Ein junger US-amerikanischer Fußballfan und und ein junger deutscher Fan schauen gemeinsam mit ihren Eltern beim Public Viewing in den Patch Barracks in Stuttgart das WM-Spiel der Deutschen gegen die USA an. Foto: dpa

Fußball auf Amerikanisch: Auf dem Gelände der US-Kaserne Patch Barracks in Stuttgart-Vaihingen gab es am Donnerstag Hot Dogs, Burger und Popcorn - aber auch euphorische Jubelschreie und enttäuschte Gesichter.

Fußball auf Amerikanisch: Auf dem Gelände der US-Kaserne Patch Barracks in Stuttgart-Vaihingen gab es am Donnerstag Hot Dogs, Burger und Popcorn - aber auch euphorische Jubelschreie und enttäuschte Gesichter.

Stuttgart - Es sind die letzten Minuten im WM-Spiel USA gegen Deutschland. Die Gesichter der amerikanischen Fans sind mit Spannung auf die Leinwand gerichtet. Die Luft riecht nach gegrilltem Fleisch und süßem Popcorn. Plötzlich kommt der Abpfiff: Es steht eins zu null für Deutschland. Lautes Gebrüll hallt durch die Menge, Enttäuschung macht sich breit unter den rund 250 Amerikanern, die am Donnerstag das WM-Fußballspiel auf dem Gelände der Patch Barracks in Stuttgart-Vaihingen mitverfolgt haben.

Die Soldaten sind in Zivil gekleidet und umzingelt von ihren Kindern, Familienangehörigen und weiteren Fußball-Fans. Auf dem Grill liegen deutsche Bratwürste, daneben gibt es Hamburger, Pommes, Bier, Cola und Popcorn. An einem Stand können die Fans sich das Gesicht bemalen lassen - und zwischen deutschen und amerikanischen Landesfarben wählen. Hauptsächlich sieht man rot-weiß-blau gekleidete Menschen auf dem Areal, aber auch ein paar schwarz-rot-goldene Gesichter sind darunter. „Das Tolle am Fußball ist, dass es jeden zusammenbringt“, sagt die Leiterin des Familienprogramms der US-Armee in Stuttgart, Karen White. „Es ist wie ein Fieber, dass sich mittlerweile auch in den USA ausgebreitet hat.“

"Fußball ist viel schneller als ich erwartet hätte"

Unter den Zuschauern: Der 28-jährige Offizier Ian Morales, er ist begeisterter Fußball-Fan. „Die Sportart bringt Menschen zusammen, ungeachtet ihres Hintergrunds oder Glaubens. Man hat die Möglichkeit, mehr über andere Kulturen zu erfahren.“ Über den Trainer der amerikanischen Mannschaft, Jürgen Klinsmann, äußert er sich positiv. „Seine Expertise und Erfahrung kann der amerikanischen Mannschaft durchaus helfen, besser zu spielen.“ Der 40-jährige Navy-Offizier Scott Smith hat das Spiel erst kürzlich zu schätzen gelernt. „Fußball ist viel schneller als ich erwartet hätte. Besser als unser amerikanisches Football oder Baseball.“ Oberfeldwebel John Newland, der seit zwei Jahren in Stuttgart stationiert ist, schätzt die Nähe des Spiels. „Die Spieler sind zugänglicher. American Football ist viel kommerzieller.“

Die 38-jährige Ronda Hogg, Frau eines Soldatens und Mutter eines Kindes, hat gemischte Gefühle. „Ich möchte zwar, dass das amerikanische Team gewinnt, aber da ich in Deutschland lebe, wäre ein Unentschieden perfekt.“ Immerhin: Dank des Sieges von Portugal gegen Ghana ist die amerikanische Mannschaft trotz Niederlage weitergekommen. „Wir haben eine zweite Chance bekommen“, sagt Newland. „Das amerikanische Team hat besser gespielt, als ich es erwartet hätte.“ Er denkt, dass die Amerikaner das Potenzial hätten, es bis ins Finale zu schaffen.