Das Interesse am Impfen hat etwas nachgelassen. Neben den neuen Booster-Impfstoffen wird in Kombination auch die Grippe-Impfung angeboten. Foto: Hoppe

Pandemiearzt Bernhard Schönemann begrüßt, dass viele neben der Corona- auch gleich die Grippeimpfung wählen. Das Interesse lasse insgesamt aber nach.

Kreis Rottweil - Die Grippewelle hat begonnen und die Covid-19 Pandemie hält unvermindert an. "Die relativ warme Jahreszeit täuscht und man wiegt sich in falscher Sicherheit", sagt der Pandemiearzt und Mitbetreiber des Impfcenters auf dem Berner Feld in Rottweil, Bernhard Schönemann. Jetzt sei die beste Zeit, sich gegen beide Infektionen impfen zu lassen. Das Impfinteresse lasse aktuell allerdings nach.

 

Zunächst bis zu 300 Impfungen pro Woche

Seit 1. Oktober werden im Impfcenter auf dem Berner Feld jeden Samstag beide Impfungen angeboten. Nach sehr guter Nachfrage an den ersten Samstagen mit jeweils rund 200 bis 300 Covid-19 Impfungen mit den angepassten Impfstoffen sei die Nachfrage jetzt zurückgegangen, berichtet er.

Erfreulicherweise habe sich nahezu jeder zweite auch gleichzeitig gegen Grippe impfen lassen. "Die Impflinge waren sehr differenziert und wählten bewusst die Impfung, um sich und ihre Angehörigen zu schützen", sagt Schönemann.

Vorteile durch Piks im öffentlichen Leben sind weggefallen

Die hohen Zahlen an Booster Impfungen Anfang des Jahres seien wahrscheinlich auch deshalb zustande gekommen, weil man mit der Impfung Vorteile im öffentlichen Leben hatte, die jetzt gänzlich weggefallen sind, vermutet er.

Nicht weggefallen sei jedoch die Gefahr, sich diesen Winter mit Covid-19 und/oder Grippe anzustecken. Gerade die Covid-19 Impfung beuge auch einer Ansteckung vor und beeinflusse nicht nur die Schwere der Erkrankung.

Simultanimpfung wird gut vertragen

Schönemann bilanziert: "Nach rund 1700 Impfungen seit 1. Oktober können wir sagen, dass sowohl die Covid-19 Impfung mit den angepassten Impfstoffen als auch die Simultanimpfung Covid-19/Grippe sehr gut vertragen wird, sodass man sich gerade jetzt um einen raschen Termin zur Impfung kümmern sollte. Aus Gesprächen mit Patienten wissen wir, dass viele erst im Januar bei ihrem Hausarzt Impftermine bekommen haben." Das Robert-Koch-Institut habe nun schon viel früher als sonst den Beginn der Grippewelle gemeldet: Deutlich mehr Grippe-Meldungen als vor der Pandemie.

Wahrscheinlich beruhe dies unter anderem auf der Empfehlung seit der Corona-Pandemie, dass bei Atemwegssymptomen auch auf Influenzaviren getestet werden sollte, erklärt Schönemann.

Termine möglich

Wer noch keinen Termin hat und sich schnell impfen lassen möchte, habe nach wie vor die Möglichkeit, einen Termin zeitnah auf dem Berner Feld zu bekommen. Nicht internetaffine könnten auch ohne Anmeldung über das Internet so vorbeikommen. Impfungen sind samstags von 08:30 bis 10 Uhr, ja nach Andrang auch noch länger, möglich. Alle Covid-19 Impfstoffe (auch proteinbasiert (Nuvaxovid) oder Ganzvirus (Valneva)) stehen zur Verfügung, zusätzlich der Grippe-Impfstoff, der auch für Kinder ab sechs Monaten infrage komme. Auch an anderen Stellen im Kreisgebiet sind Impfungen möglich.