Das Thema Parken in der Innenstadt kommt nun im großen Stil in die städtischen Gremien. Foto: Riesterer

Schramberg soll ein Parkleitsystem bekommen – die Verwaltung krempelt in diesem Zuge einiges um und macht grundlegende Änderungsvorschläge zum Parken in der Talstadt.

Schramberg - Schon der Titel der Beschlussvorlage "Parkierungskonzept Talstadt Schramberg" lässt vermuten, dass es in dem Tagesordnungspunkt – Vorberatung ist im Technikausschuss am morgigen Donnerstag, Beschluss im Gemeinderat am 30. Juni – um mehr als "nur" ein neues Parkleitsystem geht. So stehen auch Parkflächen und Gebühren auf dem Prüfstand. Zudem wird eine monatliche Parkberechtigung für in Schramberg angestellte Personen vorgestellt.

Worum geht es?

Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß holt chronologisch aus: Der Gemeinderat habe ein Parkleitsystem für die Talstadt angeregt. Also grob gesagt die Art und Weise, wie Autofahrer zu Parkplätzen geführt werden. Dafür gibt es unterschiedlich aufwändige (und kostspielige) Varianten: So kann eine Stadt einfach "nur" beschildern – eine bekannte Alternative sind die elektrischen Tafeln, auf denen Parkplätze und Parkhäuser aufgelistet sind mit der Info, wie viele Plätze jeweils aktuell zur Verfügung stehen.

Auch die Verwaltung sehe bei dem Thema Handlungsbedarf: So seien die derzeitige Beschilderung und die Preisgestaltung veraltet, die Suche nach gewünschten Parkplätzen in der Talstadt dauere zu lange, der Suchverkehr sei zu stark. Die Folge sei eine verringerte Aufenthaltsqualität.

Was wurde bisher gemacht?

Seit Projektstart habe die Verwaltung nach internen Grundsatzüberlegungen das Verkehrsplanungsbüro Schlothauer und Wauer ins Boot geholt. Dieses habe nach einer Begehung ein Konzept erstellt, das wiederum Gegenstand einer verwaltungsinternen Projektwerkstatt gewesen sei. Behandelt wurden die Aspekte Parkflächen, Gebühren, Stellplätze für die Tafeln des Leitsystems – oder ob die Stadt in Parkzonen eingeteilt werden soll. Auch der HGV wurde zu dem Thema befragt.

Was steht nun zum Beschluss?

Dem Rat wird ein teildynamisches System vorgeschlagen. Eine rein statische Beschilderung würde das Problem des Parksuchverkehrs nicht lösen, weil die Autofahrer schon früher als erst am Parkplatz über die Verfügbarkeit Bescheid wissen müssen. Komplett dynamische Systeme, bei denen alle Tafeln zusätzliche Funktionen haben, seien aber teuer. Also werden lediglich an den Ortseingängen solch dynamische, frei bespielbare Tafeln stehen: Darauf kann zusätzlich zu freien Parkplätzen auf Veranstaltungen oder Gefahren hingewiesen werden, so Rehfuß.

Wie viel kostet das?

Die Investitionskosten für das Parkleitsystem betragen etwa 500 000 Euro. Die Prüfung einer Zuschussmöglichkeit habe ergeben, dass das Land solche Konzepte und deren Umsetzung mit bis zu 50 Prozent fördert. "Die Gesamtinvestition und Umsetzung könnte zum Beispiel auf zwei Haushaltsjahre verteilt werden", schlägt der Fachbereichsleiter vor.

Wie geht es weiter?

Folgte der Beschluss, würde sofort der Zuschussantrag gestellt. Die Sachentscheidung stehe dann im Frühjahr 2023 an, die konkrete Umsetzung im zweiten oder dritten Quartal kommenden Jahres.

Darüber hinaus: Was hat es mit den Zonen auf sich?

