Pastor Matthias Walter (vorne) tritt seinen Ruhestand an. Foto: Angela Baum

Die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde Nagold verabschiedete ihren Pastor Matthias Walter in den Ruhestand. Stefan Veihelmann tritt seine Nachfolge an.

Er lieferte dem ZDF Beiträge mit Gottesdiensten, leitete eine Privatfunkagentur und arbeitete 15 Jahre im Medienbereich der Kirche. Die Rede ist vom Pastor der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Nagold, Matthias Walter. Nun geht der gelernte Verlagswirt in Rente, wird sich aber weiterhin in Nagold ehrenamtlich engagieren – beispielsweise in der Urschelstiftung oder als Hospiz-Seelsorger.

 

Dort ist er einer der drei Seelsorger, die sich um sterbende Menschen kümmern. Seine Hospiz-Aufgaben sind nicht missionarisch, sondern begleitend, erzählt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. „Es gibt im Leben einfach Situationen, in denen wir Menschen sprachlos sind“, sagt der 65-Jährige, der sich am Sonntag nach 41 Dienstjahren als Pastor in den Ruhestand verabschiedete. In der evangelisch-methodistischen Friedenskirche gab es einen festlichen Abschiedsgottesdienst.

Pastor Walter gab seiner Gemeinde in seiner Predigt noch Abschiedsworte mit – es ging um das Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana aus dem Johannes-Evangelium. Anschließend saßen die Besucher vor der Kirche noch beisammen – das Wetter spielte mit, es gab Kaffee und Kuchen.

„Wir sind überschaubar“

Walter berichtet, dass derzeit 450 Gemeindemitglieder zur evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde in Nagold zählen – etliche kommen aus dem Nagolder Umkreis und Umland, etwa aus Altensteig, Beihingen, Bösingen oder sogar aus Kälberbronn. „Die Leute kommen aus der Region, und das finde ich beeindruckend“, sagt Pastor Walter.

Er ist froh über die heutige ökumenische Situation – „wir Methodisten hatten es auch schon mal anders.“ In der Region sind Herrenberg, Ammerbuch und Calw-Stammheim die nächsten evangelisch-methodistischen Kirchengemeinden. „Wir sind als evangelisch-methodistische Kirche überschaubar – das zeichnet uns aus.“

Eines der Probleme sei, „dass uns die Jugend wegbricht“ – dies sagte einer der Kirchenvorstände beim Abschiedsfest für Pastor Matthias Walter. „Doch das geht fast allen christlichen Kirchengemeinden derzeit so – egal ob nun evangelisch, katholisch, methodistisch oder baptistisch.“

Stefan Veihelmann tritt Nachfolge an

Walter war zunächst 15 Jahre im Medienbereich der Kirche tätig, wo er in Korntal bei Stuttgart arbeitete. „Wir hatten dort ein großes Gebäude mit eigener Druckerei“, erinnert er sich gerne an diese Zeit zurück. Er leitete eine Privatfunkagentur, zehn Jahre lang war er Leiter des „Radio M“ – dies ist nun acht Jahre her.

Theologie hat er an der theologischen Hochschule Reutlingen studiert – sie war damals die Kaderschmiede der Pastoren. Dem Theologiestudium geht in der evangelisch-methodistischen Kirche immer ein Gemeindepraktikum oder Vikariat voraus. Er arbeitete dann in einer Gemeinde in Nürnberg, anschließend kam er nach Rutesheim, weitere Station war Weilimdorf.

In seiner Kindheit und Jugend habe er „Theologie am Küchentisch“ erlebt. Zu Hause sei viel über den Glauben diskutiert worden, zudem gab es Bibelgesprächskreise. Später habe er die pastorale Basisarbeit kennen gelernt.

Der Nachfolger von Pastor Matthias Walter ist Stefan Veihelmann. Er wird neben Nagold auch im Lebenszentrum Ebhausen tätig sein, so wie es auch Pastor Walter getan hat.