Rund 20 Interessierte kamen in die Hohenberghalle und hörten sich die Ausführungen von Paul Huber an. Foto: Morlok

Rund 20 Fachkräfte und Experten aus den Kindergärten, Schulen und Sportvereinen von Horb trafen sich vergangenen Samstag in der Horber Rundhalle im Rahmen der Weiterführung des Projekts "Bewegte Kommune – Kinder."

Horb - Mit unter den Teilnehmern, die bis auf wenige Ausnahmen nur aus Frauen bestanden, war auch Projektkoordinatorin Gina Henz von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, die extra aus Stuttgart angereist war.

Markus Guse, Leiter des Horber Jugendreferats, begrüßte die Teilnehmer und gab dann das Wort an Paul Huber weiter, der mit seinem Team, zu dem auch wieder Birgitt und Rainer Kipp gehörten, insgesamt 342 Kinder, davon 154 aus den Kindergärten der Stadt und 192 aus den Grundschulen, nach den Vorgaben des "Kinderturn-Test-Plus" überprüfte hatte und die Ergebnisse an diesem Samstagvormittag präsentierte.

Es war eine sehr fein ausgearbeitete Statistik, in der all die Ergebnisse dieses Tests erfasst und bewertet wurden. Eingeteilt in drei Module (drei Jahre, vier und fünf Jahre und sechs bis zehn Jahre) mussten die Kinder unterschiedliche Aufgaben bewältigen.

Ergebnisse waren im Jahr 2018 noch recht ordentlich

Bei den Jüngsten stand lediglich Standweitsprung, seitliches Hin- und Herspringen, balancieren rückwärts und Rumpfbeuge auf dem Testplan. Die Ergebnisse wurden nicht ausgewertet.

Bei den Vier- bis Fünfjährigen waren die Übungen identisch, doch wurden die Werte erfasst und entsprechend bewertet.

Bei den Kindern aus dem Modul drei kamen noch ein 20-Meter-Sprint zum Erfassen der Aktionsschnelligkeit, Sit-ups, Liegestütze und ein sechs Minuten-Ausdauerlauf dazu. Das nicht wirklich erstaunliche Ergebnis war, dass Kinder mit Normalgewicht die besten Testergebnisse ablieferten, wogegen Kinder mit Übergewicht im unteren Bereich ihres Leistungsvermögens lagen. Insgesamt konnte man feststellen, dass die Ergebnisse der Testung im Bundestrend liegen.

Waren die Ergebnisse der letzten Testung im Jahr 2018 beim Kinderturn-Test-Plus in einigen Bereichen bei den Kindern in Horb noch recht ordentlich, so zeigten sich nach eineinhalb Jahren Coronapandemie deutliche Negativtrends.

"Bereits zum Stichtag am 31. Dezember 2020, nach neun Monaten Pandemie, lässt sich ein Negativtrend hinsichtlich der motorischen Fähigkeiten erkennen. So zeigt sich, dass die Kinder tendenziell langsamer und weniger ausdauernd sind. Gleichzeitig zeigen sich in der Tendenz Verbesserungen hinsichtlich der Kraft und Beweglichkeit", bewiesen schon Vorstudien der Kinderturnstiftung. Dieser Negativtrend konnte nun im Oktober dieses Jahres nach einer weiteren Testung bestätigt werden.

Softdrinks und das Mama-Taxi zählen zu Gefahrenquellen

Waren beispielsweise 2018 in den Kindergärten nur sechs Kinder übergewichtig und nur fünf stark übergewichtig, so wurden 2021 bereits elf übergewichtige und neun stark übergewichtige Kinder gelistet. Auch ließen die Leistungen insgesamt nach.

In seinem Fazit stellte Paul Huber jedoch fest, dass es falsch wäre, den allgemeinen Negativtrend in puncto Fitness der Kindergarten- und Grundschulkinder nur auf Lockdown und Pandemie zu schieben. Softdrinks und das Mama-Taxi, das die Kinder vor die Türen von Kindergarten und Schule fährt, zählen ebenso zu den Gefahrenquellen wie die fehlende Bewegung. Und dazu kommt, dass während des Lockdowns die Bewegungspausen, der Sportunterricht sowie der Besuch der Sportvereine komplett ausgefallen sind. Bewegung, die nicht kompensiert wurde und die letztendlich am Fitness-Level der Kinder fehlt. Für Huber steht fest, dass die Basis für körperliche Fitness im Grundschulalter gelegt wird und Spitzenleistungen dann im Verein entstehen.

Nach Zahlen, Fakten und Diagrammen waren die Workshop-Besucher so geplättet, dass sie keine Fragen mehr an den Referenten hatten. Sie stärkten sich kurz am Buffett, um dann in sechs recht unterschiedlichen Workshops wertvolle Tipps für ihre Arbeit in Kindergärten, Schulen und Vereinen zu sammeln.