Das zumindest war aus gut unterrichteten Kreisen laut geworden. Balingen dreht am Park-Management. Kunden könnten sich auf Neuerungen einstellen müssen.
Mangelware Parkplatz: Wer in der Innenstadt arbeitet, drückt sich selbst tagtäglich die Daumen, einen freien Stellplatz für sein Auto zu finden. 90 Minuten darf man kostenlos parken. Für viele Arbeitnehmer heißt das: alle anderthalb Stunden unerlaubt an der Parkscheibe drehen oder das Auto umparken. Kunden haben oft das Nachsehen – freie Plätze im Städtle sind rar. Daran will die Stadt Balingen nun was ändern.
Stadt hat eine klare Zielsetzung
Die gute Nachricht vorweg: Das Parken soll auch in Zukunft während der ersten 90 Minuten kostenlos bleiben, sagt Dennis Schmidt, Pressesprecher der Stadt Balingen. Und nein, betont er, klassische Parkuhren werden nicht aufgestellt.
Aber: „Derzeit prüfen wir aufseiten der Stadtverwaltung die Möglichkeiten zur Einführung eines Parkraummanagements“, schreibt Schmidt auf Anfrage unserer Redaktion.
Dabei gibt es eine klare Zielsetzung: Balingen soll die Stadt des kostenlosen Parkens für Besucher und Kunden bleiben. „Dies ist aus unserer Sicht ein zentrales Anliegen für den innerstädtischen Handel und eine belebte Innenstadt,“ so Schmidt weiter.
Langzeitparker blockieren Plätze
Die Stadt hat genau hingeschaut und bemerkt, dass viele Langzeitparker die zentral gelegenen Parkplätze belegen. Kunden und Besucher gucken dann in die Röhre. Schmidt: „Es erreichen uns auch immer wieder Klagen von Besuchern, die erst nach 9 oder 10 Uhr in die Stadt kommen, dass es teilweise schwierig ist, noch einen freien Parkplatz zu finden.“
Auf den größeren Parkplätzen und in Parkhäusern soll ein Parken bis zu drei Stunden kostenlos möglich sein. Das solle ausreichend Zeit sein, um einzukaufen oder einzukehren.
Wer allerdings länger parkt, der wird zur Kasse gebeten. Bei der Stadt halte man eine gewisse Kostenbeteiligung an der Unterhaltung der Parkplätze für angemessen und gerechtfertigt, wie der Sprecher erklärt. Auch hier eine gute Nachricht: Die Gebühren sollen nur zu den Öffnungszeiten der Läden fällig werden. Abends und nachts soll das Parken weiterhin kostenlos sein.
Es soll Monatstickets geben
Über das wie und ob der Einführung des Parkraummanagements entscheidet der Gemeinderat. Parkuhren werden übrigens nicht installiert. „Wir schlagen ein digitales System vor,“ sagt Schmidt. Dabei wird das Kennzeichen digital erfasst. Bezahlt werden soll dann über eine App oder über Automaten.
Dass deswegen die Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes arbeitslos werden, ist unwahrscheinlich. Nur an Parkplätzen wird digital erfasst, wie es jetzt schon beim – freilich privat betriebenen – Parkhaus des Modeparks Röther der Fall ist. Auf Autos, die am Straßenrand stehen, hat also weiterhin das Ordnungsamt ein Auge. Dauerparker sollen Monatstickets „mit moderaten Parkgebühren“ lösen können.
Wer zu lange parkt muss bislang zwischen 20 und 40 Euro für ein Knöllchen bezahlen. Diese sollen auch nicht teurer werden, wie Schmidt sagt. Im Gegenteil: „Das von der Verwaltung vorgeschlagenen Modell würde im Vergleich zu den Gebühren ein deutlich längeres Parken ermöglichen, bei dem die Kosten weit unter den Verwarnungsgeldern liegen.“
Das letzte Wort hat der Gemeinderat
Ob und wann das Park-Management in Kraft tritt, darüber entscheidet letztendlich der Gemeinderat. Bei der Stadt bereitet man derzeit ein Konzept vor, dass den Räten präsentiert werden soll.
Aber warum dreht die Stadtverwaltung nun am Park-Rad? Schmidt erklärt: „Die Parkinfrastruktur kostet uns alle sehr viel Geld, es ist sinnvoll, hier diejenigen, die diese vorrangig beziehungsweise langfristig nutzen, an den Kosten zu beteiligen.“