiger Bär (Kreis Rottweil) als Stellvertreter. Alle drei Jahre sollen diese Posten künftig rollieren, so der Plan.

Für Landrat Sven Hinterseh, der als Gastgeber das Wort hatte, war es "ein historischer Tag": Die Vertreter aller dreier Landkreise gaben nun gemeinsam den Startschuss in Richtung einer neuen Zukunft für alle drei Regionen. Viel wichtiger jedoch, die tatsächliche Umsetzung seit Jahresbeginn, denn man darf sich schon einen Erfolg auf die Fahnen schreiben: 1000 neue Abo-Kunden im Tarifgebiet.

Alle drei sind sich einig

Zum Auftakt gaben sich die Kreisräte der drei Landkreise einmütig – einstimmig wurden die drei Chefs des Verbands gewählt – der vierte Partner im Bunde ist das Land Baden-Württemberg. Unter diesen Vier werden auch die künftigen Investitionen zu je einem Viertel aufgeteilt.

Und weil so ein Verkehrsverbund ein ordentliches Unternehmen ist, stehen unter dem Strich wichtige Zahlen und Summen. Die wichtigsten dabei:

 1,05 Millionen Euro Personalaufwand – geplant sind weitere zwei Stellen zur Fahrscheinkontrolle. Wie auch schon beim Ringzug wird das Personal beim Landkreis Tuttlingen angestellt und quasi an den Zweckverband ausgeliehen.

 Das Marketingbudget für 2023 liegt bei 300 000 Euro – im wesentlichen sind hier die Marketingbudgets der bisherigen vier Organisationen VSB, VVR, TUTicket und Zweckverband Ringzug.

 Die Kosten für die Aufgaben, die für den Ringzugbetrieb erledigt werden, belaufen sich auf 544 500 Euro. In diesen Ausgabentopf fallen unter anderem die Bewirtschaftung der Fahrscheinautomaten, aber auch die Abrechnung der Fahrgeldeinnahmen durch die Automaten. Das Land erstattet diese Kosten.

 Die Betriebskostenumlage liegt bei 2,45 Millionen Euro für den Zweckverband, 701 000 für den Landkreis Rottweil, 644 800 für den Schwarzwald-Baar-Kreis, 640 700 Euro für den Kreis Tuttlingen und 459 000 Euro für das Land.

 Investiert wird neben dem Infrastrukturprojekt 2.0 für 6,8 Millionen Euro auch neues Mobiliar oder die Übernahme der Bestände.

 Weil der Landkreis Tuttlingen für den Ringzugbetrieb in der Vergangenheit mehr bezahlt hat, als er hätte bezahlen müssen, verfügt er nun im Liquiditätsplan quasi über ein Guthaben, von dem er zehren kann, während für die Anteile der Landkreise Rottweil und Schwarzwald-Baar entsprechende Kreditaufnahmen notwendig geworden sind. Der Anteil des Schwarzwald-Baar-Kreises am Ringzug 2.0 liegt bei 2,679 Millionen Euro, der Tuttlinger Anteil bei 2,5 Millionen Euro und der Rottweiler Anteil bei 1,594 Millionen Euro.

49-Euro-Ticket – und nun?

Noch muss alles Gestalt annehmen. "Wir haben ja einen Verkehrsverbund, der eigentlich, wenn man ehrlich ist, ein Tarifverbund ist", räumte Landrat Sven Hinterseh ein, aber er zeigte auch die Zukunft auf, denn: "Wir wollen ja zum Verkehrsverbund wachsen." Schon angekündigt ist deutschlandweit an anderer Stelle das 49-Euro-Ticket, das zum 1. Mai eingeführt werden soll. "Wir sind ja im Abo-Bereich bei monatlich 40,60 Euro", führte Hinterseh vor Augen und freute sich "über ein echt gutes Angebot", auf das man sich geeinigt habe noch lange vor der Idee zum 49-Euro-Ticket.

Auch das Landesjugendticket solle im Grunde keine "Konkurrenz" darstellen und im Netzgebiet anerkannt werden. Dem geplanten 0-Euro-Bus an Samstagen in Villingen-Schwenningen will man nicht im Wege stehen – sollten durch die Tarifeinführung jedoch Mehrkosten für den Zweckverband anfallen, so muss diese die Stadt VS tragen.