Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik und die Patientenversorgung in ihrer Branche legen zahlreiche Zahnärzte in Baden-Württemberg am Dienstag ihre Arbeit nieder. Auch Zahnmediziner aus den Landkreisen Rottweil, Schwarzwald-Baar und Ortenau beteiligen sich.
Stimmt bei Zahnärzten das Bild der gut verdienenden „Porschefahrer“, die keinen Grund zur Klage haben sollten? Nein, meinen Zahnärzte aus der Region! Wer zu viele Patienten behandelt, erhält für seine Arbeit keinen Lohn: Das erklärt beispielsweise der Ettenheimer Zahnarzt Conrad Gast. Und auch Petra Krauss und ihr Mann Roland Henne berichten von einer schwierigen Ertragslage ihrer Schwenniger Praxis. „Die Bürokratie erdrückt einen beinahe“, drückt es Thomas-Rainer Schlachta, Vorsitzender der Kreisvereinigung in der Landeszahnärztekammer aus Sulz, aus.
Am Aktionstag, 18. Juni, wollen die protestierenden Zahnärzte nun unter dem Motto «Wir müssen reden» mit Politikern und Patienten über die politischen Entscheidungen und ihre Folgen sprechen. “Zahnärztinnen und Zahnärzte überall im Land protestieren, damit die Zahnarztpraxis vor Ort – ob auf dem Land oder in der Stadt – auch in Zukunft noch für die Patientinnen und Patienten da sein kann“, teilte die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) mit. Zwar ist nach Angaben der KZV BW nicht abzuschätzen, wie viele Zahnärzte sich am Protest beteiligen. Es habe sich aber in einer Umfrage mit rund 3000 Mitgliedern eine große Mehrheit für eine Teilnahme ausgesprochen.
„Versorgung akut gefährdet“
“Die Zahnarztpraxen im Land stehen unter anderem durch Faktoren wie gestiegene Material-, Personal- und Energiepreise unter großem Druck“, sagte ein KZV BW-Sprecher. “Schlechte politische Rahmenbedingungen gefährden akut die Versorgung.„Immer umfangreichere bürokratische Vorgaben binden demnach zudem wertvolle Arbeitszeit. In Bayern hatten die Zahnärzte bereits in der vergangenen Woche ihre Praxen dicht gemacht. Am Dienstag sind laut Verband auch Aktionen in mehreren anderen Bundesländern geplant.