Großer Bahnhof für Pater Franz Pfaff: Der Afrika-Missionar feiert in Dormettingen sein Diamantenes Priesterjubiläum.
Den zurückliegenden Sonntag werden die Dormettinger so schnell nicht vergessen, „ihr“ Pater Franz mit Sicherheit auch nicht. Ein Diamantenes Priesterjubiläum gibt es nicht alle Tage, und auch nicht einen so charismatischen Seelsorger, der so viel Gutes bewirkt hat – und trotz seiner 85 Jahre immer noch zur Stelle ist, wenn er gebraucht wird.
Pfarrer Shibu Pushpam skizziert die Lebensgeschichte des gebürtigen Dormettingers
Dass schon eine halbe Stunde vor Beginn des Hochamtes freie Plätze Mangelware waren, versteht sich von selbst. In eine so volle Kirche blicken zu dürfen, freute den Jubilar, der über 40 Jahre in Uganda tätig war, natürlich ungemein. Trotzdem gab er sich gleich zu Beginn der über zweistündigen Feier bescheiden, dankte seinen Unterstützern: „Das ist unser gemeinsames Fest, als Einzelperson hätte ich nicht viel ausrichten können. Wir alle haben zu einem beachtlichen Erstarken der Kirche in Uganda beigetragen.“
Pfarrer Shibu Pushpam skizzierte die Lebensgeschichte des gebürtigen Dormettingers, der schon mit elf Jahren die Missionsschule der „Weißen Väter“ in Haigerloch besuchte und dort auch das Abitur machte.
Von 1961 bis 1965 studierte er Theologie in London, ehe er zusammen mit seinem Cousin Clemens, der vor drei Jahren starb, in der Stiftskirche in Horb zum Priester geweiht wurde.
Ein gefragter Aushilfspfarrer
Pfaffs Missionsarbeit begann 1965 in Süduganda. Dort war es seine primäre Aufgabe, den Ackerbau zu intensivieren. 1990 wechselte er in den Norden des Landes. Dort leben halb-nomadische Viehhirten. Mit Unterstützung des Hilfswerks „Misereor“ initiierte er das Projekt „Glückliche Kuh“. Dabei zeichnete er auf, wie man Krankheiten und Parasiten bei den Tieren vermeidet oder bekämpft.
In seine frühere Heimat kehrte Pfaff 2005 zurück – allerdings nicht als Ruheständler, sondern als, in Zeiten des Priestermangels, gefragter Aushilfspfarrer. Er lebt im Marienheim der „Weißen Väter“ in Hechingen, wo er sich auch aufopfernd um seine Mitbrüder kümmert. Einmal im Jahr macht sich der Pater zum Radpilgern auf den Jakobsweg auf – aber erst in diesem Sommer zum ersten Mal mit dem E-Bike.
Für diesen Mut danken wir dir
„Durch Pater Franz haben Menschen neuen Mut geschöpft, er ist zum Segen für viele geworden“, lobte Pushpam das seelsorgerische Wirken des Missionars. „Für dieses Zeugnis, für diesen Mut danken wir dir.“ Auch Bürgermeister Horst Lehmann zollte Pfaffs Arbeit höchsten Respekt. Stets habe er dabei seine Heimat Dormettingen im Herzen getragen. Die Ministranten überraschen den Jubilar mit einem Hemd, auf dem sie den Primizspruch aufgedruckt hatten.
Musikverein gratuliert mit selbstkomponiertem Stück
Festlich war der Gottesdienst, in dessen Rahmen auch Erntedank und das Patrozinium von St. Matthäus gefeiert wurde, allemal. Der Musikverein gratulierte mit einem selbstkomponierten Stück, das die vielen Stationen ins Pfaff Leben widerspiegelte. Der Kirchenchor sang passend zum herausragenden Ereignis das Lied „Das ist der Tag des Herrn“. Mit Franz Pfaff standen neben Shibu Pushpam und dessen Kollegen Klaus Peter Dannecker die Diakone Stephan Drobny und Oliver Pfaff sowie Pater Albert Schrenk am Altar.
Mit Herz und mit Glauben
Als Vorbild, das leise wirkt – mit Herz und mit Glauben, so charakterisierte die Kirchengemeinderatsvorsitzende Ute Brenner am Ende des Gottesdienstes den Pater. Pfaff habe nie von oben herabgepredigt, sondern mit den Menschen gelebt, „am liebsten im Blauen Done“. Für die tiefe Verbundenheit seien ihm die Dormettinger „unendlich dankbar“.
Nach dem Gottesdienst ging das (Dorf-)Fest im Freien weiter, die Dormettinger hatten dafür über 40 Kuchen und Torten gebacken. Die Jungen und Mädchen der Kinderkirche standen Spalier.
Besonders freute sich Pfaff über die Anwesenheit seiner Verwandten aus den USA, der aus Dormettingen stammenden Ordensschwester Walburga und seiner „Primizbräutle“.