Für den Parkhausbau auf der Groß’schen Wiese hätten die Grünen gerne mehr Solar auf dem Dach. Foto: Grüne

In der Sitzung des Bauausschusses deutete es sich schon an: Die Grünen überlegten, ob man auf dem Parkhaus Groß’sche Wiese womöglich mehr Solarstrom ernten kann als bisher geplant.

Rottweil - Nun sind sie sich sicher und fordern in einem Antrag entsprechende Änderungen im Bebauungsplan. Sie wollen die vorgesehene Dachbegrünung streichen und stattdessen mehr Platz für Solarmodule schaffen.

In ihrem Antrag erinnert die Fraktion daran, bereits früh der Planung gefordert zu haben: "Wenn schon Parkhaus, dann aber ein Solarparkhaus!" Dieses solle die Zukunft der Elektromobilität auf der Basis von grünem Strom nicht nur symbolisieren, sondern einen beachtlichen Beitrag dazu leisten. Indes: Laut Expertenmeinung schränkt Dachbegrünung die optimale Ausbeute von grünem Strom deutlich ein, denn beim Aufständern der Module gelte es, Verschattungen zu vermeiden. Das beanspruche mehr Platz und schmälere so die Zahl der installierbaren Module.

Auf einem flächendeckenden Photovoltaik-Dach ließen sich rund 600 kWp Leistung installieren gegenüber 200 kWp bei Dachbegrünung, rechnen die Grünen-Stadträte in ihrer Pressemitteilung vor. Mit dieser Alternative ließen sich etwa 600 000 kWh Grünstrom pro Jahr erzeugen. Das sei ausreichend, um die dort parkenden 350 Autos jeweils rund 12 000 Kilometer fahren zu lassen.

Mehr Biodiversität durch Begrünung oder mehr Solarstrom?

Ein ökologischer Zielkonflikt also für die Rottweiler Grünen: mehr Biodiversität durch Begrünung oder mehr Solarstrom? Die Grünen weisen in ihrer Pressemitteilung darauf hin, dass Bund und Land sich nun mehr ins Zeug legen wollen, um die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Dem solle die Stadt Rottweil entschlossen folgen. Das heißt: Vorfahrt für die maximale Erzeugung von Grünstrom auf dem Dach des künftigen Parkhauses. Das decke sich mit dem dortigen Ladebedarf von Elektrofahrzeugen: Geparkt wird meist tagsüber und im Sommer mehr als im Winter.

Ein kleiner Trost für den Verzicht auf Dachgrün: PV-Module kühlen das Mikroklima sogar mehr als eine unbewässerte Dachbegrünung.

In ihrem Antrag machen die Grünen abschließend noch einen Vorschlag: "Eine noch intensivere Fassadenbegrünung wäre ein Ausgleich für den Wegfall der Dachbegrünung." Diese mehre die Biodiversität an der Fassade und werte zugleich auch optisch das Erscheinungsbild des Parkhauses auf, mit dem sich viele Bürger schwer tun würden.