Olaf Scholz (von links) soll Kanzler werden, während Saskia Esken anders als ihr Co-Vorsitzender Norbert Walter-Borjans weiter die SPD führen will. Foto: AFP/John MacDougall

Ihr Co-Vorsitzender Norbert Walter-Borjans tritt beim SPD-Wahlparteitag im Dezember nicht erneut an. Die Baden-Württembergerin Saskia Esken hat sich anders entschieden und will die künftige Kanzlerpartei weiter anführen.

Berlin - Ihre Entscheidung ist mit Spannung erwartet worden: Nun hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken erklärt, beim Wahlparteitag der Sozialdemokraten am zweiten Dezemberwochenende erneut für das höchste Parteiamt kandidieren zu wollen: „Ich sehe meine Aufgabe darin, die SPD zu modernisieren, ihre historisch gewachsenen Werte zu stärken und daraus mit den Mitgliedern und im Austausch mit der Gesellschaft sozialdemokratische Ideen und Positionen zu entwickeln“, sagte sie unserer Zeitung am Donnerstag: „Ich habe mich daher entschieden, meine Bewerbung für das höchste Parteiamt zu erneuern.“

Als ausschlaggebend für ihre Entscheidung, an der Spitze der Sozialdemokratie zu bleiben und kein Ministeramt unter dem mutmaßlichen künftigen SPD-Kanzler Olaf Scholz anzustreben, nannte Esken die vor zwei Jahren eingeschlagene Richtung ihrer Partei: „Norbert Walter-Borjans und ich haben in den vergangenen zwei Jahren viel erreicht. Die SPD ist geeint, erfolgreich und stark wie seit Jahren nicht mehr. Diesen Weg möchte ich gerne fortsetzen.“ Am kommenden Montag wollen die Parteigremien einen Personalvorschlag an die Delegierten des Wahlparteitags unterbreiten.

Die 60-jährige Baden-Württembergerin aus Calw, die seit 2013 dem Deutschen Bundestag angehört, war am 6. Dezember 2019 zusammen mit Walter-Borjans an die Spitze der Partei gewählt worden. Zuvor hatte sich das Duo in einem Mitgliederentscheid überraschend gegen Vizekanzler Scholz und dessen Tandempartnerin Klara Geywitz durchgesetzt.