Der Pannenmeiler in Fessenheim soll vom Netz. Foto: dpa

Französischer Stromkonzern will Pannenmeiler zum Jahreswechsel 2018/19 vom Netz nehmen.

Paris - Der französische Stromkonzern EdF hat am Freitag auf seiner Internetseite erstmals den Jahreswechsel 2018/2019 als konkretes Abschaltdatum für die beiden Reaktoren im umstrittenen Atomkraftwerks in Fessenheim bestätigt. Abhängig sei dieses Datum aber weiterhin von der Inbetriebnahme des neuen AKW Flamanville an der Atlantikküste. Einer der beiden Reaktorblöcke im Elsass produziert bereits seit Mitte 2016 aufgrund technischer Mängel in einem Dampferzeuger keinen Strom mehr.

Weiterer Mosaikstein im Ausstiegsszenario

Damit fügt sich ein weiterer Mosaikstein in das Ausstiegsszenario für Fessenheim: Ende November hatte es französischen Medien zufolge in Paris erstmals konkrete Gespräche zwischen Vertretern der Regierung und der Region rund um das AKW am Verhandlungstisch gegeben, bei denen es um die Zukunft der Region um Fessenheim nach der AKW-Abschaltung ging. Das französische Umweltministerium hat demnach einen Lenkungsausschuss angeregt, der das künftige wirtschaftliche Leben und die sichere Energieversorgung der Region im Elsass vorbereiten soll, wenn in Fessenheim endgültig vom Netz geht.

Tesla soll ins Elsass geholt werden

Gesprochen wurde über die Zukunft der Region um Fessenheim bereits unter der seit Mai abgelösten Regierung Hollande. Zwei Szenarien standen damals im Fokus: Der Bau einer Fabrik für E-Autos oder für Batterien für solche Fahrzeuge. Die Idee einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe, den Europa-Standort des E-Autobauers Tesla ins Elsass zu holen, soll nun weiter verfolgt werden. Im Januar will sich Frankreichs Umweltstaatssekretär Sébastien Lecornu in Fessenheim mit Gewerkschaftsvertretern treffen und den Lenkungsausschuss einsetzen.

Vor einer Woche hatten in Colmar im Elsass und in vier weiteren französischen Städten zahlreiche Vertreter der Anti-Atomkraft-Bewegung persönlich Anzeige gegen die Führung der EdF und gegen Regierungsvertreter wegen der "Gefährdung Dritter" durch das über 40 Jahre alte Atomkraftwerk erstattet und erneut die sofortige Stilllegung des Pannen-Reaktors gefordert.