Markus Lanz empfängt von Dienstag bis Donnerstag verschiedene Gäste in seiner Talkshow. Wer war im ZDF zu Gast?
Die beliebte ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ hat sich mit einer neuen Ausgabe zurückgemeldet. Die Sendung, die seit 2008 ein fester Bestandteil des ZDF-Programms ist, wird wie gewohnt von Markus Lanz moderiert. Unter den Gästen war der streitbare Tübinger OB Boris Palmer (ehemals Grüne) sowie der ebenfalls sehr pointierte "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt.
Es geht ging das Thema Meinungsfreiheit, Social Media und Hassrede. Die grüne Ex-Umweltministerin Renate Künast erläuterte, dass für sie die Grenzen bei persönlichen Beschimpfungen liegen, während sich eine Neurowissenschaftlerin in der Sendung mit Fake News auseinandersetzte.
Während die Show ursprünglich einen breiten Mix aus Unterhaltung und Gesprächen mit Menschen mit interessanten Lebensgeschichten bot, hat sich der Fokus seit der Corona-Pandemie 2020 verstärkt in Richtung politischer Diskussionen verschoben.
Last-Minute-Gäste heute bei Lanz
Vier Diskussionsteilnehmer bekommen die Chance, bei Lanz zu einem Millionenpublikum zu sprechen, wobei die Auswahl oft sehr kurzfristig geschieht. Die Zeiten im Deutschen Fernsehen sind eben spontaner geworden. Eine Wochenplanung, wie sie früher üblich war, wird bei Lanz vorab nicht kommuniziert.
Lanz-Gäste am Mittwoch, 28. Mai
- Boris Palmer, Politiker (parteilos): Der Tübinger OB und Ex-Grünen-Politiker sorgt mit provokanten Äußerungen seit Jahren regelmäßig für Empörung. Er äußert sich zur Debatte um eine Verengung des Meinungskorridors.
- Renate Künast, Grünen-Politikerin: Die Ex-Bundeslandwirtschaftsministerin wurde im Netz wüst beschimpft und ist juristisch dagegen vorgegangen. Sie erläutert, wo für sie die Grenzen zulässiger Meinungsäußerung verlaufen.
- Ulf Poschardt, Journalist: Der "Welt"-Herausgeber blickt auf den Zustand der Pressefreiheit und die Verfassungskrise in den USA. Er sagt: „Die amerikanische Demokratie ist sehr solide und wird auch Trump überstehen.“
- Maren Urner, Neurowissenschaftlerin: Die Kognitionsexpertin spricht über die Sprache und Fake News in den sozialen Medien. „Jeder Mensch hat ein Recht auf seine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“, betont sie.
Hintergrund I: Boris Palmer steht seit Jahren im Zentrum kontroverser Debatten um die Grenzen der Meinungsfreiheit. Der parteilose Tübinger Oberbürgermeister, der die Grünen 2021 im Streit verlassen hatte, provoziert regelmäßig mit seinen Aussagen zu Migration, Klimapolitik und gesellschaftlichen Themen. Seine Kritiker werfen ihm vor, bewusst Tabubrüche zu inszenieren und den gesellschaftlichen Diskurs zu vergiften. Palmer selbst sieht sich als Opfer einer zunehmenden Meinungsverengung und beklagt, dass kontroverse Positionen immer seltener öffentlich diskutiert werden könnten.
Doch ist die Debatte um den "Meinungskorridor" wirklich berechtigt, oder handelt es sich um eine Scheindiskussion? Während Palmer von einer Cancel Culture spricht, argumentieren seine Gegner, dass es einen Unterschied zwischen legitimer Kritik und gezielter Provokation gibt. Markus Lanz wird den umstrittenen Politiker zu seiner Sicht auf die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen befragen.
Hintergrund II: Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen von Desinformation und Fake News auf das menschliche Gehirn. In Zeiten, in denen soziale Medien die Hauptinformationsquelle vieler Menschen geworden sind, warnt sie vor den Gefahren einer zunehmenden Polarisierung. Algorithmen verstärken bereits bestehende Überzeugungen und schaffen Echokammern, in denen Menschen nur noch Informationen erhalten, die ihre Weltanschauung bestätigen.
Besonders problematisch wird es, wenn bewusst falsche Informationen verbreitet werden und sich schneller durchsetzen als reale Fakten. Urner betont, dass jeder Mensch zwar ein Recht auf seine eigene Meinung habe, aber nicht unbedingt auf eigene Fakten. Die Herausforderung bestehe darin, in einer demokratischen Gesellschaft einen Umgang mit unterschiedlichen Meinungen zu finden, ohne dabei die gemeinsame Faktenbasis zu verlieren. Wie können wir verhindern, dass die Gesellschaft in unversöhnliche Lager zerfällt?
Markus Lanz – aktuelle Sendetermine
- Mittwoch, 28. Mai 2025 - 23.15 Uhr
- Donnerstag, 29. Mai, 23 Uhr
- Dienstag, 3. Juni, 22.45 Uhr
Wer die Sendung nicht zur Ausstrahlungszeit am Fernsehgerät verfolgen kann, hat die Möglichkeit, Markus Lanz und seine Gäste im ZDF-Livestream oder später in der ZDF-Mediathek anzuschauen. Dort bleiben die Folgen für einen Monat nach der Erstausstrahlung verfügbar.