Schulsozialarbeiter Peter Krause (links) mit fünf der insgesamt 23 Patinnen und Paten, die den Schulanfängern in ihren ersten Tagen zur Seite stehen. Foto: Gemeinschaftsschule

Das Projekt "Steigbügel" begeistert kleine und große Schüler in Loßburg. 23 Paten haben sich dazu bereiterklärt, den Erstklässlern in ihren ersten Tagen zur Seite zu stehen.

Loßburg - Fünfzig Tage des Steigbügel-Programms in der Gemeinschaftsschule Loßburg sind vorbei. Der Untertitel dieses Angebotes der Schulsozialarbeit definiert die Grundidee: Steigbügel, das sind "hundert Tage begleitet durch Schüler der Abschlussklassen" für Schulanfänger. 23 Paten stehen den 44 Erstklässlern zur Verfügung. Im Vergleich dazu waren es im vorangegangenen Schuljahr zwölf Abschlussschüler, die 50 ABC-Schützen begleiteten.

Spielen auf dem Pausenhof

Eine der Patinnen ist die 14 Jahre alte Melina aus der 9a. Ihr Beweggrund für die Teilnahme sei, dass sie das Angebot als "schöne Aktion für beide Seiten" sehe. Sie macht beim Spielen auf dem Pausenhof drei bis vier Mal in der Woche mit und begeistert sich für den Gedanken, dass sie für ihre Schützlinge als Ansprechpartner eine echte Alternative zu den Lehrkräften ist.

Salome, ebenfalls 14 Jahre alt und aus der 9a, ist Patin geworden, um eine Starthelferin für Erstklässler zu sein. Dabei spricht sie auch das Thema Schule an; die 14-Jährige möchte insbesondere dann helfen, wenn Probleme anstehen und nennt dabei Angst vor Gewalt durch andere Kinder. Hier würde sie für ihre Patenkinder einstehen und für Ausgleich sorgen.

Romy, gleichaltrige Klassenkameradin der beiden erstgenannten Patinnen, schließt sich beiden an und freut sich darauf, den Kindern die Schule zu zeigen. Sie besucht die Patenkinder drei- bis viermal wöchentlich.

Kinder werden selbstsicher

Vanessa, 15 Jahre alt und aus der 10a, war schon begeistert von Steigbügel, als es im vorigen Schuljahr erstmals angeboten wurde. Sie findet sich in jeder Pause bei ihren Schützlingen ein, oftmals zum "Eisfangen", einer Variante von Fangen, bei der man bei Berührung durch den jeweiligen Fänger zu Eis erstarrt. Sie hat zu dieser Altersgruppe wegen ihrer wesentlich jüngeren Geschwister eine besondere Affinität. Sie erinnert sich daran, dass ihre Patenkinder zu Beginn sehr schüchtern waren, aber mittlerweile selbstsicher geworden sind.

Für Stefanie, mit 16 Jahren die Älteste der Anwesenden, war der Hauptgrund, dass sie eine Steigbügel-Patin in ihrer Kindheit wohl selbst dringend benötigt hätte, sei sie doch schon früh Opfer von Mobbing gewesen. Den Erstklässlern will sie als Patin solche Erfahrungen ersparen. Auch sie hatte bereits im vorherigen Schuljahr eine Bewerbung für das Patenprogramm bei der Schulsozialarbeit eingereicht.

Keine Schulungen notwendig

Schulsozialarbeiter Peter Krause zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Programms und freut sich, dass sich "inzwischen auch mehr männliche Paten zur Verfügung stellen". Bisher habe es keine Vorfälle gegeben, die sein Eingreifen erforderlich gemacht hätten. Auch zusätzliche Schulungstermine, wie sie im Vergleichszeitraum des vergangenen Schuljahres angeboten werden mussten, seien diesmal nicht nötig gewesen.

Noch in der Adventszeit werden einige Paten gemeinsame Aktionen mit ihren Schützlingen unternehmen. Dazu zählen die Vorleseaktion und das Plätzchenbacken. Mitte Januar endet das Patenschaftsprogramm Steigbügel. Wie im vergangenen Jahr werden jedoch die meisten Paten voraussichtlich weiterhin die Kontakte zu ihren Patenkindern halten.