Viele Parkplätze stehen auch am Landratsamt in Villingen für Beschäftigte beim Landkreis Schwarzwald-Baar zur Verfügung – hier Autos abzustellen, soll nun aber bald mehr als dreimal so viel kosten wie bislang. Foto: Spitz

Für Beschäftigte des Schwarzwald-Baar-Kreises, die mit dem Auto zur Arbeit fahren und dort parken, sollen bald neue Zeiten anbrechen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Vielfach parken sie noch frei – doch das soll jetzt für viele Arbeitnehmer ein Ende haben.

Grüne preschen vor

Es war Ende 2021, als die Kreistagsfraktion der Grünen mit ihrer Bitte an Landrat Sven Hinterseh herangetreten sind: Sie forderten eine gebührenbasierte Parkraumbewirtschaftung bei kreiseigenen Liegenschaften. Insbesondere das neue Verwaltungsgebäude "An der Brigach" rückte in den Fokus. Vielen Villingen-Schwenningern ist der Standort als die ehemalige Villinger Post noch bestens bekannt – und wer dort zu Hochzeiten Briefe oder Päckchen aufgeben oder auch einmal zur Postbank wollte, der wusste spätestens danach um eine Besonderheit: Parkplätze waren oft Mangelware und wurden auch von Bahnhofsgästen oder Besuchern von Gastronomie oder Handel im Umfeld gerne genutzt.

Sonderlich geschäftstüchtig war die Kreisverwaltung bislang nicht, wenn es um mögliche Parkgebühren für ihre Liegenschaften ging. Lediglich für die Parkplätze "Am Hoptbühl" – also direkt beim Landratsamt in Villingen, beim Internat der Hotelfachschule, beziehungsweise dem Gesundheitsamt in Volta- und Lantwattenstraße – werden bislang Parkgebühren erhoben. Und die sind, gemessen an den allgemeinen Parkplatzgebühren oder Dauerstellplätzen in den VS-Parkhäusern, äußerst moderat: Teilzeitkräfte, die bei den bereits bewirtschafteten Flächen Stellplätze nutzen, bezahlen beispielsweise 15 Cent pro Tag für die oberirdischen Stellplätze oder 13 Euro für einen Tiefgaragenstellplatz im Monat.

Andere Außenstellen der Kreisverwaltung sowie das Areal der Kreisschulen laden bislang zum freiparken ein.

Kassen sollen klingeln

Nun aber sollen die Kreiskassen kräftiger klingeln. So wird nicht nur eine Erhöhung und Gleichschaltung angestrebt, sondern auch noch eine Anhebung auf mehr als das Dreifache der bisherigen Gebühren. Die Kreisverwaltung schlägt vor, die Gebühren an das relativ hohe Niveau am Klinikum anheben – dort löhnen Beschäftigte unabhängig vom Beschäftigungsgrad 50 Cent pro Tag für oberirdische Stellplätze und 20 Euro pro Monat für überdachte, reservierte Stellplätze im Parkhaus. Sondertarife gibt es nur für Azubis, Praktikanten oder jene, die ein freiwilliges soziales Jahr leisten. Das neue Gebührenmodell soll ab dem 1. Januar 2023 greifen.

Nicht tangiert werden sollen davon die Kreisschulen. In einer kurzen Umfrage hätten die Schulleitungen den Vorschlag durchweg abgelehnt – einerseits wegen der teilweise schwierigen ÖPNV-Anbindungen und landkreisübergreifenden Einzugsgebiete – die Schüler der oft auch beruflich orientierten Einrichtungen pendeln häufig von weither zur Bildungsstätte – sowie der Gefahr des Ausweichparkens in angrenzenden Wohngebieten, andererseits aber befürchten die Schulleiter mit Blick auf die Konkurrenzsituation zu den Nachbarlandkreisen auch Nachteile.

Die geplante Einführung des Gebührenmodells wird am kommenden Montag, 9. Mai, im Ausschuss des Kreistags für Verwaltung, Wirtschaft und Gesundheit beraten.