"Fuck Pegida": In Karlsruhe gehen Demos und Gegendemos weiter. Foto: dpa

Am Dienstag durchlebt Karlsruhe erneut einen unruhigen Abend. Und Zeit zum Durchschnaufen bleibt keine. Für kommenden Sonntag mobilisieren rechtsgerichtete Gruppen zu einer Demonstration der Hooligan-Szene.

Karlsruhe - Die Stadt Karlsruhe bereitet sich auf weitere Aktionen der rechtsextremen Szene vor. Einen Tag nach der sechsten Pegida-Demonstration kündigten die Veranstalter für den 28. April einen weiteren Aufmarsch an. Bereits am kommenden Sonntag wollen Angehörige der Hooligan-Szene „gegen den Terror der Antifa und gegen den radikalen Islamismus“ auf die Straße gehen.

Rund 350 Gegendemonstranten blockierten am Dienstagabend mehrmals einen Aufzug von rund 120 Pegida-Anhängern (Pegida - „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“), nachdem die Stadt Karlsruhe den Nationalisten eine längere Demonstrationsstrecke als bisher zugestanden hatte. Starke Polizeikräfte lösten die Sitzblockaden auf. Nach Polizeiangaben wurden ein Polizist und ein Gegendemonstrant verletzt. Außerdem wurden zwei Gegendemonstranten festgenommen.

Kritik am Vorgehen der Polizei

Teilnehmer der Protestaktionen, die von einem breiten Bündnis gegen Rechts getragen wurden, warfen der Polizei auf Twitter übermäßige Gewalt vor. Bei der Auflösung einer Blockade auf einer Straßenkreuzung sei es zu „einem brutalen Polizeieinsatz“ gekommen, „der durch nichts gerechtfertigt war“, schrieb der Grünen-Kommunalpolitiker Jörg Rupp in seinem Blog.

An der Karlsruher Pegida-Demonstration nahmen mehrere Menschen teil, die sich mit ihrer Kleidung als Anhänger der Pforzheimer Hooligan-Gruppe „Die Berserker“ zu erkennen gaben. Diese Gruppe trat im Oktober vergangenen Jahres auch bei einer Kölner Demonstration von „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa) auf. In einem Aufruf zu der Demonstration am kommenden Sonntag nahm ein Sprecher im Internet Bezug zur Kölner Hogesa-Demonstration, ohne sich selbst der Hogesa zuzurechnen.

Eine Sprecherin des Karlsruher Anti-Pegida-Bündnisses kündigte am Dienstagabend Proteste gegen die Demonstration der Hooligan-Szene an und sagte: „Diese rechtsextreme Provokation gilt es zu verhindern.“