Die Stadt soll in vier Parkzonen geteilt werden. In Zone 1 (Innenstadt) liegen Hauptstraße und Fußgängerzone sowie Am Brestenberg. Bislang kann dort bis zu ein oder zwei Stunden für 25 Cent je 15 Minuten geparkt werden. Die Idee: Das Parkhaus soll günstiger sein. In Zone 1 gilt künftig eine Höchstparkdauer von 30 Minuten – die 50 Cent je Viertelstunde kosten. Möglich sein sollen Park-Vergünstigungen, die an den Einkauf in der Innenstadt gekoppelt sind – beispielsweise "eine Stunde kostenlos im Parkhaus wenn mindestens für 20 Euro eingekauft". Die Brötchentaste, die an verschiedenen Orten 15 oder 30 Minuten kostenloses Parken ermöglicht, gilt generell nur noch für 15 Minuten.

Die Zonen weiten sich von der Innenstadt weg aus: Zone 2 umfasst unter anderem Geißhalden-, Tös-, Lauterbacher, Leibbrand- und Uhlandstraße, Schiller- und Oberndorfer sowie Tierstein-, Landenberger oder Schiltachstraße. Die Höchstparkdauer von vier Stunden bleibt – das Parken kostet aber statt 25 nun 30 Cent pro halbe Stunde. Diese Erhöhung um fünf Cent gibt es auch in Zone 3 – grob gesagt alles rund um die Berneck- und Schillerstraße ab Höhe Gymi/Berneckschule bis zum "Aspendos". Dort soll künftig bis zu sechs Stunden geparkt werden dürfen statt vier. In Parkzone 4 (Berneck-, Raustein- und Falkensteinstraße sowie Oberndorfer Straße, H.A.U., Roßwaldstraße, Hagenwinkel) bleibt das Parken kostenfrei, es wird aber eine Höchstdauer – mit Parkscheibe – von zehn Stunden eingeführt.

Wie sieht es mit den Parkplätzen aus?

Künftig (weiterhin) kostenfreie Parkplätze sind laut Vorlage Geißhalde, Schotterplatz Geißhaldenstraße, Junghans-Gewerbepark, Felsenkeller, Parkdeck ehemaliges Dixi (Netto/Action), Am Berneckstrand und Schiltachstraße. Die Stadt kann sich auch vorstellen, einige Parkplätze in die Bewirtschaftung aufzunehmen. Das wären: Uhlandstraße, Busbahnhof (Schotter), Gewerbepark H.A.U., Fischerparkplatz und der gesamte Schweizer-Parkplatz.

Wie ist das Parken für Beschäftigte geplant?

"Für in der Talstadt Beschäftigte sollen – wie es in den meisten anderen Städten gängige Praxis ist – Monatsparkberechtigungen erteilt werden", so Rehfuß. Konkret würden diese bei der Abteilung Öffentliche Ordnung beantragt und für beispielsweise ein Jahr erteilt. Mit dieser Berechtigung könnte das Auto in einem Bereich etwa des Schweizer-Parkplatzes geparkt werden, der speziell für Monatsparkberechtigungsinhaber ausgewiesen würde. Zum Beschluss stehen Gebühren von 15 Euro pro Monat.

Wie ist das Bewohnerparken geplant?

In Bereichen mit hohem Parkdruck soll das Bewohnerparken möglich sein. Menschen mit Hauptwohnsitz in Schramberg erhalten nach Antrag einen Parkausweis für hinter die Windschutzscheibe. Eine Parkplatz-Zuordnung – also eine Platzgarantie direkt vor der Haustüre – gibt es nicht. "Nichtsdestotrotz hat das Bewohnerparken beispielsweise den Vorteil, dass die Stellplätze grundsätzlich oder zeitlich befristet (von 17 Uhr bis 7 Uhr) ausschließlich den Bewohnern zur Verfügung stehen und andere Fahrzeuge dort in der Zeit nicht parken dürfen", so Rehfuß.

Die Gebühren bestimmt die Stadt, geläufig seien 15 bis 30 Euro pro Monat. Möglich soll das sein in der Leibbrand-, Mörike- und Hermann-Haas-Straße sowie Teilen der Berneck-, Schiller-, Oberndorfer oder Göttelbachstraße. Über das Anwohnerparken soll allerdings laut Beschlussvorlage nicht jetzt, sondern im Zuge des Mobilitätskonzepts entschieden werden.