Freuen sich auf die Kooperation zwischen Friedrichschule und der Firma Vogel-Bau (von links): Lehrerin Lisa Fleig, Schulleiter Stephan Seizinger, Konrektor Andreas Brochhausen, Jessica Härter vom Personalmanagement von Vogel-Bau, Bauleiter und Junior-Chef Manuel Kopf sowie Thomas Wenz, Leiter Maschinen und Technik. Foto: Bohnert-Seidel

Viele Lehrstellen, kaum Bewerber: Corona hat die vergangenen zwei Jahre den Wunsch nach Ausbildung bei der Jugend massiv zurückgedrängt. Darunter leidet auch die Firma Vogel-Bau. Eine Kooperation mit der Friedrichschule soll helfen.

Lahr - Viel lieber als eine Ausbildung wählen Schulabgänger weiterführende Schulen. Das Warum beantwortet sich für Stephan Seiziniger, Schulleiter an der Friedrichschule, recht schnell: "Es hat der Kontakt zu den Betrieben über Berufspraktika gefehlt." Nur ein geringer Anteil sei in die Ausbildung gegangen, was dem Handwerk jetzt ein starkes Defizit aus zwei Jahrgängen beschere. Massiv betroffen von dieser Entwicklung ist unter anderem das Unternehmen Vogel-Bau in Lahr. Einige Lehrstellen wie bei den Stahlbetonbauern sind nicht besetzt oder andere nur bis zu 30 Prozent.

Langjährige Mitarbeiter geben ihr Wissen an Nachwuchskräfte weiter

In einigen Jahren werden viele langjährige Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Heute schon gelte es, das über Jahre gewachsene Wissen und die Fachkompetenz dieser langjährigen Mitarbeiter an Nachfolgekräfte weiterzugeben. Umso dankbarer ist das Unternehmen für die neue Bildungspartnerschaft mit der Friedrichschule. "Wir haben krisensichere Arbeitsplätze", betont Juniorchef und Bauleiter Manuel Kopf. Junge Menschen wollten sich weniger festlegen und Gedanken um eine berufliche Zukunft nach hinten schieben. Dabei ließe sich mit einer guten Ausbildung, gutes Geld verdienen, betont Thomas Wenz, Leiter Maschinen und Technische Abteilung. Die Karriereleiter ließe sich im Unternehmen sehr gut nach oben erklettern.

Umso wichtiger sei jetzt der Kontakt des Unternehmens in die Schule. Das Angebot für Aktionen und Praktika im Unternehmen stehe. Andreas Brochhausen, Konrektor an der Schule, weiß um die hohe Bedeutung des ersten Anlaufpunktes über die Kooperation für die Schüler. "Schüler, die öfters in einen Betrieb hineingeschaut haben, fällt die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz leichter", stellt Brochhausen fest.

Thomas Wenz gibt Einblicke in die Ausbildung von zwei jungen Straßenbauer: "Über ein Praktikum sind zwei junge Leute zu uns gekommen, haben ihre Ausbildung gemacht, die Techniker-Schule durchlaufen und sind jetzt als Jungbauleiter eingesetzt." Manuel Kopf ergänzt: "Wer bei uns Verantwortung übernehmen will, wird weitergebildet."

Praktika bieten realistischen Einblick in Unternehmen

Wichtig für die Schüler sei der Schritt hinaus in die Lebenswelt. Über Kontakte und Praktika erfahren die Schüler einen realistischen Einblick. Viele Wege führen zum Unternehmen. Nur eines müsse jedem künftigen Mitarbeiter klar sein: "Die Arbeit im Freien muss einem nichts ausmachen", erklärt Wenz. Gern nehme sich das Unternehmen Zeit für Betriebserkundungen und stehe für sämtliche Fragen zur Verfügung und vermittle Praktika. Im Handumdrehen sei ein Tag vorbei.

Mit 50 bis 60 Schulabgängern jährlich sei die Friedrichschule eher eine kleinere Schule, weshalb sie ihre Schulabgänger besser im Blick habe. "Sicher haben wir Schüler, die wir empfehlen können und für ein Praktikum auf den Weg schubsen, was ein Vorteil der überschaubaren Schule ist", so Seizinger. Die Bildungspartnerschaft mit Vogel-Bau werde der Friedrichschule einen echten Mehrwert bringen und den künftigen Auszubildenden einen krisensicheren Job. Straßen werden immer gebaut oder saniert.

Das Unternehmen Vogel-Bau ist der zehnte Bildungspartner der Friedrichschule in Lahr. Damit rundet das Unternehmen das Branchenspektrum an der Gemeinschaftsschule ab.