Tierische Spender müssen, genau wie bei Menschen, bestimmte Voraussetzungen erfüllen. (Symbolfoto) Foto: AniCura/Kamil Macniak

Blutspenden retten nicht nur Menschen das Leben, sondern auch Tieren. Was viele nicht wissen: Auch Haustiere können Blut spenden und so unzähligen Artgenossen das Leben retten. Wir haben bei der Tierklinik AniCura Deutschland nachgefragt.

Blutspenden können Leben retten, und zwar nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. Denn starke Verletzungen, Krebserkrankungen oder Blutparasiten können bei Hunden und Katzen oft nur durch Bluttransfusionen gerettet werden. Doch wer kann dafür Blut spenden? Gibt es bestimmte Voraussetzungen für die tierischen Blutspender?

 

Die Antworten auf diese Fragen und wie genau die Blutabnahme funktioniert, erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion die Tierklinik AniCura Deutschland.

Spender müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen

Grundsätzlich dürfen Hunde und Katzen Blut spenden. Diese sollen allerdings bestimmte Kriterien erfüllen. Zum Beispiel müssen beide Spendergruppen regelmäßig geimpft und entwurmt sein. Bei Hunden soll der Spender mindestens ein Jahr alt und maximal zwölf Jahre alt sein. Außerdem muss das Körpergewicht mindestens 20 Kilogramm betragen. Die Tierklinik weist zudem darauf hin, dass Hunde nur dann spenden dürfen, wenn sie zuvor keine Bluttransfusionen erhalten haben.

Bei Katzen soll der Spender zwischen ein und sieben Jahre alt sein. Das Körpergewicht soll über vier Kilogramm betragen und die Katzen sollen noch keine Kätzchen gehabt haben.

Die Samtpfötchen müssen sich darüber hinaus zusätzlich einer Voruntersuchung unterziehen. Dabei werden die Spender auf Viruserkrankungen wie FIV (Felines Immundefizienz) und FeLV (Felines Leukose-Virus) getestet. Denn nur Katzen, die negativ getestet werden, dürfen Blut spenden.

Die Spende ist außerdem sowohl für Hunde als auch für Katzen kostenlos, ebenso wie die gründlichen klinischen Untersuchungen.

Hundeblut kann in lebensbedrohlichen Fällen Katzen retten

Tierische Spender müssen, wie Menschen auch, bei einer Transfusion die passende Blutgruppe haben. Katzen besitzen eine ähnliche Blutgruppe wie der Mensch, nämlich A, B und AB. Hunde hingegen besitzen nur das Dog-Erythrocyte-Antigen, kurz DEA, mit verschiedenen Varianten. Bei der Spende ist die Variante DEA 1.1 besonders wichtig, das bedeutet ein Hund kann entweder DEA 1.1 positiv oder negativ sein. Hunde, die in die letztgenannte Kategorie fallen, sind nach Aussage der Klinik ideale Spender, da ihr Blut von fast allen anderen Hunden vertragen wird. Einige Hunderassen sind von Natur aus prädisponiert und häufig DEA 1.1 negativ - dazu gehören Greyhounds und Dobermänner.

Dobermänner sind oft DEA1.1-negativ und somit perfekte Blutspender. Foto: Yama Zsuzsanna Márkus/

In Notsituationen kann auch Hundeblut bei einer Katze transfundiert werden. Anicura erklärt, dass diese so genannte Xenotransfusion dann zum Einsatz kommt, wenn Katzenblut nicht schnell genug zur Verfügung steht. Dies sei jedoch keine langfristige Lösung. Denn innerhalb von drei bis fünf Tagen kommt es bei der Katze zu einer Transfusionsreaktion - die Blutzellen des Hundes werden zerstört und es muss erneut eine Transfusion durchgeführt werden.

Wie läuft eine Blutspende bei Tieren ab?

Wie bereits erwähnt, müssen alle Spender vor der Blutspende klinisch untersucht werden. Dabei wird unter anderem die Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut getestet. Erst wenn diese Tests positiv verlaufen sind, kann mit der Blutspende losgelegt werden. Zunächst wird eine Stelle am Hals des Tieres rasiert und desinfiziert. Anschließend wird das Blut aus der Halsvene direkt in einem Blutspendenbeutel aufgefangen. Besonders unruhige Katzen müssen für die Blutspende leicht sediert werden. Außerdem ist die Blutmenge bei Katzen deutlich geringer als bei Hunden. Deshalb werden hier spezielle Mini-Blutbeutel benötigt.

Die genaue Blutmenge hängt vom Körpergewicht ab. Bei Hunden sind es maximal zehn bis 15 Milliliter pro Kilogramm. Bei Katzen werden maximal sieben bis zehn Milliliter Blut pro Kilogramm benötigt.

Hinsichtlich der Spendenhäufigkeit können Hunde und Katzen jederzeit Blut spenden, allerdings müssen zwischen den Spenden mindestens drei Monate liegen.

Bei einer Blutspende wird Blut aus der großen Halsvene entnommen. Foto: AniCura

Risiken und Nebenwirkungen für das spendende Tier

Die Tierklinik weist darauf hin, dass die Blutspende an sich zwar etwas unangenehm, aber völlig ungefährlich ist. Wie beim Menschen wird der Nadelstich in die Vene bei Hunden unterschiedlich wahrgenommen - manche zeigen kaum eine Reaktion, andere wiederum erschrecken kurz. Generell kann es für einige Spender schwierig und vor allem ungewohnt sein für die Blutspende Zeit, was ungefähr 20 Minuten beträgt, ruhig auf der Seite zu liegen.

In seltenen Fällen kann die Spende bei besonders ruhigen Hunden und Katzen auch im Sitzen durchgeführt werden. Dies wird in Absprache mit dem Besitzer und dem Tierarzt entschieden.

AniCura

AniCura ist ein Anbieter für tierärztliche Versorgung von Haustieren mit verschiedenen spezialisierten Tierkliniken und Tierarztpraxen. Es besteht aus mehr als 490 Kliniken und Praxen in Europa, die jedes Jahr rund 4,5 Millionen Patienten behandeln. Ein AniCura-Standort in der Region befindet sich in Bad Dürrheim - das Kleintierzentrum Schabelhof. Größere Zentren in Baden-Württemberg befinden sich in Reutlingen sowie in Lörrach und das tierärztliche Labor hat seinen Sitz in Freiburg.