Bürgermeister Jens Keucher (links) überreicht das Modell vom Gästehaus Montendre. Mit auf dem Bild (von links): Bürgermeister Patrick Giraudeau, Heiko Hinzmann, Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses, und Laurent Motard, Präsident des „Comité de Jumelage“. Foto: Steinmetz

Zum Partnerschaftstreffen sind mehr als 150 Franzosen aus Montendre angereist, so viele wie schon lange nicht mehr. Es sollte ein Fest unter Freunden sein. Das sei es auch gewesen, stellt Bürgermeister Jens Keucher rückblickend auf das lange Wochenende fest.

Seine Stimme ist hörbar angeschlagen. Es waren ereignisreiche Tage mit viel Programm, auch im privatem Rahmen. „Aus unserer Sicht war es ein großer Erfolg“, stellt Bürgermeister Keucher fest. Er habe viele lobende Worte für die Organisation des Partnerschaftstreffens erhalten, auch von französischer Seite.

Beim Abschied am Sonntag sei dann so manche Träne geflossen. Das Lob habe er bereits weitergeleitet an seine Mitarbeiter, die für die Feier zum 45-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Montendre viel Zeit investiert hätten.

Gästehaus als Begegnungsstätte

Das nächste Partnerschaftstreffen wird, nachdem es wegen der Corona-Pandemie eine Verschiebung gegeben hatte, bereits in drei Jahren in Montendre und ein Jahr später in Sulz sein. Bis dahin soll das Gästehaus Montendre am Pfisterwald (neben dem Albeck-Gymnasium) fertiggestellt werden. Das Sulzer Gastgeschenk war ein Modell von diesem ehemaligen Kutschenhaus, das nun mit Hilfe von Leader-Zuschüssen zu einer Begegnungsstätte umgebaut wird.

Das sei das Hauptthema der Partnerschafts-Ausschusssitzung am Samstag im Bürgersaal des Rathauses gewesen, teilt Keucher mit. Neben Fördermitteln wird sich die Stadt an dem Gästehaus mit einem eigenen Beitrag beteiligen, hofft aber auch, dass Unterstützung aus der Partnerstadt kommt. Das überreichte Modell solle, so Keucher beim Begegnungsabend, nicht zuletzt eine Sparkasse sein. Spenden sind jedenfalls willkommen.

Patrick Giraudeau, der erstmals als Bürgermeister in Sulz war, hat sich das Projekt näher erklären lassen und sich die Skizzen vom geplanten Umbau angeschaut. Er wolle das Vorhaben unterstützen, berichtet Keucher. Allerdings müsse es zunächst noch in Montendre im Gemeinderat vorgestellt werden. Mithilfe beim Umbau des Kutschenhauses sei von den Partnern zugesagt. In Montendre haben die Sulzer Handwerker bereits 1996 ein Ferienhaus gebaut. Es sei ein Gemeinschaftsprojekt gewesen, so soll es auch beim Gästehaus Montendre sein.

Vorstellung am „Fête de la bière“

Ein Thema am Rande war das „Fête de la bière“ – das Bierfest – in Montendre. Es findet diesmal am 4. November, zu einem für die Sulzer recht günstigen Zeitpunkt während der Herbstferien, statt. Die französischen Freunde haben jetzt die Einladung dazu ausgesprochen. Keucher möchte auf jeden Fall dabei sein, schon um sich als Bürgermeister erstmals in Montendre vorzustellen. Andere hätten den Termin ebenfalls in den Kalender eingetragen. Eine französische Delegation will an der Fasnet nach Sulz kommen.

Ganz offensichtlich ist neuer Schwung in die Städtepartnerschaft gekommen. Dies zeigte die große Anzahl der Franzosen, die nach Sulz zur Feier gekommen war. Eine Kapazitätsgrenze sei damit nicht erreicht worden. „Wir hätten noch Möglichkeiten gehabt, Gruppen unterzubringen“, versichert Keucher. Positiv ist aus seiner Sicht aber vor allem, dass 20 Jugendliche dabei waren. Auch habe sich das französische „Comité de Jumelage“ verjüngt. Keucher könnte sich vorstellen, dass das 50. Jubiläum und die geplante Einweihung des Gästehauses Montendre nochmals einen Motivationsschub bringt.

Kritik am Bezahlen des Essens

Die Kosten für die Jumelage waren mit 25 000 Euro veranschlagt. Der Ansatz im Haushaltsplan werde leicht überschritten, so Keucher. Einiges sei teurer geworden, manche Kleinigkeiten seien dazu gekommen. Das habe sich letzten Endes summiert.

Zum Essen am Freitagabend in Stadthalle vom Buffet waren die französischen Gäste eingeladen, die Gastgeber mussten dafür pro Person 20 Euro zahlen. Das ist kritisiert worden und auch Keucher zu Ohren gekommen.

Er weist darauf hin, dass die finanzielle Beteiligung vom Partnerschaftsausschuss mehrheitlich beschlossen worden sei. In Frankreich sei es normal, dass die Gastgeber für ihre Gäste mitbezahlten. Die Feier veranstalte dort nicht die Gemeinde, sondern das Partnerschaftskomitee. Keucher: Auch in Sulz sei es notwendig, die Kosten im Griff zu haben und einen Kostenbeitrag zu erheben.