Im Netz sorgt der „Oben-ohne-Baden“-Beschluss für zahlreiche Diskussionen. (Symbolfoto) Foto: picture alliance/dpa/Axel Heimken

Baden ohne Bikini-Oberteil: Das ist für Frauen im Panorama-Bad in Freudenstadt wohl bald möglich. Die „Bürgeraktion“ (BA) hat sich diesbezüglich gegen die Stadtverwaltung durchgesetzt. Das sorgt auch im Netz für reichlich Diskussion.

Voraussichtlich im Mai könnte die neue Bäderordnung im Freudenstädter Panorama-Bad in Kraft treten. Nach einer turbulenten Debatte wurde im Gemeinderat beschlossen, dass Frauen dann auch „oben ohne“ im Freizeitbad baden dürfen.

Der Artikel wurde von der Redaktion auf dem Facebook-Kanal des Schwarzwälder Boten und auf der „Schwarzwälder Bote Freudenstadt“-Seite geteilt. Auch dort nimmt die Diskussion Fahrt auf und es wird deutlich, dass es bei diesem Thema unter den Nutzern Redebedarf gibt.

Bereits Anfang März reichte Bärbel Altendorf-Jehle, Fraktionsvorsitzende der „Bürgeraktion“, den Antrag in der Gemeinderatssitzung ein. Für sie sei das eine Frage der Gleichberechtigung. Besonders bei den Männern im Gremium hatte das Thema in erster Linie für Gelächter gesorgt. So auch im Netz: Dort ziehen die Männer das Thema eher ins Lächerliche und kommentieren ironisch: „Ich finde das jetzt sexistisch“, schreibt Odin A. mit einem Lachsmiley. Frank E. schließt sich ihm an: „Ist doch prima! Endlich ist es nicht mehr anrüchig, wenn man(n) sagt ’Mädels, Titten raus - es ist Sommer!’ - Wenn unsere emanzipierten Powerfrauen es selbst so wollen.“

“Es gibt auch Männerbrüste, die keiner sehen will“

Unter anderem werden auch Gegenvorschläge geteilt. „Es sollte lieber ein oder zwei Tage geben wo es erlaubt ist also oben ohne Tag oder so“, schreibt Christian H..

Diejenigen, die sich für Gleichberechtigung beim Thema „oben ohne“ aussprechen, sind in den Kommentaren eher in Unterzahl. Conschdl meint dazu: „Gleichberechtigung ist richtig und wichtig! Wer seine Brust nicht zeigen will kann weiter ein Oberteil tragen. Wer das nicht sehen will muss nicht hingucken. Es gibt auch Männerbrüste, die keiner sehen will’. Sollten Männer deshalb auch ein Oberteil tragen?“ 

Hinter dem Beschluss des Gemeinderats steht Frank D.: Er ist der Meinung, dass sich in puncto Sexualisierung noch viel tun müsse. „Da hat FDS wohl alles richtig gemacht…von der Sexualisierung wegzukommen ist für viele noch ein großes Lernfeld. Die meisten Frauen werden das wahrscheinlich eh nur auf ihrem Liegeplatz nutzen, um eine nahtlose Bräune zu bekommen…da müssen nicht alle gleich zum Brüllaffen mutieren!“

Frauen haben unterschiedliche Meinungen

Interessant ist die Meinung der Betroffenen - der Frauen. Doch im Netz gibt es keine einheitliche Haltung unter den Kommentierenden. Während einige die Aufregung um das Thema nicht verstehen, sehen andere das Problem bei den Männern. „Soll doch jeder machen, wie er möchte. Am Strand ist man doch auch oben mit oder oben ohne. Verstehe die Aufregung nicht“, kommentiert Franziska S.

Lea K. schreibt hingegen: „Man sieht, wie vernagelt viele Männer im Hirn sind. Schließlich wurden die meisten an einer Brust gestillt. Wenn ich oben ohne rumrenne denke ich mir nix dabei. Finde ich völlig normal. Wenn Männer ein Problem damit haben.....sollen die sich in Therapie begeben.“

Die Stadtverwaltung brachte folgendes Argument gegen den Beschluss vor: Die Bäderbetriebe befürchten, dass Frauen, die „oben ohne“ das Panorama-Bad besuchen, „von anderen Besuchern kommentiert, angegafft, belästigt oder bedrängt werden“. Wenn die Aufsichtskräfte dann solche Vorfälle aufklären müssten, könnte ein „höherer Personalaufwand“ entstehen. Damit spricht die Verwaltung auch die Sorgen einiger Nutzer und Nutzerinnen an. Gusti E. meint unter dem Facebook-Post: „Hoffentlich haben die Schwimmmeister noch den Überblick. Könnte es nicht sein, dass ein bestimmtes Klientel sich angezogen fühlt?“

Angst vor „Spannern“

Julia P. teilt die Befürchtung und hat als Mutter Angst um das, was ihre Kinder dann im Schwimmbad zu sehen bekommen. „Na dann werden sich die Spanner bald tummeln im Pano und später ist das Gejammer groß wegen Belästigung usw. Von den Kindern, die da sind, wo das nicht unbedingt sehen müssen mal ganz abgesehen. Sowas gehört nicht in ein Freizeitbad.“

Im Zuge der „oben ohne“-Debatte bringt Stephanie E. ein weiteres Argument ins Spiel. „Brüste raus zum Baden ist also ok - Brüste raus zum Kind ernähren nicht. Interessant!“ Der Vergleich wird ihr allerdings von einer anderen Nutzerin nicht abgenommen, da die Brüste beim Stillen in der Öffentlichkeit nicht vollständig gezeigt würden. 

Sowohl Frauen als auch Männer haben in den sozialen Medien keine einheitliche Meinung zu der Thematik. Ob die geäußerten Befürchtungen wahr werden, oder doch übertrieben sind, wird sich im Zuge der neuen Bäderordnung zeigen.