"Leg dich in dein Sarg" steht auf der Fahrbahn der B 500. Foto: Bernhard Margull

Mehrere Hassparolen gegen Biker sind entlang der B 500 im Schwarzwald aufgetaucht. Die Botschaften fachen einmal mehr den Streit um Motorradfahrer, Lärm und Raserei an.  

Baden-Baden/Kniebis - Es sind Todesdrohungen gegen Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen, die entlang der bei Bikern beliebten Schwarzwaldhochstraße den Blick bannen. "Leg dich in dein Sarg" steht laut Meldung von SWR Aktuell in gelben Lettern auf der Fahrbahn. Und an der Wand einer Holzhütte prangt die Botschaft "Drecksau - Biker stirb".

Wie die Polizei Offenburg dem Schwarzwälder Boten bestätigt, tauchten diese und weitere Schmierereien in der Nacht auf Samstag auf. Die Spur der Parolen beginne am Ortseingang Baden-Baden und ziehe sich bis in den Kreis Freudenstadt. Neue Botschaften seien in den vergangenen Tagen jedoch nicht hinzugekommen. Die Polizei ermittle nun in alle Richtungen und nicht nur wegen Sachbeschädigung, wie es zuerst hieß.

"Verrecke" und "Kein Mitleid mit dem Pack"

Auch im Kreis Freudenstadt sind Farbschmierereien aufgetaucht, wie das zuständige Polizeipräsidium Pforzheim berichtet. "Verrecke" und "Kein Mitleid mit dem Pack" prangen an der B 294 zwischen Seewald und Freudenstadt. Dort ist am 19. Juli ein Motorradfahrer bei einem Unfall tödlich verunglückt. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Unfall und den Botschaften herrscht, ist unklar.

Mehr beschmierte Orte im Landkreis sind dem Polizeipräsidium Pforzheim nicht bekannt.

Auch Auto- und Lkw-Fahrer rasen

"Jemandem einen Unfall oder gar den Tod zu wünschen, ist unterstes Niveau. Das geht nicht", findet Helmut Klaißle, Ortsvorsteher von Kniebis. Der Ort liegt zwar nicht direkt an der B 500, ist jedoch ebenfalls immer wieder betroffen von Rasern und Lärm. Von Hassbotschaften sei die Gegend um den Kniebis am Wochenende verschont geblieben, berichtet Klaißle. Ihm wurden Stand Freitagmittag noch keine Vorfälle gemeldet.

Vom Hass gegen Motorradfahrer distanziert sich der Ortsvorsteher. "Es sind Verkehrsteilnehmer, die zu laut und schnell unterwegs sind. Dazu gehören auch Lkw- und Autofahrer", stellt er klar. Einige davon seien Mitglieder der Autoposer-Szene, die "in der 50er-Zone mit 130 Stundenkilometer durchheizen".

Klaißle versuche stets, an die Vernunft der Raser zu appellieren. "95 Prozent der Verkehrsteilnehmer fahren anständig. Es ist nur ein kleiner Teil, der meint, hier eine Rennstrecke veranstalten zu müssen", betont er.

Doch Klaißles Appelle an die Verkehrsteilnehmer werden nicht immer berücksichtigt, wie er selbst weiß: "Einige Menschen kann man mit Vernunft nicht mehr erreichen. Da greifen nur noch Strafmaßnahmen." Und die sollen seiner Meinung nach heftig ausfallen und sich im Geldbeutel oder an der Fahrerlaubnis der Verursacher bemerkbar machen.