Geht’s nach den Teilnehmern des Infoabends, soll’s Tickets künftig auch per App geben. Foto: Lupfer

So heiß das Parken in Wolfachs Innenstadt immer wieder diskutiert wird, so gering war das Interesse am Parkkonzept-Infoabend im Feuerwehr-Gerätehaus. Die dabei vorgebrachten Ideen reichten von einem Parkhaus auf dem alten Netto-Areal bis hin zu strengeren Kontrollen.

Anwohner, Gastronomen und Gewerbetreibende waren zum neuen Parkkonzept für die Innenstadt gefragt. Doch so hitzig der Verkehr und das Parken in der Innenstadt in den vergangenen Jahren diskutiert wurden: Gerade einmal knapp 20 Bürger nutzten die Chance, ihre Wünsche und Ideen einzubringen.

 

Die Komplexität des Themas wurde auch im kleinen Kreis deutlich. Florian Krentel vom Freiburger Büro Fichtner Water & Transportation stellte den Teilnehmern die Bestandsaufnahme und die Anregungen vor, die er mit seiner Kollegin Zoe Winkler im November auch schon dem Gemeinderat präsentiert hatte (wir berichteten).

„Es sind alle nur am Schimpfen“

Ganz bewusst „ohne Denkverbote“ wolle man die Erstellung des neuen Konzepts angehen, hatte Bürgermeister Thomas Geppert seinerzeit betont. Eine Maßgabe, die er wiederholte. Auch wenn man den Schlosshof sehr sicher nicht wieder zum Parkplatz machen werde – zumindest nicht für Autos.

Etwa 60 Ausnahme-Genehmigungen fürs Parken stelle die Stadt jährlich aus, nur acht davon entfielen aktuell auf Anwohner. Doch zumindest das Parken in der Nähe des eigenen Hauses sei für ihn „ein großes Anliegen“, betonte Anwohner Erwin Bächle. Und wenn’s mit einem Park-Jahresticket gegen Bezahlung sei.

Für die geringe Beteiligung hatte er kein Verständnis: „Schade, dass so wenig da sind. Es sind alle nur am Schimpfen.“ Man müsse raus aus der eigenen Komfortzone und „damit leben, dass ich ein paar Meter weiter laufen muss – das ist so“, befand Hans Glunk.

Während ein anderer Anwohner bei Strafzetteln gegen Ende der Ticket-Zeiten an Freitag- oder Samstagnachmittagen um mehr Fingerspitzengefühl beim Ordnungsdienst warb, sprach sich Glunk für schärfere Kontrollen gerade an Wochenenden aus.

„Parkraum-Bewirtschaftung muss auch konsequente Parkraum-Überwachung heißen“, pflichtete Stadtführer Wolfgang Sitzler, langjähriger Leiter des früheren Polizeireviers Wolfach, bei. Und auch Gemeinderätin Inge Schoch (SPD) war für Kontrollen, wenngleich sie die reine Parkscheiben-Lösung für die Nutzer komfortabler wertete als Parktickets: „Samstags und sonntags finde ich es schon schlimm, wie die Stadt vollgestellt wird. Da wünsche ich mir manchmal mehr Kontrollen.“

Es gebe auch dabei zwei Seiten, resümierte Geppert: Die Anwohner, für die ein Knöllchen in den Randzeiten ärgerlich ist, und etwa den „Hotspot Stadtbrunnen. Das ist eine Showmeile“. Es gelte im Zug des Projekts noch einmal zu prüfen, wann und wo kontrolliert werde. „Aber es gibt immer Grenzfälle.“

Eine klare Mehrheit sprach sich am Donnerstag für die Ergänzung der Parkautomaten um ein Parkticket per Smartphone-App aus. „Das ist heute so die zeitgemäße Lösung“, auch wenn es die Kontrolle aufwendiger mache, so Krentel. Begrüßt wurde grundsätzlich, sich im Zug des Konzepts Gedanken über Motorrad-Stellplätze zu machen – auch wenn nicht jeder diese zwingend in der Hauptstraße für notwendig erachtete.

„Im Moment herrscht am Wochenende einfach Chaos“, konkretisierte Apotheker Jürgen Schmider. Man komme mit Kinderwagen und Rollatoren oft nicht durch. Ein Vorschlag aus anderer Ecke: Motorrad-Stellplätze und zusätzliche E-Ladesäulen beim Parkplatz Herrengarten/Sparkasse – zentrumsnah, man hätte Zweiräder trotzdem aus der Stadt. Zumindest Fahrräder könnte sich der Großteil der Teilnehmer auch mit stabilen Bügeln zum Anketten im Schlosshof vorstellen.

Auf wenig Gegenliebe stieß dagegen der Vorschlag, auf dem alten Netto-Areal ein Parkhaus zu errichten. Die Anregungen wolle man mitnehmen – auch solche, die im Nachgang eventuell noch eingingen. Nach der Sommerpause werde das Konzept erneut beraten, hieß es abschließend,

Stellplatz-Bilanz

Rund 680 Parkplätze gebe es im untersuchten Gebiet zwischen Feuerwehr-Gerätehaus, Herlinsbach-Schule, Edeka-Parkplatz und Stadion. Für 225 davon wird von Montag bis Samstag ein Parkschein gebraucht, und wenn’s das 30-Minuten-Freiticket über die Brötchen-Taste ist. „Wir brauchen diesen Wechsel. Das habe ich früher nicht so gesehen, da ha- be ich mich auch aufgeregt – aber man wird mit dem Alter etwas weiser“, sagte Anwohner Ralf Neef und hakte nach: „Haben wir zu wenig Parkplätze oder genügend?“ Genügend, versicherte Krentel. Doch seien diese natürlich je nach Lage unterschiedlich stark gefragt: „In der Hauptstraße könnten doppelt so viele Parkplätze sein, die würden auch angenommen werden.“