Eigentlich wollte man dieses Jahr das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft Ergenzingen/Gols und das 20-jährige Bestehen des Fördervereins für diese Partnerschaft als Jubiläum feiern.
Doch während sich die beiden Gemeinden, soweit es die Jubiläumsfeier betrifft, fast einig sind – ein Terminvorschlag von Golser Seite liegt nun vor - fällt in die Feierlichkeiten des Fördervereins ein Wermutstropfen.
Wie Vorsitzender Oliver Weiß mitteilte, will sich der Förderverein für diese Partnerschaft im Herbst nämlich auflösen. Zumindest will die Vorstandschaft bei der Mitgliederversammlung diesen Vorschlag einbringen. Zum einen sieht man die satzungsgemäßen Pflichten des Vereins als erfüllt und den Sinn und Zweck desselben als vollzogen an, zum andern hat das Interesse der Mitglieder am Verein merklich nachgelassen. Auch die Hängepartie, ob man zusammen mit den Golsern noch in diesem Jahr die 25-jährige Partnerschaft feiern kann oder nicht, hat Spuren hinterlassen und es gibt mittlerweile auch Stimmen im Förderverein, die diese Partnerschaft als „Einbahnstraße“ bezeichnen.
Nur noch sporadische Besuches aus Gols
Wohl auch deshalb, weil die Golser gemessen an den gegenseitigen Besuchen eigentlich in der Bringschuld sind. Nach dem Tode des Golser Bürgermeisters und Verfechters dieser Partnerschaft, Matthias Achs (2011), tat sich in dieser Hinsicht nämlich nicht mehr allzu viel.
Allerdings ist dieser Umstand auch der Tatsache geschuldet, dass es in Ergenzingen schon seit längerer Zeit – der Sportverein mit dem Bitzer Cup, der Förderverein „Kreatives Ergenzingen“ mit seiner Marktmeile und der Musikverein mit dem Weinfest – einmal ausgenommen, fast keine nennenswerten größeren Veranstaltungen gibt, zu denen man die Golser hätte einladen können und seitdem auch kein Dorffest mehr zu Buche schlägt, besuchten sie Ergenzingen eben nur noch sporadisch.
Gegründet wurde der Förderverein für die Partnerschaft im Jahre 2005 zunächst aus steuerlichen Gründen, aber auch um diese Partnerschaft ideell und finanziell zu unterstützen. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Günther Schweinbenz gewählt. Der Schwerpunkt lag eindeutig im ideellen Bereich. Es ging darum, möglichst viele Ergenzinger für diese Partnerschaft zu begeistern. Darum wurde auch ein symbolischer Jahresbeitrag von nur fünf Euro erhoben. Kurzum, die ganze Geschichte war zwar mühselig, aber sie funktionierte.
Bis zu 120 Mitglieder in den besten Zeiten
Zu seinen besten Zeiten hatte der Verein 120 Mitglieder zu verzeichnen. Einer der Höhepunkte war der Schüleraustausch im Jahre 2007, der auch durch die große Unterstützung durch den Lehrkörper der Grund – und Werkrealschule möglich gemacht wurde. Damals waren Schüler der Sporthauptschule Gols zu Gast und die Betreuung und das Drumherum erfolgte durch den Förderverein. Aber auch das traditionelle Weinfest, das seit etlichen Jahren vom Musikverein veranstaltet wird, war ursprünglich ein Kind des Fördervereins. Dieser sorgte in den vergangenen Jahren – das letzte Mal 2024 - für mehrere Bildungsfahrten in die Partnergemeinde und den „Seewinkel“ und wurden von der Bevölkerung immer gut angenommen.
Bei der Mitgliederversammlung, die am 11. oder 18. Oktober stattfindet, werden die Mitglieder des Fördervereins den 20. Geburtstag mit einem Rückblick in Wort und Bild feiern, bevor sie sich mit dessen Auflösung befassen.